Bolzplatzregeln |26.02.2018|17:15

"Latte rettet" und "der Dickste muss ins Tor"

Auf dem Bolzplatz gibt es viele Regeln - wir haben Euch hier nochmal einige zusammengefasst.[Foto: Imago/Symbolfoto]

Die Fußballregeln unserer Kindheit waren ungeschriebene Gesetze. Viele User erinnern sich bei Regeln wie "Drei Ecken, ein Elfer" oder "Schulranzen dienen als Torpfosten" an schöne Erfahrungen, dreckige Klamotten, aufgeschürfte Knie, Mütter am Rande des Nervenzusammenbruchs und jede Menge Spaß. Die FUSSBALL.DE-User haben uns ihre prägendsten Bolzplatz-Weisheiten und -Eigenheiten geschickt und gepostet. Die größten Klassiker haben wir mal für Euch zusammengefasst.

#1: "Ich bin Matthäus" (Danke an Dave Theisen und Timo Theus)
Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Mario Götze. Die Namen wechseln, das Spiel bleibt gleich. Am meisten Spaß macht Fußball doch, wenn man seinen großen Idolen nacheifert. "Ich bin Götze", "und ich Messi", "dann will ich Neuer sein". Aber Vorsicht: Da es keinen Spieler doppelt auf dem Feld geben kann, droht schon vor dem Anpfiff der erste Konflikt.

#2: Latte & Pfosten rettet (Danke an Christian Küffner)
Einer der großen Klassiker des Bolzplatzes und auf die verschiedensten Spielformen anwendbar: Latte & Pfosten rettet. Kinder sind eben einfach empathischer als die herzlosen Erwachsenen. Nach einem Schuss ans Aluminium gewähren sie dem Pechvogel eine zweite Chance. Wer sich die Faszination des Lattenschießens nicht erklären kann, wird womöglich bei dieser Regel fündig.

#3: Arschschießen (Danke an Stefan Franz)
Was wäre ein ordentliches Duell auf dem Bolzplatz ohne eine schöne Bestrafung für den Verlierer. Dafür hat sich über die Jahre eine schmerzhafte Variante etabliert: das Arschschießen. Wer auf Gnade hofft, ist hier fehl am Platz.

"Bitte komm' nach Hause, sobald die Straßenbeleuchtung angeht"

#4: Zwei Tore Unterschied (FUSSBALL.DE-Redaktion)
Es geht hin und her. Team A hat sich nach einem 2:9 leidenschaftlich zurückgekämpft und soeben den Ausgleich erzielt. Wenige Sekunden später macht Team B mit einem abgefälschten Kullerschuss das 10:9. Klar, dass ein Spiel auf dem Bolzplatz nicht auf diese Weise entschieden werden darf. "Lass uns zwei Tore Unterschied machen." Zustimmung von allen Seiten. Denn als positiver Nebeneffekt dauert das Spiel noch ein bisschen länger.

#5: Verpflegung (Danke an Attiq Khan)
Ein Tag auf dem Bolzplatz dauert auch mal länger. Auf Hunger und Durst ist ein erfahrener Bolzplatz-Kicker deshalb bestens vorbereitet. Der Klassiker: Eistee und eine Tüte Chips. Aus ernährungstechnischen Gründen möglicherweise nicht die beste Wahl, doch der Zweck war erfüllt: schnell und lecker!

#6: "Erster ALLES" (Danke an Matti Haas)
Bei Real Madrid sind diese Fragen schnell geklärt: Wer schießt die Freistöße und Elfmeter? Cristiano Ronaldo! Und wer die Ecken? Toni Kroos! Auf dem Bolzplatz ist diese Auswahl etwas komplizierter. "Erster Freistoß" scheint dabei nur auf den ersten Blick ein cleverer Vorstoß zu sein. Wirklich clevere Zeitgenossen packen nämlich zwei goldene Worte aus: "Erster ALLES!"

#7: Torlinientechnik 1.0 (Danke an Daniel Thewes)
In der Bundesliga wird sie seit der Saison 2015/2016 eingesetzt: die Torlinientechnik. Klar, auf dem Bolzplatz ist das utopisch. Dort ist man schon über ein halbwegs undurchlässiges Tornetz froh. Kreative Lösungen sind gefragt. Zum Beispiel: Das Tor zählt erst, wenn der Ball nach Überqueren der Torlinie das dahinterliegende Auto berührt hat.

#8: Anstoß (Danke an Umut Forlan)
Die Frage nach dem Anstoß entscheidet für gewöhnlich der Schiedsrichter. Ein echtes Bolzplatzduell kommt aber natürlich ohne Referee aus. Deshalb gilt für den Anstoß: Das schlechtere Team hat den Ball. Fairplay ist schließlich Ehrensache.

#9: Spielende (Danke an Michael Kaltenbach)
Da Fußball die allerbeste Sportart der Welt ist, kann dem Treiben auf dem Bolzplatz nur ein natürliches Ende gesetzt werden: die Dunkelheit. Besonders begeisterte Kinder stört aber auch das nicht. Besorgte Eltern müssen da schon mal eingreifen: "Bitte komm nach Hause, sobald die Straßenbeleuchtung angeht."

#10: Katzenwache (Danke an Olivia Bräutigam)
Zugegeben, der Name dieser ehrenlosen Taktik war dem Autor dieses Textes vorher nicht bekannt. Das Vorgehen ist jedoch auf allen Bolzplätzen verpönt. Jeder gegen jeden, alle rackern, alle packen ihre Tricks aus, nur einer steht unbeteiligt am Pfosten – und staubt Abpraller dreckig ab. Ein Kollege meinte zurecht: "Die haben es nie über die Kreisklasse hinaus geschafft." Für alle, die bis zum heutigen Tage nach dem passenden Wort suchten: Katzenwache.

#11: Mittagsruhe (FUSSBALL.DE-Redaktion)
Höllische Nachbarn haben nicht nur auf dem Bolzplatz für den gewissen Reiz gesorgt. Wenn der Ball mal wieder in den Vorgarten der griesgrämigen Rentnerin flog, waren tapfere Helden gesucht. Für den Bolzplatz galt wegen der nervenden Anwohnern: Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr. Die wahren Rebellen auf dem Fußballplatz kümmerte diese Vorschrift wenig. Stand dann wieder mal Ärger ins Haus, vertraute man den Schnelligkeitsvorteilen gegenüber den Rentnern, oder einem guten Versteck.

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