Der 1. FC Saarbrücken kickt zur nächsten Saison auch in einer der untersten Spielklassen Deutschlands: in der Kreisliga A. Wie kürzlich auf einer Fanversammlung bekannt gegeben wurde, reaktivieren die Saarländer nach dreijähriger Abstinenz wieder ihre U 23. Allerdings wird für den früheren Bundesligisten dann keine komplette Fanmannschaft antreten, wie zuletzt berichtet wurde.
Ursprünglich hatte der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga Südwest geplant, das Startrecht des Saarlandligisten DJK Bildstock zu übernehmen. Dieses Vorhaben scheiterte nun jedoch aufgrund eines Gutachtens des Saarländischen Fußballverbandes . So entschied sich der Klub, einen Neuanfang in der Kreisliga zu wagen - der elften deutschen Spielkasse.
„Wir hatten am Montag ein Fantreffen in Völklingen. Dort wurde das Thema U 23 angesprochen und das Präsidium stellte das Konzept vor“, erklärt FCS-Geschäftsführer David Fischer gegenüber FUSSBALL.DE. „In den nächsten Wochen sollen jetzt die nötigen Strukturen durchgeplant werden.“ Trainerteam oder Zusammensetzung des Kaders stehen also noch nicht endgültig fest.
Das angebliche Vorhaben, mit einer Elf aus Vereinsfans an den Start zu gehen, verneinten die Verantwortlichen aber zumindest schon einmal teilweise. „Es kann sein, dass Fans im Team dabei sein werden “, erörtert Fischer. „Allerdings gehen wir mit einem sportlichen Ansatz an die Angelegenheit heran.“ Das heißt im Klartext: Die U 23 soll konkurrenzfähig sein und schnellstmöglich die Lücke zur ersten Mannschaft schließen. Oder wie der Geschäftsführer es ausdrückt: „Wir wollen keine Thekentruppe.“ Supporter mit fußballerischen Fähigkeiten und Ambitionen, den Verein weiterzubringen, seien aber durchaus willkommen.
"Wir wollen keine Thekentruppe"
Genaue Gedanken über den Auswahlprozess haben sich die Saarbrücker noch keine gemacht: Egal ob Casting oder Bewerbungsverfahren - alles scheint möglich. „Wir haben keinen Zeitdruck. Wir müssen uns nicht heute oder morgen darüber Gedanken machen“, so Fischer. Der Fokus liege auf der Saison 2018/19, deshalb werde man das weitere Vorgehen frühestens in den nächsten Wochen genauer definieren.
Klare Ziele hat der ehemalige Bundesligist für seine Reserve aber schon: „Wir wollen so hoch wie möglich spielen“, so Fischer. Die U 23 solle als Bindeglied zwischen A-Jugend und erster Mannschaft fungieren, aber auch als Umfeld für verletzte Spieler, um unter Wettkampfbedingungen wieder Spielpraxis zu sammeln. „In der Kreisliga wäre das natürlich schwierig, da dort ein zu großer Leistungsabfall herrschen würde“, meint der 33-Jährige.
Dass der FCS von ganz unten anfangen muss, nachdem er seine „Zweite“ erst zur Saison 2015/16 vom Spielbetrieb in der Oberliga abmeldete, ist für die Chefetage indes kein Problem. „Ich bin kein Mensch, der in der Vergangenheit lebt“, stellt Fischer klar. „Wir haben dieses Projekt jetzt neu ins Leben gerufen und werden mit demselben Engagement daran gehen wie überall sonst.“ Wohl auch, weil sich der Verein durch die neue Nähe zu den Fans eine bessere Beziehung und festere Bindung zwischen Klub und Unterstützern erhofft.