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Nicht nur Thema bei den Topstars: Auch Amateure müssen regenerieren[Foto: imago/Collage: FUSSBALL.de]
Länderspiel, Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal: Die englischen Wochen haben es bei Topkklubs wie dem FC Bayern in sich. Aufgrund des langen Winters stehen aber auch den Amateurteams noch mehrere englische Wochen bevor - und die Regeneration wird zum großen Thema. Hier die neueste Folge der FUSSBALL.DE-Amateur-Kolumne Amateur-Alltag von Joel Grandke.
Fußball-Weisheit #2: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ Da klimpert‘s kräftig im Phrasenschwein. Dieser Evergreen von Sepp Herberger macht deutlich, dass im Fußball meist keine Zeit zum langen Durchatmen bleibt. Davon können vor allem die Spieler des FC Bayern gerade ein Lied singen. Länderspiele, Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal: Die englischen Wochen haben es für den Rekordmeister in sich. Bei der heutigen Begegnung in Augsburg wird Trainer Heynckes wohl kräftig die Rotationsmaschine anwerfen, um seinen vielbelasteten Kickern eine Verschnaufpause zu ermöglichen. Das Training wird ohnehin genauestens auf die Anstrengungen abgestimmt. Der Regenerationsbereich auf dem Münchner Trainingsgelände bietet alles, was das Sportlerherz begehrt, und die Mitarbeiter des Physio-Stabs sind absolute Fachkräfte auf ihrem Gebiet.
Aufgrund des langen Winters stehen auch den Amateurteams noch mehrere englische Wochen bevor. Diese träumen natürlich nur von solchen High-Class-Regenerationsbedingungen. Zugegeben: Die Kreisliga-Kicker müssen keine langen Auswärtsreisen mit ihrer Nationalmannschaft über den gesamten Globus antreten. Und da zwischen Mallorca und Deutschland keine Zeitverschiebung besteht, dürfte ohnehin niemand über Jetlag-Symptome bei einem Kreisligaspiel klagen. Klar ist aber auch, dass sich die gesammelten Flugmeilen und die bloße Anzahl der Partien nicht eins zu eins vom Profi- auf den Amateurbereich übertragen lassen. Schließlich ist der durchschnittliche Fitnesszustand in der Bundesliga um ein Vielfaches höher als in der Kreisliga. Der Hobby-Kicker ist somit nach deutlich weniger Belastung am Ende der Kräfte. Daher gilt: Egal ob Einfach-, Doppel- oder Dreifachbelastung, ob Langstreckenflug oder kurze Busfahrt zum Auswärtsspiel: Die Regeneration ist auf jedem Niveau gleichermaßen wichtig.
Wie es Trainerlegende Herberger so treffend formulierte, beginnt die Vorbereitung auf das nächste Spiel schon mit dem Abpfiff der vorigen Partie. An kälteren Tagen bekommen die Profi-Kicker nach den 90 Minuten oder der Auswechslung direkt die dicke Trainingsjacke um den Körper geworfen, die den durchgeschwitzten Körper vor der Kälte schützt. Dazu wird eine Winterdecke mehrfach um die Beine gewickelt und die Trinkflasche mit dem isotonischen Getränk gereicht. In der Kreisliga sieht das Prozedere deutlich anders aus. Bei einer Auswechslung schleppt sich der verausgabte Spieler mit letzter Kraft in Richtung Seitenlinie, wo er sich erstmal wie selbstverständlich eine Kippe anzündet. Es soll ja Inhalationsmethoden geben, die der Gesundheit zuträglich sein sollen, aber die filterlosen Gauloises gehören eher nicht dazu. Zu den Plastik-Trinkflaschen greift hier keiner mehr, nach getaner Arbeit hat man sich schließlich das Feierabendbier verdient. Die Trainingsjacke zieht sich nach Abpfiff auch kaum jemand über, da man nicht als Weichei vor den Kollegen dastehen will. Die harte Schale schlägt also die Erkältungsgefahr.
Während die Profis im warmen Kabinentrakt ein wohl temperiertes Entmüdungsbecken erwartet, steht im Amateurbereich nur ein zweifelhafter „Regenerationsbereich“ zur Verfügung. Die Hobby-Kicker werden darin in einer Duschzelle zusammengepfercht, gegen die „Amnesty International“ schon längst wegen Menschenrechtsverletzung hätte Einspruch erheben müssen. Der Wasserstrahl ist entweder hart wie ein heftiger Hagelschauer oder schwach wie ein plätschernder Wohnzimmerbrunnen – dazwischen scheint es merkwürdigerweise keine Einstellung zu geben. Ein ähnliches Phänomen taucht bei der Wassertemperatur auf: Wer an dem Duschhahn selbst die Wärme oder Kälte regeln muss, hat verloren. Zwischen der Temperatur „heiß wie flüssige Lava“ und „kalt wie das morgendliche Bad in einer antarktischen Bucht“ gibt es offensichtlich nur einen Millimeter mit der Temperatur „erträglich“. Es ist einfacher, blind einen Zauberwürfel zu lösen, als diese Stelle zu finden. Man sollte sich aber ohnehin nicht zu viel Zeit lassen: In der Regel hat nur die Hälfte der Spieler die Möglichkeit einer warmen Dusche, da der Durchlauferhitzer nach einer gewissen Wassermenge seine Grenze erreicht hat. Danach regnet es nur noch Eiswürfel. So entpuppt sich die entspannte Dusche nach dem Spiel als Survivaltraining bei den Navy Seals.
Wenn das erste Feierabendbier geschmeckt hat, werden daraus schnell mal zwei bis zehn Flaschen. Am nächsten Morgen stellt sich der Spieler nicht selten die Frage, ob die Schmerzen des Muskelkaters oder doch eher die Folgen des Suff-Katers überwiegen. So oder so weiß der Amateurcoach, dass er es in englischen Wochen beim Training sehr ruhig angehen muss. Profis werden ja gern mal im Sinne eines aktiven Auslaufens auf eine lockere Runde durch den Wald geschickt. In der Kreisliga hat ein lockerer Waldlauf allerdings nichts mit Regeneration zu tun. Ganz im Gegenteil: Selbst eine vergleichsweise kurze Runde ist für die meisten Spieler nur mit völliger Verausgabung zu bewältigen – wenn sie die Strecke überhaupt schaffen. Die Verausgabung tritt übrigens unabhängig von der Frage ein, ob kurz zuvor ein Punktspiel stattgefunden hat oder nicht.
Eine wichtige Instanz, um die Profi-Kicker trotz hoher Belastung fit zu halten, stellen auch die Physiotherapeuten dar. Möglichen Muskelproblemen wird beispielsweise durch Massagen professionell entgegengewirkt. Beim medizinischen Fachmann ist man hier in besten Händen. In der Kreisliga sollte man „wohltuende Massagen“ hingegen mit Vorsicht genießen. Der Betreuer des Teams hat in der Regel keine Ausbildung in diesem Bereich genossen. Selbst die Teilnahmebescheinigung des VHS-Anfängerkurses „Shiatsu – Fernöstliche Entspannungsmassagen“ ist noch keine Garantie für eine professionelle Behandlung. Oftmals sind die Schmerzen im Anschluss größer als zuvor, da der Betreuer (hauptberuflich Zimmermeister) stets nach der Maßgabe „viel hilft viel“ vorgeht. Und wenn der Kollege mal feste zudrückt, hat das herzlich wenig mit Wellness oder Entspannung zu tun. Stattdessen möchte man aus Reflex ungefragt all seine Verfehlungen aus der Vergangenheit preisgeben. Immerhin: Wer diese gutgemeinte Tortur übersteht, wird nach dem nächsten Spiel wohl kaum wieder über entsprechende Wehwehchen klagen. Da quält sich ein Spieler lieber täglich 90 Minuten über den Platz, anstatt nochmals auf der Massagebank zu landen.
Joel Grandke, Buchautor und aktiver Amateurkicker aus Hamburg, spürt in seiner wöchentlich auf FUSSBALL.DE erscheinenden Kolumne der Faszination Amateurfußball nach. Stets mit einem Augenzwinkern.
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