Anna-Lena Füllkrug (26), jüngere Schwester von Borussia Dortmunds Nationalstürmer Niclas Füllkrug, hat bereits 14 Tore in sieben Spielen in der Frauen-Regionalliga Nord für Hannover 96 erzielt. Sie ist somit nicht nur eine Torgarantin für ihre Mannschaft, sondern liegt mit nur einem Tor Rückstand und einem Tor weniger im Rennen um die Torjägerkanone für alle auf Rang zwei. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 26 Jahre alte angehende Lehrerin über ihre Tore, den möglichen Aufstieg und ihren prominenten Bruder.
FUSSBALL.DE: Sie liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen in der bundesweiten Torjägerinnenliste in der drittklassigen Regionalliga. Treffen dort fast immer und machen Ihrem bekannten Namen damit alle Ehre. Haben Sie damit gerechnet, dass es für Sie so gut laufen würde, Frau Füllkrug?
Anna-Lena Füllkrug: Ich habe immer meine Buden gemacht. (lacht) In der zurückliegenden Saison sind mir insgesamt 17 Tore gelungen, obwohl ich wegen eines Knöchelbruchs während der kompletten Hinserie ausgefallen war. Wenn ich auf mehr als 20 Tore kommen würde, wäre das ganz ordentlich. Die Hauptsache ist aber, dass ich verletzungsfrei bleibe und wir die Spiele gewinnen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein?
"Auf den Bolzplätzen hat mir Niclas alles beigebracht"
Füllkrug: Wir hatten uns vor der Saison den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga fest vorgenommen. Leider hat mein Treffer im Topspiel gegen Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg, das wir 2:3 verloren hatten, nicht zu etwas Zählbarem gereicht. Dennoch sehe ich für unser Team gute Chancen, die Ziele zu erreichen.
Sie haben mit Hannover 96 bereits zwei Aufstiege gefeiert. Kommt am Ende der Saison ein dritter Ligasprung hinzu?
Füllkrug: Das will ich doch hoffen. (lacht) 2015 bin mit meiner Freundin Lena Rathmann, die heute unsere Kapitänin ist, nach Hannover 96 gewechselt. Zusammen sind wir von der Landes- bis in die Regionalliga aufgestiegen. Wir verstehen uns super und sie ist es auch, die mir die meisten Tore vorgelegt hat.
Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben und in welchen Bereichen haben Sie noch Luft nach oben?
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Füllkrug: Meine große Stärke ist der Abschluss. Wenn ich auf das Tor schieße, dann ist der Ball auch meistens drin. Ich bin sehr zweikampfstark, kann die Bälle vorne gut festmachen. Darüber hinaus ist mein Kopfballspiel nicht so schlecht. Beim 11:1 gegen den FC Jesteburg-Bendestorf sind beispielsweise mir drei Kopfballtore innerhalb von nur drei Minuten gelungen. Ich bin nicht die Schnellste, könnte in diesem Bereich noch zulegen.
Haben Sie Vorbilder?
Füllkrug: Mein Bruder Niclas ist mein großes Vorbild. Er spielt die gleiche Position wie ich und wir haben ähnliche Qualitäten. Als Kind wurde mein Bruder von unserem Vater Andreas beim TuS Ricklingen in der Jugend trainiert. Ich bin später dazugekommen, durfte ab und zu mittrainieren. Auf den Bolzplätzen hat mir Niclas später alles beigebracht. Wenn ich es schaffe, schaue ich mir jedes Spiel von ihm an, saß zuletzt auch beim 1:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg auf der BVB-Tribüne.
Ist mit Ihrem prominenten Namen auch ein gewisser Leistungsdruck verbunden?
Füllkrug: Ich spiele schon lange in der Regionalliga und die Konkurrenz weiß, was ich kann. Von daher kommt es schon mal vor, dass ich es mit zwei Gegenspielerinnen zu tun bekomme. Ich verspüre deshalb aber keinen Leistungsdruck, gehe die Spiele immer mit einer positiven Grundstimmung an.
Ihr Bruder wurde mit 16 Treffern zuletzt Bundesliga-Torschützenkönig. Was würde es Ihnen bedeuten, die bundesweite Torjägerkanone für alle zu gewinnen?
Füllkrug: Grundsätzlich finde ich es super, dass diese Auszeichnung inzwischen auch an Amateurkicker vergeben wird. Das ist eine coole Sache und eine schöne Anerkennung für den Aufwand, den man betreibt. Es wäre ein Traum, wenn ich diese Trophäe gewinnen würde. Am besten mit meinem Bruder zusammen.
Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW