Tipps: So gründe ich Frauen- und Mädchenteams
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Begeisterte und erfolgreiche Fußballer: André (l.) und Tochter Jule Betz[Foto: privat]
Das Fußballjahr 2018 hätte für die Familie Betz aus Windheim, einem Ortsteil der unterfränkischen Gemeinde Hammelburg, besser kaum laufen können. Vater André (37) formte als Cheftrainer des TSV Großbardorf in der Bayernliga Nord eine Spitzenmannschaft und darf sich mit den selbst ernannten „Grabfeld Galliern“ als Tabellendritter durchaus Hoffnungen auf den erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Bayern machen.
„Sollten wir in diesem Jahr die Möglichkeit bekommen aufzusteigen, werden wir sicher nicht Nein sagen“, betont Betz. Auch die Klubverantwortlichen sind mit seiner Arbeit und dem Saisonverlauf zufrieden, verlängerten den Vertrag des Trainers, der im Oktober 2017 von der eigenen U 19 zur ersten Mannschaft aufgerückt war, bereits vorzeitig um zwei Jahre (bis zum 30. Juni 2021). Gemeinsam soll 2019 noch besser werden.
Für Betz‘ ältere Tochter Jule (14) ging erst vor wenigen Wochen ein Traum in Erfüllung. Im Länderspiel gegen Belgien (2:1) gab sie als Einwechselspielerin ihr Debüt für die deutsche U 15-Nationalmannschaft von DFB-Trainerin Bettina Wiegmann, Weltmeisterin von 2003. Keine Frage, dass auch Mutter Iris (39) und die jüngere Schwester Jona Soe (10), eine begeisterte Schwimmerin, stolz auf Jule sind, die im Verein als Mittelfeldspielerin für die männlichen U 15-Junioren des Traditionsvereins 1. FC Schweinfurt 05 in der C-Junioren-Bayernliga Nord am Ball ist.
„Ich möchte ihr gegenüber nicht als Besserwisser dastehen und durch vermeintlich gut gemeinte Ratschläge unsere Vater-Tochter-Beziehung belasten"
André Betz, der im Hauptberuf als Angestellter eines Chemie-Unternehmens, das Holz- und Papierleim herstellt, seinen Lebensunterhalt verdient, ließ es sich nicht nehmen, die rund 540 Kilometer von Windheim nach Tubize, dem „Hauptquartier“ des belgischen Fußballverbandes, zu fahren, um Tochter Jule und dem DFB-Team vor Ort die Daumen zu drücken. Schon kurz nach der Partie ging es gemeinsam zurück in die Heimat, da am nächsten Tag am Hammelburger Frobenius-Gymnasium eine wichtige Klassenarbeit in Physik auf dem Programm stand.
„Die Heimfahrt aus Belgien war lang, da spricht man schon über das Spiel“, sagt B-Lizenzinhaber Betz, der sich grundsätzlich jedoch trotz seiner eigenen Trainertätigkeit so weit wie möglich nicht in die sportlichen Belange seiner Tochter einmischen möchte. „Jule muss es aus eigenem Willen und Antrieb schaffen“, betont Betz. „Ich möchte ihr gegenüber nicht als Besserwisser dastehen und durch vermeintlich gut gemeinte Ratschläge unsere Vater-Tochter-Beziehung belasten. Da vertraue ich den Auswahl- und Vereinstrainern, die sich um die sportliche Entwicklung unserer Tochter kümmern. Nur wenn Jule mich fragt, äußere ich mich über ihre Leistung.“
Mit acht Jahren hatte die Neu-Nationalspielerin beim benachbarten 1. FC Frankonia Thulba , dem Heimatverein von André Betz, den Fußball als Sport für sich entdeckt, war bis dahin als Leichtathletin aktiv. Inzwischen macht sie durch starke Leistungen in Schweinfurt auf sich aufmerksam, nimmt es in den Ligaspielen mit gleichaltrigen Jungen auf.
Auch außerhalb des Platzes zeigt die Neuntklässlerin Jule Betz Nehmerqualitäten. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr kämpfte sie sich innerhalb eines halben Jahres ins Team zurück, knüpfte schnell wieder an ihre guten Leistungen an - und empfahl sich auch über die bayerische U 14-Verbandsauswahl für die erste DFB-Einladung. Dennoch hält Vater André bewusst den Ball flach: „Wir wollen, dass sich Jule in Ruhe weiterentwickeln kann und auch auf die Schule konzentriert. Wir hoffen, es geht alles so positiv weiter wie bisher.“ Ob und wann sie sich einem Frauen- und Mädchenfußball-Verein anschließt, ist noch offen.
Den ausschließlich kurzfristigen Erfolg hat André Betz auch als Trainer beim TSV Großbardorf in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse nicht im Blick. Ebenso wie die Vereinsverantwortlichen um den Sportlichen Leiter Andreas Lampert will Betz nachhaltig arbeiten und etwas aufbauen. „Wir planen langfristig, wollen möglichst jedes Jahr eine Mannschaft präsentieren, die zwischen den Plätzen eins bis fünf vorne mitspielt“, sagt Betz.
Die Unterschiede zu seiner vorherigen Tätigkeit als U 19-Trainer sieht er als nicht so gravierend an. „Während im Nachwuchsbereich die Entwicklung der Spieler im Vordergrund steht, geht es im Herrenbereich vor allem um Ergebnisse. Gewinnen wollen aber beide“, so Betz, der beim Joggen am besten abschalten kann.
Den Namen „Grabfeld-Gallier“ hatte eine lokale Zeitung dem Verein aus der 1.000-Seelen Gemeinde Großbardorf in Anlehnung an die legendären Asterix-Comics einst gegeben. Entstanden war der Name während der Saison 2007/2008, als der TSV völlig überraschend in die damals drittklassige Regionalliga Süd aufgestiegen war und sich mit viel Ideenreichtum gegen die Großen der Liga wie etwa den SV Darmstadt 98, den SSV Ulm 1846 oder den 1. FC Heidenheim durchsetzen musste. Seitdem ist ein Fußball spielender Gallier auf dem Vereinslogo verewigt. Daran konnte auch der direkte Wiederabstieg nichts ändern.
In diesem Jahr ist nun zumindest der Sprung in die „nur“ noch viertklassige Regionalliga Bayern möglich. Für die bodenständige Vereinsführung des TSV ist aber ein anderes Projekt mindestens genauso wichtig. Mit dem Ausbau des Clubgeländes zum offiziellen „Fußball-Förderzentrum“ (FFZ) für die Region wurden die Weichen für die Zukunft gestellt.
Mitte 2019 soll der mit Investitionen von 500.000 Euro verbundene Ausbau der Anlage (unter anderem neuer Kunstrasenplatz sowie fest installierte Zelte auf dem Gelände) abgeschlossen sein und damit ein langgehegter Traum verwirklicht werden.
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