1:0 gegen Hannover II: Würzburg im Vorteil
Die Würzburger Kickers haben gute Chancen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der frühere Zweitligist behielt im Hinspiel gegen die U 23 von Hannover 96 mit 1:0 (1:0) die Oberhand.
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Erst als Profi, seit 2014 auch als Trainer: Daniel Bierofka geht bereits in sein 13. Jahr mit dem TSV 1860. [Foto: Getty Images]
Leidenschaft, Biss und Ehrgeiz: Diese Eigenschaften hatten den früheren Bundesligaprofi und Nationalspieler Daniel Bierofka (38) schon während seiner aktiven Laufbahn stets ausgezeichnet. Auch deshalb passt „Biero“ besonders gut zum TSV 1860 München, für den er zu Beginn und am Ende seiner Profikarriere selbst am Ball war. Nach drei Jahren als Nachwuchs-, U 21-, Co- und Interimstrainer bei den „Löwen“ soll er nun seinen Herzensverein nach dem tiefen Fall aus der 2. Bundesliga bis in die Regionalliga Bayern als neuer Cheftrainer wieder auf Kurs bringen. Bereits am Donnerstag (ab 19 Uhr, live auf Sport1) steht das offizielle Eröffnungsspiel beim FC Memmingen an.
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Daniel Bierofka mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine familiäre Vorbelastung, Spiele in der Champions-League-Qualifikation, den emotionalen Abstieg und einen psychologischen Nachteil in der Regionalliga.
FUSSBALL.DE: Sie sind gebürtiger Münchner, Ihr Vater Willi war ebenfalls als Profi und Trainer für den TSV 1860 aktiv. Waren Sie eigentlich schon immer Fan der „Löwen“, Herr Bierofka?
Daniel Bierofka: Ich wurde dort quasi hineingeboren. Sogar mein Opa, der ebenfalls Willi hieß, war schon Mitglied bei 1860. Von daher war auch mein Weg vorgezeichnet. Ich identifiziere mich voll mit dem Klub.
"Alle Stadien sind sehr eng, die Zuschauer sind ganz dicht dran. Darauf müssen wir uns einstellen"
Wie kommt es dann, dass Sie im Nachwuchsbereich nicht für 1860, sondern unter anderem für die SpVgg Unterhaching und vor allem für den FC Bayern am Ball waren?
Bierofka: Die Nachwuchsarbeit war bei den „Löwen“ damals noch nicht so weit, hat sich erst später positiv entwickelt. Deshalb habe ich mich für die Ausbildung beim FC Bayern entschieden, was mir auch mit Sicherheit nicht geschadet hat. Von dort aus ging es dann ja direkt zum TSV 1860, für den ich inzwischen – wenn auch mit Unterbrechungen – schon im 13. Jahr tätig bin, erst als Profi, seit 2014 als Trainer.
Wie würden Sie heute Ihre Beziehung zum Klub beschreiben?
Bierofka: Ich habe alle Höhen und Tiefen mitgemacht, habe beispielsweise zu Beginn meiner Profikarriere unter Werner Lorant mit den „Löwen“ noch in der Champions-League-Qualifikation gegen Leeds United gespielt. Es versteht sich von selbst, dass sich im Laufe der Jahre ein besonderes Verhältnis zum Verein entwickelt. Ich kenne viele Leute im Umfeld, die Werte des Klubs passen zu mir. Ich arbeite sehr gerne hier.
Sie waren in der 2. Bundesliga schon zweimal Interimstrainer der Profis, sind jetzt zum ersten Mal „richtiger“ Cheftrainer. Wie groß ist die Umstellung?
Bierofka: Gar nicht so groß. Schließlich kenne ich die Liga und die Mannschaft schon in- und auswendig. Es ist dieselbe Spielklasse wie bisher mit der U 21, zahlreiche Jungs trainiere ich schon seit zweieinhalb Jahren. Sascha Mölders und Jan Mauersberger kenne ich aus dem Profikader, mit Timo Gebhart habe ich sogar selbst noch zusammengespielt.
Haben Sie lange überlegt, als Ihnen angeboten wurde, die erste Mannschaft zu übernehmen?
Bierofka: Es gab zunächst eigentlich gar kein richtiges Angebot, vielmehr war es ein fließender Übergang. Nachdem der Abstieg in die Regionalliga feststand, haben Nachwuchsleiter Wolfgang Schellenberg und ich zunächst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht, welche Spieler uns weiter zur Verfügung stehen und welche Veränderungen wir am Kader vornehmen können. Das ist mein Verein und meine Mannschaft, die ich auch auf keinen Fall im Stich lassen wollte. Deshalb habe ich auch nicht Nein gesagt.
Als Co-Trainer mussten Sie den Abstieg aus der 2. Bundesliga miterleben. Dadurch wurde auch die U 23 in die Bayernliga versetzt. Außerdem stiegen auch die U 19, die U 17 und die U 16 ab. Dazu kommen die Turbulenzen im Umfeld. Wie sehr schmerzt Sie die aktuelle Lage des Klubs persönlich?
Bierofka: Die ersten Tage - zwischen dem Abstieg der Profis und der Lizenzverweigerung für die 3. Liga - haben sehr weh getan. Das war die schlimmste Woche für mich. Danach haben wir alle versucht, schnell wieder nach vorne zu blicken und das Beste aus der Situation zu machen. Bei der ersten Mannschaft geht es erst einmal darum, uns zu stabilisieren. Im Nachwuchsbereich sind wir mit der U 19 und U 17 für die Bayernliga gut aufgestellt, so dass ich mir sicher bin, dass es bald wieder nach oben geht.
Konnten Sie auch die Geschehnisse während des Relegationsrückspiels, bei dem Sie sogar aus dem eigenen Fan-Block beworfen wurden, so schnell verarbeiten?
Bierofka: Das war schon zehn Minuten nach dem Spiel fast wieder vergessen, denn das waren für mich keine 1860-Fans, sondern einige Chaoten, die Randale machen wollten. Die Attacken galten ja auch nicht mir persönlich. Für mich ist und bleibt die Unterstützung unserer Anhänger grandios. Und sie wird auch gerade während der kommenden Saison sehr wichtig sein. Zu unseren Testspielen sind zuletzt jeweils um die 3000 Zuschauer gekommen. Mehr waren es auch zu Zweitligazeiten nicht. Das sagt schon einiges aus.
Der TSV 1860 wird in dieser Saison in der Regionalliga Bayern ganz besonders im Fokus stehen. Ist das offizielle Eröffnungsspiel am Donnerstag beim FC Memmingen, das vom TV-Sender „Sport1“ übertragen wird, in dieser Hinsicht gleich eine passende Standortbestimmung für Ihre junge Mannschaft?
Bierofka: Es ist das erste von 36 Spielen, nicht mehr und nicht weniger. Auch bei einer Niederlage werden wir das Fußballspielen nicht einstellen. Ich sehe die Saison als Prozess, zumal wir zu Beginn der Vorbereitung noch längst nicht komplett waren. Wir müssen unseren jungen Spielern dabei helfen, mit der großen Aufmerksamkeit und dem öffentlichen Druck umzugehen. Ich bin mir sicher, dass wir dann immer stärker und stärker werden.
Für Memmingen ist es das Spiel des Jahres. Diese Situation wird im Laufe der Saison aber noch sehr häufig vorkommen, oder?
Bierofka: Das stimmt und wird aus meiner Sicht oft ein wenig unterschätzt. Fast überall wird eine Stimmung wie im DFB-Pokal herrschen. Alle Stadien sind sehr eng, die Zuschauer sind ganz dicht dran. Darauf müssen wir uns einstellen.
Der FC Memmingen hat eine gute Vorsaison gespielt. Wie schätzen Sie den Auftaktgegner sportlich ein?
Bierofka: Wir treffen gleich zum Auftakt auf einen sehr starken Gegner. Es wird mit Sicherheit ein harter Kampf.
Sie hatten die U 23 während der vergangenen Saison zur Vizemeisterschaft hinter dem künftigen Drittligisten SpVgg Unterhaching geführt. Dieses Team wurde mit einigen erfahrenen Zugängen wie Timo Gebhart oder Daniel Wein sowie den bisherigen Zweitligaprofis Jan Mauersberger und Sascha Mölders ergänzt. Ist es da nicht logisch, dass die Konkurrenz die „Löwen“ auf den Favoritenschild hebt?
Bierofka: Mir darüber Gedanken zu machen, bringt uns nicht weiter. Dass uns die Favoritenrolle zugeschoben wird, können wir gut einordnen. Entscheidend ist, dass wir selbst wissen, wo wir stehen. Fest steht, dass wir uns jeden Punkt hart erkämpfen müssen.
Was erwarten Sie von den erfahrenen Profis?
Bierofka: Wenn die jungen Spieler nervös oder unruhig werden, sollen sie ihnen auf dem Platz Halt und Sicherheit geben, sie beruhigen und bestärken. Das wird sehr wichtig sein.
Wie sehr freuen Sie sich auf das erste Heimspiel im Grünwalder Stadion?
Bierofka: Daran denke ich noch gar nicht, zumal unsere künftige Spielstätte offiziell ja auch noch gar nicht feststeht. Mit unserem ersten Heimspiel gegen den SV Wacker Burghausen werde ich mich erst nach der Partie in Memmingen ernsthaft beschäftigen.
Auch nach dem Zwangsabstieg ist der TSV 1860 nahezu ständig in den Schlagzeilen präsent. Immer wieder ist von Uneinigkeit, einer ungewissen Zukunft oder einer drohenden Insolvenz die Rede. Wie gehen Sie damit um? Ist es überhaupt möglich, das auf Dauer von der Mannschaft fernzuhalten?
Bierofka: Die Mannschaft betrifft das nicht. Alle Spieler besitzen gültige Verträge und werden das Beste für den TSV 1860 geben. Wir konzentrieren uns komplett auf unsere sportliche Aufgabe. Alles andere können wir ohnehin nicht beeinflussen.
Dass 1860 München in der 4. Liga spielt, wird noch für einige Zeit gewöhnungsbedürftig sein. Welche Hoffnungen können Sie den Fans machen, dass dieser Zustand zumindest nicht allzu lange andauern wird?
Bierofka: Wenn wir unser Potenzial abrufen, dann verfügen wir aus meiner Sicht schon jetzt über ein Team, das eine hohe Aggressivität und ein hohes Tempo mitbringt. Das sind in dieser Liga schon einmal wichtige Grundvoraussetzungen, um überhaupt erfolgreich sein zu können. Wie schon gesagt: Wir wollen uns im Laufe der Saison stetig verbessern. Sollten wir dann in einen positiven Flow kommen, dann werden wir auch schwer zu schlagen sein.
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