Kein Kasalla mehr beim TuS Bövinghausen! Der Landesligist und sein prominenter Trainer Thorsten Legat haben sich zu Beginn dieser Woche in gegenseitigem Einvernehmen getrennt. Der gebürtige Bochumer, der als Profi auf 243 Bundesligaeinsätze für den VfL Bochum, Werder Bremen, den VfB Stuttgart und Schalke 04 kam, war erst im Sommer nach Bövinghausen gekommen. Nun bat er wegen seiner Tätigkeiten fürs Fernsehen nach nur vier Monaten um die Auflösung seines Vertrags bei dem kleinen Klub aus Dortmund. Im FUSSBALL.DE-Interview erklärt Bövinghausen-Boss Ajan Dzaferoski, wie es an der Provinzialstraße weitergeht.
FUSSBALL.DE: Herr Dzaferoski, im Juni haben Sie auf einer Pressekonferenz mit großen Worten und sichtlichem Stolz in der Stimme Thorsten Legat als neuen Trainer beim TuS vorgestellt. Wieso ist "Toto" denn jetzt schon wieder weg?
Ajan Dzaferoski: Leider kann er aufgrund beruflicher Verpflichtungen sein Traineramt nicht so ausüben, wie wir uns beide das vorgestellt hatten. Toto ist ja jetzt schon seit ein paar Wochen bei Dreharbeiten, das war auch so abgesprochen, aber er hätte auch fast den gesamten November kaum einmal eine Einheit durchführen können. Daher ist sein Management offen auf mich zugekommen und hat gesagt: "Wir müssen reden!"
War das denn nicht von vornherein abzusehen, dass er wieder für Formate wie "Das Dchungelcamp", "Promiboxen" oder "Schlag den Star" vor der Kamera stehen muss?
"Toto wäre nicht nur jetzt, sondern auch im Januar und Februar gar nicht dagewesen. Daher hat es für ihn und uns keinen Sinn mehr ergeben, dass er weiter unser Trainer ist"
Dzaferoski: Wir wussten, dass er uns eine gewisse Zeit im Jahr nicht zur Verfügung stehen würde. Jetzt sind aber unerwartet einige Aufträge hinzugekommen, sodass er von Anfang Januar bis Mitte Februar gar nicht dagewesen wäre. Daher hat es für ihn und uns keinen Sinn mehr ergeben, dass er weiter unser Trainer ist. Toto hat ja selber über die sozialen Medien mitgeteilt, dass er eine solche Aufgabe entweder zu 100 Prozent ausüben möchte oder eben gar nicht .
Nun haben Sie und Ihr Sohn Dino vorübergehend den Trainerjob übernommen. Warum nicht Legats "Co" Dirk Abel?
Dzaferoski: Toto und Dirk sind ein Paket. Sie haben ja schon vorher beim FC Remscheid zusammengearbeitet und sind, seit sie bei uns sind, gemeinsam von dort aus zu uns zum Training gefahren. Wir haben jetzt einen Schnitt gemacht, das war auch in Dirks Sinne, und sind jetzt auf der Suche nach einem neuen Trainer. Bis dahin haben mein Sohn Dino und unser ehemaliger Coach Sven Thormann als Spielertrainer-Duo die Mannschaft auf das nächste Match heute gegen die IG Bönen Fußball vorbereitet. Ich selber werde dann an der Außenlinie der erste Ansprechpartner für die beiden sein.
Und Thorsten Legats Sohn Nico bleibt als Spieler beim TuS?
Dzaferoski: Ja, daran ändert sich natürlich nichts. Wie schon angedeutet, sind wir mit Toto im Guten auseinander gegangen, denn dass sich seine TV-Auftritte so häufen, war uns vorher nicht so bekannt.
Sind denn nicht einige Spieler extra wegen ihm nach Bövinghausen gekommen?
Dzaferoski: Nein! Wir hatten den Kader schon weitestgehend zusammen, bevor Thorsten Legat bei uns unterschrieben hat. Die meisten spielen schon seit mehreren Jahren für den TuS Bövinghausen, sodass wir eine sehr intakte Mannschaft haben.
Durch die Verpflichtung von "Kasalla" Legat war der TuS Bövinghausen aber ständig in den Schlagzeilen und zu den Heimspielen sind im Schnitt 500 Zuschauer an die Provinzialstraße gekommen. Kann es auch ein Vorteil sein, dass Ihr kleiner Klub nicht mehr so in der Öffentlichkeit steht?
Dzaferoski: Das wird man sehen. Es ist ja nicht so, dass wir vorher gänzlich unbekannt waren, sondern haben zum Beispiel im Januar dieses Jahres durch den Gewinn der Dortmunder Hallen-Stadtmeisterschaften schon auf uns aufmerksam machen können. Wenn ein Promi wie Thorsten Legat dann nicht mehr da ist, dann wird das Interesse jetzt sicher erst mal ein wenig nachlassen. Wenn er dann aber demnächst wieder im TV zu sehen ist, dann werden die Medien sicher auch wieder über den TuS Bövinghausen berichten.
Autor/-in: Heiko Buschmann