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Themenwoche Musik|23.12.2014|12:00

Brunner: "Man singt eher Volkslieder"

Rucki-Zucki: Beim Karnevalsverein wird natürlich gesungen. [Foto: Getty Images]

Fan-Gesänge strotzen Niederlagen, sind ausdauernd, gemein, aber auch einfühlsam. Kurzum: Sie sind ein Phänomen. Und mit diesem beschäftigt sich Prof. Dr. Georg Brunner von Berufswegen. Der 53-Jährige leitet den Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. In dieser Funktion erforscht der Wissenschaftler die Musikalität der Fan-Kurve.

FUSSBALL.DE: Herr Brunner, wie passen Fußball und Musik zusammen?

Georg Brunner: Sport und Musik gehören schon seit der Antike zusammen. Meistens in Form von Anfeuerungsrufen. Es ging schon damals darum, von außen Einfluss auf das Spiel nehmen zu wollen. Einerseits die eigene Mannschaft zum Sieg zu treiben, andererseits die gegnerische Mannschaft am Erfolg zu hindern, mit Schmähgesängen. Also, hier handelt es sich um eine sehr alte Beziehung.

Kann man rekapitulieren, wie diese Symbiose entstanden ist?

"Das ästhetische, schöne Singen spielt gar keine Rolle, im Gegenteil, es geht darum laut zu sein."

Brunner: Schwer. Im Fußball geht man davon aus, dass die Fangesänge Anfang der 60er-Jahre aus England oder Südamerika gekommen sind. Da gibt es verschiedene Theorien, wie sie zu uns gekommen sind.

Was fasziniert Sie an dem Thema Fan-Gesang?

Brunner: Ich finde es zum Beispiel spannend zu schauen, was gesungen wird. Da kommt man nämlich zu einem relativ überraschenden Ergebnis. Weil man meint, dass die Fans populäre Musik hören. Zumindest zum überwiegenden Teil. Aber die aktuellen Titel spielen bei den Fangesängen kaum eine Rolle. Man singt eher alte Lieder, Evergreens. Es wird sich auf ein Allgemeingut kapriziert, auf Volkslieder zurückgegriffen. Das deckt Gebrauchspraxen der Leute ab. Es handelt sich halt um die Musik, die in deren Leben tatsächlich vorkommt.

Das ist ein sehr rationaler Ansatz.

Brunner: Ganz genau. So wird gewährleistet, dass möglichst viele Leute mitmachen. Je bekannter das Lied, desto einfacher ist es, die Leute zum Mitsingen zu bewegen.

Wie entsteht ein Fan-Gesang?

Brunner: Man hat Interviews geführt mit Leuten, die in diesem Bereich tätig sind. Ein gängiges Schema ist, eine alte Melodie zu nehmen und die mit einem neuen Text zu versehen. Irgendjemand hat eine Idee und die bringt er unters Volk. Ob der Fan-Gesang gefällt oder nicht, sich somit etablieren kann, wird in der Regel spontan entschieden. Denn der Erfinder braucht für sein Lied einen Verstärker, einen oder mehrere Unterstützer, ein Umfeld, über das sich der Gesang verbreitet. Also stellt sich unmittelbar die Frage: Wird er angenommen oder nicht. Die Entscheidung wird da ziemlich direkt und demokratisch gefällt.

Welche Fan-Gesänge finden denn Gefallen, kann man das kategorisieren?

Brunner: Ja, man kann das einteilen. Es gibt unterstützende Gesänge, solidarische, euphorische, huldigende, natürlich auch ausgrenzende, diffamierende. Da kann man natürlich schauen, welche Texte verwendet werden. Was ganz interessant ist, ist die Tatsache, dass ein und dieselbe Melodie von verschiedenen Vereinen benutzt wird. Das spiegelt wider, dass die Melodie wichtig ist, dass deren Bekanntheit ausschlaggebend ist. Und dann lässt sich so etwas auch einfach umdichten und verwenden.

Gibt es ein Ranking, welche Art von Fan-Gesängen am häufigsten verwendet wird?

Brunner: Ja, die Anti-Gesänge überwiegen. Die direkten Diffamierungen, die kräftige Ausdrücke verwenden, liegen weit vorne.

Was sagt das denn aus?

Brunner: Dass man versuchen will, durch Wortwahl den Gegner nieder zu machen.

Warum wählt man nicht den positiven Weg?

Brunner: Vielleicht weil man glaubt, dass man dadurch mehr Einfluss nehmen kann.

Wer singt denn überhaupt im Stadion?

Brunner: Eine schwierige Frage. In der Fan-Kurve wird heftig gesungen. Wahrscheinlich gibt es auch viele, die gar nicht singen. Zahlen kann ich nicht nennen. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass im Stadion die Hemmschwelle niedriger ist zu singen.

Warum wird gesungen?

Brunner: Das ist eine spannende Frage, da das Singen im Alltag eine immer geringere Rolle spielt. Aber dann wiederum gibt es diesen Bereich, in dem ganz viel gesungen wird. Ernst Klusen hat sich schon in den 80er-Jahren mit dem Allgemeingut Musik befasst. Er hat die These aufgestellt, dass verschiedene Komponenten zusammenkommen müssen, um Menschen zum Singen zu bringen.

Was gehört dazu?

Brunner: Ein nicht alltägliches Getränk, also ein bisschen Alkohol. Eine nicht alltägliche Bewegung, es kann Tanz oder eine andere Bewegung sein, die im Stadion eine Rolle spielt. Und eine Maskierung, man verkleidet sich, man malt sich mit Gesichtsfarbe an, zieht Trikots, Mützen oder Schals an. Und wenn diese Komponenten zusammenkommen, dann besteht eine große Chance, dass die Menschen anfangen zu singen.

Wie bewerten Sie diese These?

Brunner: Ich glaube, es kommt noch eine weitere Komponente hinzu, nämlich das Phänomen der Masse. Das heißt, man geht in der Umgebung Stadion unter. Man singt mit anderen zusammen und nicht alleine. Das ästhetische, schöne Singen spielt gar keine Rolle, im Gegenteil, es geht darum laut zu sein. Die Dichte leistet der Enthemmung Vorschub. Dann die Gleichheit: Egal, aus welcher Schicht man kommt, man zieht am gleichen Strang, die Gemeinsamkeit wird über den Klub definiert.

Gibt es weitere Faktoren, die das Singen günstig beeinflussen?

Brunner: Ja, das Singen kann auch als eine Form der Flucht aus dem Alltag empfunden werden. Es bildet die Möglichkeit, angestaute Aggressionen abzulassen. Man macht etwas, was man sonst nicht macht. Was man auch nicht machen würde, weil man im Alltag damit seine eigenen Normen überschreiten würde. Aber im Stadion wird das nicht sanktioniert, sondern im Gegenteil, es ist gefragt. Man übernimmt eine Rolle, die man spielen kann.

Das klingt alles danach, dass man mitgerissen wird. Aber gibt es auch diejenigen, die ganz gezielt ins Stadion gehen und sich darauf freuen singen zu können?

Brunner: Das auf jeden Fall. Aber das ist schwer zu trennen. Das ist so ein bisschen die Frage: Was war zuerst da – die Henne oder das Ei?

Welche Rolle spielt der Capo?

Brunner: Er stimmt die Gesänge an. Er animiert. Solche Fan-Gesänge haben ja auch eine Strategie und Dramaturgie. Sie gehen mit den verschiedenen Situationen des Spiels einher. Haben auch Entsprechungen in ihren Formen. Es gibt Primärreaktionen, einfaches Schreien. Die nächste Ebene wäre rhythmisches Klatschen, dann Kurzgesänge und schließlich Lieder. Und die werden unterschiedlich eingesetzt. Zum Beispiel bei Torerfolgen, da passiert etwas, worauf man mit den Gesängen reagieren will. Letztendlich beginnt das Singen ja schon vor dem Spiel. Lieder, die höchste Stufe aus musikalischer Sicht, richtig lange Lieder hört man vor oder zu Spielbeginn, nach Toren und kurz vor dem Ende, wenn die Partie entschieden ist.

Wie wirkt Fan-Gesang?

Brunner: Eine ganz schwierige Sache. Rein gefühlsmäßig würde man sagen: Man hofft, dass sie eine Wirkung haben! (lacht) Wissenschaftlich ist das nicht zu untersuchen. Man müsste sich anschauen, was passiert, wenn Fan-Gesänge eingesetzt werden und wenn nicht. Aber dieses Setting kann man nicht herstellen. Man kann kein fiktives Spiel herstellen. Mit letzter Sicherheit lässt sich das also nicht sagen.

Hätte es einen Effekt auf das Verhalten der Fans, wenn sie wüssten, dass ihre Gesänge wirkungslos bleiben?

Brunner: Überhaupt nicht. Die lassen sich nicht entmutigen, was das Singen angeht. Es wird ja auch gesungen, wenn die Mannschaft verliert. Da geht es dann auch um moralische Unterstützung des eigenen Teams.

Wie groß muss das Repertoire eines Fans mittlerweile sein, um ruhigen Gewissens ins Stadion zu gehen?

Brunner: Puh, das kann ich nicht sagen. Die Spannbreite der Fan-Gesänge ist mittlerweile enorm. Ich kann es aber nicht genau beziffern. Und es ist schwer zu verallgemeinern, es ist auch immer die Frage, wer lebt was wo aus.

Gibt es Erhebungen, wie viele Lieder durchschnittlich in 90 Minuten gesungen werden?

Brunner: Wahrscheinlich hängt das auch von dem jeweiligen Verein ab. Ich habe damit angefangen zu untersuchen, was in welchen Situationen gesungen wird. Man kann es nicht genau sagen, wie viel gesungen wird. Aber ich habe den Eindruck, dass sehr viel gesungen wird, es wenige Pausen innerhalb von 90 Minuten gibt und der Fan-Gesang daher für den Sport eine große Rolle spielt.

Wann wird ein Fan-Gesang ausrangiert?

Brunner: Ich glaube nicht, dass es wie bei einem Lied aus den Charts ist, dass man das Lied irgendwann zu oft gehört hat und es dann nicht mehr spielt. Fan-Gesänge können ziemlich lange überdauern. Es werden immer noch Melodien aus den 60er- und 70er-Jahren verwendet. Denken sie nur an Yellow Submarine oder Guantanamera – das sind typische Songs, die dauerhaft verwendet werden.

Georg Brunners Top Ten der Fan-Gesänge

1. Das Licht geht aus, wir gehen nach Haus (SC Freiburg)
2. 10.000 Freiburger (SC Freiburg)
3. Zieht den Bayern die Lederhosen aus (Borussia Dortmund)
4. Ihr werdet nie deutscher Meister (Borussia Dortmund)
5. Badner Lied (SC Freiburg)
6. Allez VfB (VfB Stuttgart)
7. Schaalala Werder! (Werder Bremen)
8. Einer geht noch, einer geht noch rein (Borussia Mönchengladbach)
9. Ihr seid Mainzer,... (Alemannia Aachen)
10. Hey Eintracht Frankfurt (Eintracht Frankfurt)

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