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Christian Pander: "Es war mir eine Herzensangelegenheit, hier mit den Kids zu trainieren."[Foto: Buschmann]
Mohamed ist total aufgeregt. In der Nacht konnte er kaum schlafen, denn am anderen Morgen wartete ein früherer Nationalspieler auf ihn. Auch Papa Karim packt die Nervosität, schließlich hat der Ex-Profi, der seinem Sohn gleich ein paar Tricks auf dem Platz zeigt, seinen Herzensverein einst fast zur Deutschen Meisterschaft geschossen. Jetzt steht der siebenjährige Mohamed auf dem Platz und der Spieler, der hier ein spezielles Fußballtraining für Kinder durchführt, direkt vor ihm.
Christian Pander, 141 Bundesligaspiele für Schalke 04 und Hannover 96, früher in der Champions- und Europa League am Ball und mit einem historischen Tor für die deutsche Nationalmannschaft, ist viel Trubel um seine Person allerdings eher unangenehm. "Meistens sind es ja die Eltern, die mich noch als Spieler kennen. Dank YouTube wissen aber auch die Kids dann recht schnell, wer ich bin", erklärt der inzwischen 36-Jährige, selbst Vater von drei Kindern. Auch sein zehnjähriger Sohn Luan, in der U 11 von Münster 08 am Ball, sei meistens erstaunt darüber, "dass Leute Fotos von oder mit mir machen wollen".
Am 23. August 2007 ist die DFB-Auswahl zu Gast bei der Neueröffnung des Wembley-Stadions. Im Klassiker zwischen England und Deutschland darf ein junger Linksverteidiger sein Debüt für die Elf von Bundestrainer Joachim Löw feiern: der Schalker Christian Pander. Nach der frühen Führung für die "Three Lions" durch Frank Lampard und dem Ausgleich durch Kevin Kuranyi bekommt Christian Pander in der 40. Spielminute den Ball vor die Füße. Er steht 30 Meter vom Tor entfernt, doch das ist für einen Spieler mit solch einem Hammer im Fuß egal. Christian Pander nimmt kurz Anlauf und donnert das Leder aus 30 Metern ins Netz. "Ja, das war schon ein schönes Ding", erinnert er sich und schmunzelt.
"In der Glückauf-Kampfbahn habe ich mein erstes Probetraining für Schalke absolviert. Von daher war es mir eine Herzensangelegenheit, hier mit den Kids zu trainieren"
Heute möchten 20 Nachwuchskicker von ihm lernen, "Shooting Star“ werden, so heißt sein Trainingsangebot. Es ist keine klassische Fußballschule oder eines der vielen Trainingscamps, die vor allem in Ferienzeiten Kinder an den Ball bringen. Christian Pander will mit den Kindern nachhaltig trainieren, nach dem ersten zweistündigen Kennenlernen wird alle 14 Tage sonntags in kleinen Gruppen trainiert.
Nach dem Ende seiner von vielen Verletzungen gekennzeichneten aktiven Karriere bildet sich der gebürtige Münsteraner auf verschiedenen Wegen weiter, studiert Sportmanagement an einer Fernuni in Düsseldorf und gründet 2019 mit zwei Partnern eine Agentur für Sportmentoring. "Klar war aber immer, dass ich auch wieder raus auf den Platz wollte", verrät Christian Pander.
Im August packt er an drei Tagen in der Glückauf-Kampfbahn seine Bälle aus. An diesem fußball-historischen Ort, an dem der FC Schalke 04 in den 30er und 40er Jahren sechs seiner insgesamt sieben Deutschen Meisterschaften feierte, wurde auch Christian Pander entdeckt. "Hier habe ich mein erstes Probetraining für Schalke absolviert. Von daher war es mir eine Herzensangelegenheit, hier mit den Kids zu trainieren", verrät er.
Das Profitraining läuft in enger Zusammenarbeit mit der DJK Teutonia Schalke . Der Kreisligist ist heute in der Glückauf-Kampfbahn zu Hause, Schalke 04 selbst ist ja bereits in den 70ern mit dem Bau des Parkstadions ein paar Kilometer weiter nördlich in den Gelsenkirchener Stadtteil Erle gezogen, wo heute auch die Arena auf dem Vereinsgelände steht.
Kai Koßmehl ist Jugendleiter bei Teutonia, außerdem Co-Trainer der ersten Mannschaft und Coach der E-Jugend, in der Sohn Gideon spielt. Der 40-Jährige kennt Christian Pander schon länger, er hat selbst früher unter anderem für Preußen Münster und den VfL Osnabrück gespielt. Später zog Kai Koßmehl nach Berlin, trainierte Jugendteams bei Tasmania und Viktoria Berlin, bei der SG Borsigwalde und beim VfL Tegel. Nun ist der B-Lizenzinhaber zurück in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen und freut sich, dass Amateur- und Profifußball in Schalke wieder Hand in Hand gehen. "Wir wollten von Teutonia eigentlich selbst eine Fußballschule anbieten, aber so, mit einem ehemaligen Nationalspieler als Zugpferd, ist es natürlich noch viel besser", sagt Kai Koßmehl. "Christian ist einfach ein super Typ, die Zusammenarbeit mit ihm ist sehr angenehm."
Über 50 Kinder aus verschiedenen Vereinen in Gelsenkirchen und Umgebung sind an den drei Trainingstagen in die Glückauf-Kampfbahn gekommen. "Ein Junge kommt sogar aus der Nähe des Nürburgrings in der Eifel. Seine Eltern sind über 200 Kilometer gefahren, um hier mit Christian Pander zu trainieren", verrät Kai Koßmehl.
Mohamed hatte es nicht so weit, er spielt bei Eintracht Erle , einem der vielen kleinen Amateurvereine in Gelsenkirchen, aus denen vielleicht ja irgendwann mal wieder ein Profi für den FC Schalke heranwächst. Jeden Sonntag wird jetzt morgens um 10 Uhr im alten Schalker Stadion trainiert, alle 14 Tage mit Christian Pander, der an den anderen Sonntagen in seiner Heimatstadt Münster mit Kindern kickt. Ein dritter Standort ist in Freiburg, hier unter der Leitung von Ex-Sportclub-Profi Ivica Banovic.
Ob einer dabei ist, der mal ein Tor schießt, das Väter ihren Kindern noch Jahre später auf YouTube zeigen, kann man nicht wissen. "Mir geht es darum, dass die Kids Spaß haben und in jedem Training etwas lernen. Wir wollen sie besser machen", sagt Christian Pander.
So wie er es früher wurde, über die Amateurklubs Nienberge, Gievenbeck und Greven bis nach Münster und Schalke – und schließlich auf den heiligen Rasen von Wembley.
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