FAQ: Dritte Auflage der DFB Women's Week
Aktuell läuft zum dritten Mal die DFB Women's Week. Dabei sollen aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus rücken.
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Im Regen: Fabio Dell'Era spielt für den Fünftligisten FC Hürth. [Foto: Wolfram Kämpf]
Fabio Dell’Era muss sich nichts vorwerfen. Die Anfrage des FC Schalke 04 kam schlicht zwei Wochen zu spät. Der damals 17-Jährige hatte bereits beim SC Freiburg verlängert und musste dem Klub aus dem Ruhrgebiet notgedrungen einen Korb geben. Für ihn ging es im Breisgau weiter, während die Gelsenkirchener andernorts ein Talent für die Spielmacher-Position ihrer B-Junioren-Mannschaft fanden: Mesut Özil. Der ist mittlerweile Weltmeister. Fabio Dell’Era dagegen spielt heute für den Fünftligisten FC Hürth.
„Keine Ahnung, wie meine Karriere verlaufen wäre, wenn ich das Angebot von Schalke hätte annehmen können. Schließlich spielen so viele Faktoren beim Werdegang eine Rolle“, sagt Fabio Dell’Era heute, neun Jahre später. Die Lust, darüber zu philosophieren, hält sich bei dem 26-Jährigen in Grenzen. Längst hat er seinen Frieden mit der eigenen Geschichte gemacht. So empfand Fabio Dell‘Era auch keinerlei Neid, als Mesut Özil in Brasilien den Weltmeister-Pokal in den Händen hielt, während er in Deutschland vor dem Fernseher saß und zuschaute. „Ich habe mit den Jungs mitgefiebert und mich unheimlich für sie gefreut“, sagt er.
„Keine Ahnung, wie meine Karriere verlaufen wäre, wenn ich das Angebot hätte annehmen können“
Gute Gründe, dem deutschen Team die Daumen zu drücken, hatte Fabio Dell’Era eine ganze Menge. Denn an Mesut Özils Seite standen noch andere Spieler, mit denen er ein Stück persönlicher Geschichte teilt. „Mit Mats Hummels, Benedikt Höwedes und Jerome Boateng habe ich in den Junioren-Nationalteams gespielt“, erzählt er. Doch die Wege haben sich längst getrennt. Die Mitspieler von einst sind nun gestandene Profis und Weltmeister.
Dabei schien auch sein Weg in Richtung Profifußball vorgezeichnet. Mit zwölf Jahren verließ der Deutsch-Italiener seinen Heimatklub TuS Maulburg, um beinahe täglich die einstündige Fahrt von dem kleinen Ort nahe Lörrach zum Training in Freiburg auf sich zu nehmen. Doch die Mühen zahlten sich aus. Fabio Dell’Era zählte zu den Besten. Erst in Freiburg, dann in ganz Deutschland. Von der U 15 bis zur U 18 lief er 23-mal im Dress der DFB-Auswahl auf.
Seinen größten Erfolg feierte er aber im Vereinsfußball. Am 28. April 2006 gewann er als 18-Jähriger mit den A-Junioren des SC Freiburg dank des 4:1-Sieges gegen den Karlsruher SC in Berlin den DFB-Junioren-Pokal. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Der gesamte Ablauf rund um das Finale war sehr aufregend. Und dann habe ich auch noch das 3:0 erzielt“, schwärmt der technisch versierte Mittelfeldspieler noch heute.
Mit drei Mitspielern von einst, Johannes Flum, Daniel Caligiuri und Daniel Schwaab, steht Fabio Dell'Era noch immer in Kontakt. Und sein damaliger Trainer, Christian Streich, ist ihm in bester Erinnerung geblieben. „Ein toller Mensch. Authentisch, immer ehrlich und gesegnet mit großem Fußball-Sachverstand. Er war der beste Trainer, den ich je hatte“, sagt Fabio Dell'Era über den heutigen Freiburger Bundesliga-Coach.
Noch beim Übergang von den A-Junioren in den Seniorenbereich beim SC Freiburg lief für den Linksfuß alles nach Plan. Fabio Dell'Era stieg mit der Zweiten Mannschaft der Breisgauer in die Regionalliga Süd auf, kam dort in der Saison 2008/2009 auf 22 Einsätze und trainierte zudem zweimal wöchentlich bei den Profis mit. Trainer der Profiabteilung war zu diesem Zeitpunkt Robin Dutt. „Ich hätte mir gewünscht, dass er mich ins kalte Wasser schmeißt“, sagt Fabio Dell'Era. Doch ein Bundesliga-Einsatz blieb ihm verwehrt. Auch in der darauf folgenden Saison passierte nichts. Mit der Konsequenz, dass sich Fabio Dell'Era zu einem Wechsel zum Regionalligisten SC Pfullendorf entschied.
Der gewünschte Effekt stellte sich nicht ein. Fabio Dell‘Era liebäugelte aus diesem Grund mit einem erneuten Vereinswechsel – und fand sich auf dem Abstellgleis wieder. Nach der Vertragsauflösung kam das große Nichts. Die Offerten der anderen Klubs entpuppten sich als leere Versprechungen und der Abiturient stand vor der wohl schwersten Entscheidung seines Lebens. „Ich musste mir eingestehen, dass aus der Profikarriere nichts wird und einen anderen Weg einschlagen. Das war ein unglaublicher Cut für mich“, berichtet er.
Der Mittelfeldspieler wollte nicht zu denjenigen gehören, die alles auf eine Karte setzen, um dann – wenn es zu spät ist – mit leeren Händen dazustehen. Es war Zeit für Plan B: Er zog zu seiner Freundin nach Mönchengladbach, um sich dort einen Ausbildungsplatz zu suchen. „Ich wollte schon immer etwas mit Immobilien machen.“ Und dann ging alles ganz schnell: Er fand eine Lehrstelle als Immobilienkaufmann in Köln. Sein Spielerberater stellte gleichzeitig den Kontakt zum Mittelrheinligisten FC Hürth her, wo er bald seine fünfte Saison in Angriff nimmt.
„Noch macht es hier viel Spaß, aber ich kann mir gut vorstellen, bald Wochenenden ohne Fußball zu verbringen“, sagt Fabio Dell'Era. Sein Trainer in Hürth würden das bedauern. Denn Oliver Heitmann schätzt seinen Mittelfeldstrategen ungemein: „Man sieht ihm an, welche Ausbildung er genossen hat. Er ist ein Mann für besondere Momente im Spiel: für Freistoß-Tore, überraschende Aktionen oder den entscheidenden Pass.“ Elf Tore hat der 1,73 Meter große Techniker in der abgelaufenen Serie für Hürth erzielt und damit seinen Teil zum Aufstieg in die Mittelrheinliga beigetragen.
Auch in der höheren Klasse hofft Fabio Dell’Era auf eine erfolgreiche Spielzeit. „Wir sind ein gutes Team und haben die Klasse, um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte zu erreichen“, sagt er. Keine Frage: Er fühlt sich wohl in Hürth, im Rheinland und in einem Leben, in dem Fußball nur ein Hobby ist.
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