Der wohl schickste Schiedsrichter Deutschlands stand am Wochenende in Haan auf dem Platz. In Designermantel und schicken Schuhen. Nach seiner frauenfeindlichen Beleidigung gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, hat Kerem Demirbay versucht, Reue zu zeigen. Der Profi von Zweitligist Fortuna Düsseldorf schnappte sich eine Pfeife und leitete ein Amateurspiel: SSVg 06 Haan gegen Blau-Weiß Langenberg (6:0), D-Jugend Kreisklasse und – natürlich – Frauenfußball. Sein Verein hatte sich diese Maßnahme überlegt. Bis hierher eigentlich eine tolle Aktion. Aber so wirklich kam sie beim Publikum nicht an.
"Zur Info: Schiris pfeifen auf dem Halbfeld immer in zivil"
Denn der 22-Jährige, der für fünf Wochen gesperrt wurde, hatte wohl sein Schiedsrichter-Trikot zu Hause im Schrank vergessen. Und seine Sportsachen ebenso. Nur die gelbe Plastikpfeife in seinen Händen erinnerte ein wenig daran, wie Woche für Woche Tausende Schiedsrichter in Deutschlands Amateurligen aktiv sind. Weil Demirbay den Kunstrasen zum Laufsteg machte, gab es im Internet viele kritische Kommentare für die Aktion der Fortuna. „Einfach schlechte PR: Wenn ein Spieler in Designerklamotten so tut, als hätte er Einsicht“, schrieb ein User auf Twitter. „Ob ich mich bei meiner morgigen Frauen-Landesligapremiere auch so auf den Platz begeben sollte?“, fragte ein anderer auf Facebook.
Die Fortuna versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. Und machte es damit nicht unbedingt besser. „Was also ist verwerflich, wenn ein junger modebewusster Mann sich nett anzieht und ein D-Mädchenspiel pfeift? Die Mädchen waren zumindest von Kerem sehr angetan!“, schrieb der Verein auf Facebook. Und teilte seinen Fans mit: „Zur Info: Schiris pfeifen auf dem Halbfeld immer in zivil.“ Ähm, nein, tun sie nicht. So resümierte ein Twitter-User: „Wenn ich die Klamotten sehe, in denen Demirbay das Mädchenspiel gepfiffen hat, finde ich fünf Spiele Sperre fast doch okay.“
Autor/-in: Ronny Zimmermann