Es war ein besonderer Tag für Lamine Diop. Es war sein erstes Heimspiel in der Oberliga Niedersachsen für den SC Göttingen 05 , nachdem er in der Sommerpause von den A-Junioren in den Erstmannschaftskader aufgerückt war. Außerdem hatte er gegen TB Uphusen seinen eigenen "Fanklub" auf der Tribüne: Familenbesuch aus Mali und dem Senegal.
Von der Tribüne des Jahnstadions waren immer wieder "Lamine, Lamine"-Rufe und Trommelklänge zu hören. Lamine hatte einige gute Szenen: Ein Kopfball ging knapp am Tor vorbei, ein anderes Mal landete sein Pass vor dem Tor leider beim Gegner. Dann kam die 83. Minute: Pass von Dogan auf Husseini, der präzise quer über den Platz nach rechts vorn flankte, wo der startende Lamine Diop den Ball per Kopf erreichte und zum 3:0 verwandelte.
Da war es: das erste Oberligator für Lamine, der zum Jubeln zur Tribüne lief und dort unter einer Spielertraube verschwand. Welch ein Moment. Kurz danach war der erste Saisonsieg perfekt. In der vergangenen Saison eigentlich sportlich abgestiegen, aber vom Aufstieg des Tabellenzweiten in die Regionalliga und Wilhelmshavens Abstieg direkt in die Landesliga profitierend, hoffen nun alle in Göttingen, dass diese Saison in der Oberliga besser verläuft.
Für Familie Diop war es schon mal ein tolles Fest. Es waren Verwandte väterlicherseits, die aus Mali und dem Senegal zu Besuch waren. Lamines Vater stammt aus Mali, hat in Göttingen studiert und arbeitet jetzt in Deutschland.
Göttingen: Grosse und turbulente Historie
Viele Fußballanhänger kennen den alten Verein I. SC Göttingen von 1905
Dieser Verein wurde aufgrund von Insolvenz im September 2003 aufgelöst. Nachdem die Oberligamannschaft (4. Liga) 2001 den sportlichen Aufstieg in die damalige Regionalliga Nord (3. Liga) gegen Holstein Kiel geschafft hatte, aber keine Lizenz bekommen hatte, stieg der Verein 2003 aus der Oberliga in die Niedersachsenliga ab und wurde im September 2003 dann aus dem Spielbetrieb genommen.
Die vielen Jugendmannschaften (außer A-Junioren) konnten im neu gegründeten Auffangverein 1. FC Göttingen 05 weiterspielen. Dieser 1. FC 05 fusionierte im März 2005 mit dem RSV Geismar 1909 zum RSV Geismar/Göttingen 05 (Rufnahme RSV Göttingen 05). Die erste Herrenmannschaft spielte anfangs in der Bezirksklasse und durch drei Aufstiege waren sie ab der Saison 2011/12 wieder in der Oberliga Niedersachsen.
Unabhängig davon wurde der JFV Göttingen gegründet, um den guten Jugendspielern höherklassigen Fußball in der Region Göttingen/Südniedersachsen zu ermöglichen.
Es wurden die Spielklassen der C-, B- und A-Junioren vom RSV Göttingen 05 übertragen (Landes- und Niedersachsenliga).
Da der Name Göttingen 05 deutschlandweit bekannt war (ehemaliger Zweitligist), wollte man diesen Namen wieder zum Leben erwecken und gründete im Herbst 2012 den neuen I. SC Göttingen 05. Da eine Oberligamannschaft einen Unterbau im Spielbetrieb benötigt, entschied man sich für den Zusammenschluss mit dem JFV Göttingen und die Übertragung dessen Jugendmannschaften auf den I.SC Göttingen 05. So konnte der neue Verein zur Saison 2013/14 den Spielbetrieb aufnehmen.