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Jasmin Bajramovic spielte einst im DFB-Pokal gegen Mario Mandzukic und den VfL Wolfsburg (unten rechts), heute ist er Trainer beim SC Victoria (oben rechts). Sein Bruder Zlatan lief für Schalke in der Champions League auf (unten links), auch er ist mittlerweile Trainer (oben links als Co-Trainer des HSV neben Mirko Slomka). [Foto: Fotos Getty, imago; Collage FUSSBALL.DE]
Der berühmteste "Affenkäfig" Deutschlands steht wohl in der Olgastraße in Gelsenkirchen-Bismarck. Hier hat Weltmeister Mesut Özil als Kind seine feine Technik geschult. Auf einem ähnlichen Bolzplatz, allerdings gut 350 Kilometer weiter nördlich, haben die Brüder Bajramovic kicken gelernt. Während Zlatan Profi wurde, ging Jasmin zur Uni. Nun sind sie beide Trainer in der Oberliga. Die neueste Folge unserer Serie Familienbande.
Geboren in Hamburg und als Kleinkinder in Vitez in Bosnien, der Heimat ihrer Eltern, aufgewachsen, landen Zlatan und Jasmin Bajramovic mit sieben beziehungsweise sechs Jahren mitten auf dem Kiez. Vom Kult um den FC St. Pauli wissen sie noch nichts, als sie sich dem Klub mit der Piratenflagge anschließen. „Wir haben nur ein paar hundert Meter vom Millerntorstadion entfernt gewohnt“, erinnert sich Jasmin Bajramovic, der ein Jahr jüngere Bruder des späteren Bundesligaprofis und Nationalspielers Zlatan Bajramovic.
"Für mich war klar, dass ich nicht voll auf den Fußball setze, sondern studieren will. Ich denke nicht, dass ich das Potenzial hatte, Profi zu werden"
Noch ist Deutschland ziemlich fremd, die Söhne eines Gastarbeiters müssen die Sprache lernen und in Hamburg Anschluss finden. Wie sollte das einfacher gehen als über den Sport? „Anfangs kannten wir da ja keinen, konnten kein Deutsch und haben uns nicht richtig getraut, aber über den Fußball draußen waren wir doch schnell integriert“, erzählt Jasmin Bajramovic. „Es gab eine lustige Anekdote, da haben uns die anderen Jungs aus dem Viertel am Toilettenfenster gesehen und nach unten gerufen, wir sollten mitspielen. Da waren wir plötzlich mittendrin, in unserem Affenkäfig, dem Bolzplatz am Brunnenhof.“
Einer der neuen Kumpel auf dem Bolzplatz ist Sven Trimborn, der die Jungs aus Bosnien mit zum FC St. Pauli nimmt und später noch lange mit Jasmin Bajramovic beim SC Victoria zusammen spielt. Am Millerntor kicken „Zlati“ und „Jasko“ bis zur B-Jugend zusammen, der Jüngere überspringt bis dahin meist einen Jahrgang. Dass der eine Profi wird und der andere nicht, ist im Teeniealter noch nicht abzusehen. „Ich denke, dass wir beide etwa gleich gut waren“, meint Jasmin. „Zlati und ich waren uns auch in der Spielweise immer ziemlich ähnlich, beide im Mittelfeld und immer mit viel Leidenschaft. Er ist ja auch nicht sofort Profi geworden, sondern hat bei St. Pauli zunächst in der Amateurmannschaft gespielt.“
Beide machen am Gymnasium an der Allee in Altona ihr Abitur, aber während Zlatan auf St. Pauli den Sprung zu den Profis sucht, ist Jasmin bereits zu Altona 93 gewechselt: „Für mich war klar, dass ich nicht voll auf den Fußball setze, sondern studieren will. Ich denke nicht, dass ich das Potenzial hatte, Profi zu werden, aber so wie es gelaufen ist, war es für mich ideal.“
Jasmin Bajramovic beginnt an der Uni Hamburg ein Studium der Sportwissenschaften, zunächst auf Diplom, schwenkt dann aber auf Lehramt um. Zehn Jahre spielt er, von der B-Jugend an, bei Altona 93 in der Oberliga und wechselt dann mit 26 Jahren zu seinem jetzigen Verein SC Victoria. „Das war sportlich meine erfolgreichste Zeit mit vier Meisterschaften und drei Landespokalsiegen“, sagt Jasmin Bajramovic. Am 26. Oktober 2010 schnuppert er noch einmal am großen Profigeschäft, als in der zweiten DFB-Pokalhauptrunde der VfL Wolfsburg am Millerntor gastiert. Der Bundesligist gewinnt zwar mit Diego, Grafite, Mandzukic und Co. 3:1, aber der Underdog SC Victoria liefert dem Favoriten einen großen Kampf.
Nach kurzfristigen Stationen beim SC Vier- und Marschlande und dem VfL 93 Hamburg kehrt Jasmin Bajramovic 2014 zur Victoria zurück und wird am Lokstedter Steindamm zunächst Co-Trainer und im Winter 2015/2016 Cheftrainer der Oberliga-Truppe. Erste Trainererfahrung hat er zuvor beim HSV gesammelt, als er zusammen mit seinem Bruder die U 15 betreute. Zlatan Bajramovic hat es derweil ans andere Ende Deutschlands verschlagen. Der 145-malige Bundesligaspieler (für St. Pauli, den SC Freiburg, Schalke 04 und Eintracht Frankfurt) hat gerade den Trainerposten beim Regionalliga-Absteiger Bahlinger SC übernommen. Mehr als 700 Kilometer trennen die beiden Brüder nun. Der enge Kontakt bleibt dennoch erhalten, nun eben per Handy. „Schade, dass er so weit weg ist, sonst könnten wir mal ein Vorbereitungsspiel gegeneinander machen“, lacht „Jasko“.
In seine erste komplette Saison als Chefcoach geht der Lehrer für Sport, Wirtschaft und Geschichte am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Poppenbüttel voller Optimismus. Schließlich wurde Victoria in der vergangenen Saison Tabellendritter. „Wir haben einen Umbruch hinter uns und zwei Leistungsträger verloren. Daher wäre es vermessen zu sagen, wir würden ganz oben mitspielen, denn dafür gibt es in der Liga Vereine mit anderen Möglichkeiten, zum Beispiel meinen alten Klub Altona 93“, weiß Jasmin Bajramovic.
In Marius Ebbers hat er einen Ex-Profi im Team, der den jungen Spielern viel Erfahrung mitgeben kann. Mit dem gebürtigen Essener, früher unter anderem für den MSV Duisburg, den 1. FC Köln und den FC St. Pauli am Ball, hat Jasmin Bajramovic schon beim VfL 93 zusammen gespielt. Ebbers gilt als cooler Typ, spielte einst in einer Punkband und hat seit 2012 einen eigenen Klamottenladen – „Ebb & Flow“ im angesagten Schanzenviertel.
Im Hause Bajramovic wächst derweil der nächste Fußballer heran. Jasmin, verheiratet und zwei Kinder, hat seinen Sohn beim TSV Sasel angemeldet. „Das wird mal einer“, sagt der Vater lachend. Er muss ja kein Profi werden, Hauptsache, der Ball rollt ...
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