Finaltag: Diese Paarungen stehen fest
Der Finaltag der Amateure steht an. Am 24. Mai finden die Pokalendspiele in 20 Landesverbänden statt - nur in Westfalen später, da Bielefeld im DFB-Pokalfinale steht.
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Viele Fußballklubs landen nach der Saison am Ballermann auf Mallorca. [Foto: Getty Images]
Jede Amateurmannschaft, die etwas auf sich hält, hat sie: Mehr oder weniger liebgewonnene Traditionen, die einfach dazugehören. Das fängt im Training an und geht über die Kabine und das Spiel bis zu den verschiedensten Feier-Anlässen. FUSSBALL.DE präsentiert zehn Traditionen in Amateurklubs.
Der Nachwuchs: Drei A-Jugendliche sind neu im Kader. Sehr zur Freude derjenigen, die letztes Jahr aus der Jugend gekommen sind. Mit einem „Jetzt seid ihr dran“ delegieren sie all die ungeliebten Jobs mit vier kurzen Worten an das neue Trio: Bälle zum Platz bringen und später einsammeln, Tore tragen, Leibchen verteilen.
Das Eckchen: Kaum haben die Jungs aus dem Nachwuchs ihre Aufgaben vor dem Training erledigt, müssen sie beim Dauerbrenner „5 gegen 2“, auch als „Eckchen-Spiel“ bekannt, in die Mitte. Im ungünstigsten Fall gibt`s einen Beinschuss und der Aufenthalt verlängert sich. Natürlich begleitet vom hämischen Grinsen des Team-Oldies. Das vergeht ihm jedoch, wenn Youngster Dustin mit offener Sohle auf ihn zugrätscht. Jetzt herrscht Alarmstufe Rot! Der Trainer macht das einzig Richtige: „So Männer, reicht, kommt mal zusammen.“
"Kann mal einer Charly informieren? Ich wurde im Vereinsheim eingeschlossen und mein Akku ist gleich platt"
Das Lattenschießen: Der Klassiker zum Abschluss des Trainings. Für Flo, den etwas selbstverliebten Dribbler aus dem Mittelfeld, ist es der Höhepunkt der Woche. Eine Niederlage im entscheidenden Spiel um den Aufstieg kann er eher verschmerzen als hier von einem Holzfuß aus der Abwehr geschlagen zu werden. Freistoß-Dampfhammer Heiko darf nicht mehr mitmachen. Seine mit Schmackes über die angrenzende Bundesstraße hinweggetretenen Bälle sind nie wieder aufgetaucht.
Die Duschen: Früher bummelten alle ganz entspannt vom Trainingsplatz. Doch seit sechs Wochen spurtet selbst der 37-Jährige Innenverteidiger gazellengleich in die Kabine. Die Duschen sind fünf Minuten warm, danach kommt gefühltes Eis aus der Leitung. Sehr zum Verdruss des Sparfuchses von der linken Außenbahn, der sonst immer 35 Minuten unter der kochend heißen Dusche zubrachte („Hier kostet es ja nichts“). Standard-Auskunft vom Platzwart seit sechs Wochen: „Die zuständige Stelle ist informiert. Läuft.“
Das Kabinen-Pils: Kalle hat auf dem Platz die besten Jahre hinter sich. Seine Schnelligkeit nimmt im Gegensatz zum Bauchumfang immer mehr ab. Aber er bleibt eine feste Größe, denn Kalle trägt – mit Stolz – den inoffiziellen Titel „Pils-Wart“. Dank seiner Organisation steht nach jedem Training ein Kasten Bier in der Kabine. Immer gut gekühlt. Wie er das hinkriegt, weiß keiner. Seit neuestem ist auch stets etwas Alkoholfreies da. Das bringt der Trainer mit. Kalle hat sich geweigert.
Die Mannschaftskasse: Tommy arbeitet beim Finanzamt. Logisch, dass er im Team die Kasse verwaltet. Seit er den Job übernommen und als erste Amtshandlung Verzugszinsen eingeführt hat („Ich mache das nicht gern, aber das muss sein“), ist die Zahlungsmoral erstklassig. Der Trainer hasst Gelbe Karten wegen Meckerns oder im Trikot rauchende Spieler, Tommy reibt sich die Hände. Zwei Minuten nach Abpfiff ist er mit einem „die Gelbe macht bitte fünf Euro, in bar“ zur Stelle. Durch Tommys eiserne Regentschaft haben auch die Dauer-Telefonierer herausgefunden, dass ihr Smartphone eine „Lautlos“-Funktion hat. Klingeln in der Kabine kostet schließlich einen schlanken Zehner.
Die Weihnachtsfeier: Zum Aufwärmen gehen in der Vereinskneipe „Bei Charly“ vier Stiefel rum. Drei mit Jacky-Cola, einer mit Bier, „für die Weicheier“, wie der Ersatztorwart dröhnend kommentiert. Dann folgt während des Essens (SchniPo mit Pommes Schranke für alle) der meist etwas zähe offizielle Teil: Der Trainer dankt wahlweise für die „grandiose Hinrunde“ (falls das Team Erster bis Dritter ist), verbreitet Zuversicht (im Abstiegskampf) oder erzählt einfach dasselbe wie im Vorjahr (bei einem Tabellenplatz im Mittelfeld). Anschließend werden die harten Sachen flaschenweise geordert. DJ Klimperkasten und GoGo-Girl Chiara, sonst im Supermarkt zwei Orte weiter als Brigitte an der Kasse sitzend, heizen ein. Am nächsten Morgen folgen massenweise Nachrichten in der mannschaftsinternen WhatsApp-Gruppe: „Hat jemand mein Portemonnaie gesehen?“, „Wie bin ich nach Hause gekommen?“, „Kann mal einer Charly informieren? Ich wurde im Vereinsheim eingeschlossen und mein Akku ist gleich platt.“
Der Kreis: Der Schiri wird langsam nervös. Seit vier Minuten steht die Heimmannschaft nah des eigenen Strafraums mit zusammengesteckten Köpfen zusammen. Nimmt der Kapitän schon die Bestellungen für die erste Runde nach dem Spiel auf? Jetzt endlich tut sich was. „Wir sind ein…Team“ oder wahlweise „Einer für alle…alle für einen“ erschallt es mit lautem Gebrüll. Anstoß, erster Fehlpass. „Mann, derselbe Mist wie immer“, blöckt der Abwehrchef. „Ey Alter, mach`s doch besser“, kommt es postwendend aus dem Mittelfeld zurück. Da wird „wir sind ein Team“ gelebt.
Das Foto: Am Wochenende wurde ein Vertreter der örtlichen Zeitung auf dem Platz gesichtet. Mit zittrigen Fingern schlagen nun alle Spieler den Sportteil auf. Zehn Mal Erleichterung, ein Mal Entsetzen: Mittelstürmer Stefan ist nicht nur unglücklich getroffen (er tritt neben den Ball), die Abbildung kostet ihn auch einen Kasten beim nächsten Training. Was er nicht weiß: Der Fotograf ist der Bruder von „Pils-Wart“ Kalle und dieser meinte vor dem Spiel: „Knips mal Stefan, der Knauser bringt nie was zu trinken mit.“
Die Abschlussfahrt: Im September werden die ersten Ideen geäußert (Las Vegas, Neuseeland und ähnliches). Im November drängeln die Feier-Biester im Team, ob der Termin endlich feststehe. Ab März gibt es nur noch ein Thema in der Kabine. Anfang Juni ist es soweit. Eigentlich. Dummerweise hat sich das Team für die Aufstiegsrelegation qualifiziert. „Damit war nun echt nicht zu rechnen“, entschuldigt sich Organisator Franky – hauptberuflich im Reisebüro tätig – kleinlaut. Ein Drittel der Mannschaft bringen den Trainer mit der Ankündigung, trotzdem den gebuchten Billigflug nach Mallorca anzutreten an den Rande des Nervenzusammenbruchs. Am Ende spielen doch alle, der Aufstieg gelingt und es geht – etwas improvisiert – in die Lüneburger Heide. In der dortigen Dorfkneipe erzählt der Wirt noch Jahre später mit leuchtenden Augen von der spendablen und ausdauernden Truppe mit den komischen „Kreisliga B – wir kommen“-Shirts.
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