FAQ: Dritte Auflage der DFB Women's Week
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Vater-Sohn-Duo in der Oberliga: Maurice Kühn, früher Profi beim VfL Bochum, ist Masseur bei Westfalia Herne, Sohn Maurice spielt dort in der ersten Mannschaft. [Foto: Stefan Bunse]
Dieselbe Prozedur wie letztes Jahr, Maurice? Dieselbe Prozedur wie jedes Jahr! Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Rituale. Auch im Hause Kühn. Immer ein Thema dabei: Westfalia Herne. Sohn Maurice spielt für den Oberligisten, Vater Michael, früher Profi beim VfL Bochum, ist mittlerweile Masseur beim Oberligisten.
An Heiligabend gibt es Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen. Der Klassiker. Und wie immer wird Maurice Kühn seinen Vater Michael am ersten Weihnachtfeierstag besuchen. Geschenke sind dabei nicht so wichtig. Denn wie immer werden die beiden dann über Fußball reden. So ist das in vielen Familien im Ruhrpott. Das ist der Kitt, der die Menschen dort zusammenhält.
"Er kennt die Geschichten natürlich schon, aber da muss er durch"
Auch bei den Kühns. Wenn Maurice Kühn für Westfalia Herne in der Oberliga Westfalen die Stiefel schnürt, stehen sie deshalb alle am Spielfeldrand: Die Freundin, die Halbschwester, die Mutter. „Ich bin mit dem Ball am Fuß aufgewachsen. Ich kenne das gar nicht anders. Andere haben sich am Wochenende zum Essen verabredet, wir waren immer auf dem Fußballplatz“, sagt Maurice Kühn lachend.
Früher gesellte sich auch Vater Michael dazu. Aber das hat sich geändert. Denn der ehemalige Profi des VfL Bochum steht nicht mehr hinter der Bande. Er sitzt als Masseur des Vereins davor. Auf der Trainerbank oder einem eigens für ihn bereitgestellten Plastikstuhl. Das Erste-Hilfe-Köfferchen gegen Wehwechen immer griffbereit.
Er genießt die neue Nähe zu seinem Sohn. „Wir leben ja schon lange jeder unser eigenes Leben. Aber seitdem ich zu Saisonbeginn als Physiotherapeut bei Westfalia Herne angefangen habe, ist für mich jeden Sonntag Weihnachten“, sagt Michael Kühn. „Montags knete ich die Jungs ja noch vor oder nach dem Training. Und welcher Vater hat schon die Möglichkeit, sein erwachsenes Kind so oft zu sehen wie ich? Ohne den Fußball wäre das niemals der Fall“, sagt Kühn senior.
Ein besonderes Vater-Sohn-Ding eben. „Vielleicht gib es trotzdem noch eine Kleinigkeit für ihn“, so Maurice Kühn. Er hält den Spannungsbogen bezüglich einer Überraschung zum Fest für seinen Vater hoch. Auch er ist dankbar dafür, wieder so viel Zeit mit ihm verbringen zu können. „Das macht schon Spaß“, gibt der Sohn zu. Sein Vater behandle alle Spieler gleich. Beinahe sei es in der Kabine wieder wie früher, als der ehemalige Profi des VfL Bochum seinen Filius bei der Westfalia in der B-Jugend trainierte und mit ihm in die Landesliga aufstieg.
Dann trennten sich die Wege. Maurice Kühn wechselte zu Norbert Elgert in den Schalker Talentschuppen. Bei der U 19 der Königsblauen spielte er in der Saison 2006/07 in einem Team mit Ralf Fährmann, Benedikt Höwedes und Mesut Özil. Mit dem Traum von der ganz großen Karriere klappte es nicht. Inzwischen arbeitet Maurice Kühn als Beamter beim Ausländeramt der Stadt Bochum. Er lebt in Recklinghausen.
Über die Umwege FC Schalke U 23, Fortuna Köln, SpVgg Erkenschwick und TSV Marl-Hüls landete der 29-Jährige vor einem Jahr dann wieder bei seinem Herzensklub. „Ich bin schon als kleiner Junge im Schloss Strünkede auf dem Rasen herumgelaufen. Westfalia ist mein Heimatverein und es war immer ein Traum von mir, hierhin zurückzukehren“, verdeutlicht Kühn. Maurice Kühn hat die Profi-Pläne abgehakt und seinen sportlichen Frieden gefunden. Mit einem ambitionierten Team ist er gleich in seiner ersten Saison in die Oberliga Westfalen aufgestiegen, steht dort nach der Hinrunde im Mittelfeld. So kann es weitergehen.
Fehlte nur noch Vater Michael zum Glück. Aber da kann man ja nachhelfen. Als Michael Kühn vor der Saison von seinem Wohnort Sprockhövel mit dem Auto auf dem Weg zum Lokalkonkurrenten DSC Wanne-Eickel war, um dort einen Vertrag als Masseur zu unterzeichnen, bekam er einen Anruf seines Sohnes. Er solle doch lieber zu Westfalia Herne kommen. Michael Kühn änderte sofort das Ziel und sagte in Wanne-Eickel ab.
Auch Michael Kühn hat eine Vergangenheit als Spieler beim Herner Traditionsverein. Zum Abschluss seiner Karriere spielte der gebürtige Bochumer für den früheren Zweitligisten. „Außerdem hatte ich früher eine Tante, die schräg gegenüber gewohnt hat“, erinnert er sich. „Immer, wenn wir dort zu einem Familienbesuch waren, bin ich mit der Nachbarstochter zur Westfalia gegangen.“ Auch später, als der VfL Bochum dort eine Zeit lang seine Heimspiele austrug, weil das eigene Stadion umgebaut wurde, war er als Fan des VfL oft zu Besuch.
Von 1981 bis 1986 kickte Michael Kühn beim VfL Bochum in der Bundesliga. Der markante Oberlippenbart der 1980er Jahre ist weg. Geblieben sind die langen Haare und viele Anekdoten aus der Zeit der ehemals Unabsteigbaren von der Castroper Straße. Und die gibt es während der Anwendungen gratis dazu. Zum Beispiel vom Freundschaftsspiel in Kalkutta vor 120.000 Zuschauern. Oder von seinem Treffer gegen den BVB im April 1984, der sogar als Tor des Monats nominiert wurde. „Das war ein Riesending“, erzählt der 54-Jährige stolz. „Der Ball kam halbrechts von Siggi Bönighausen, prallte von der Dortmunder Abwehr ab und ich habe ihn volley unten rechts ins Eck gedroschen.“
So schön die Familienzusammenführung auch ist, während der Geschichten ist Maurice Kühn im Nachteil. „Er kennt die Geschichten natürlich schon“, sagt Michael Kühn. „Aber da muss er durch.“ An Weihnachten. Und an jedem Sonntag in der Kabine bei Westfalia Herne.
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