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Dr. Riem Hussein ist seit 2005 DFB-Schiedsrichterin [Foto: hansepixx.de]
An jedem Wochenende stehen unzählige Fußballspiele im Kalender. Auf dem heiligen Rasen einer Multifunktions-Arena, im städtischen Stadion, auf Kunstrasen, auf Schlacke, wo auch immer, überall stehen hauptsächlich die Kicker im Vordergrund. Aber an einem Fußballspiel, egal in welcher Spielklasse sind so viele Personen mehr beteiligt, ohne deren Einsatz eine Begegnung gar nicht denkbar wäre. Da wären zum Beispiel die Schiedsrichter. Die wohl bekanntesten aus Norddeutschland sind Peter Gagelmann, Florian Meyer oder Bibiana Steinhaus. Sie alle sind oder waren FIFA-Referees und werden international und in der 1. und 2. Bundesliga eingesetzt. Ihr Handwerk haben sie aber auch in den unteren Spielklassen gelernt. Wie z. B. in den fünf Spielklassen des Norddeutschen Fußball-Verbandes (Regionalliga der Herren, Frauen sowie A-C-Junioren).
Hier stehen bei jedem Spiel ein Gespann bestehend aus einem/einer Schiedsrichter/in und zwei Assistenten/innen auf dem Platz bzw. an der Seitenlinie. Ohne sie ist ein Fußballspiel kaum denkbar. Insgesamt pfeifen oder winken im Bereich der Regionalligen des NordFV 163 Schiedsrichterinnen, Schiedsrichter und Assistenten. Sie wurden in den Landesverbänden Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausgebildet. Eine von Ihnen ist Riem Hussein, genauer gesagt Dr. Riem Hussein. Die 34-Jährige Bad Harzburgerin ist promovierte Pharmazeutin und verbringt einen Großteil ihrer Zeit auf dem Fußballplatz. Sie ist seit 2005 DFB-Schiedsrichterin und seit 2009 ebenfalls auf der FIFA-Liste. Die ehemalige Zweitligaspielerin des MTV Wolfenbüttel wurde in der Saison 2012/2013 zur „Schiedsrichterin des Jahres“ gekürt. Wir haben uns mit ihr unterhalten:
Riem, erzähle uns kurz, in welchen Spielklassen Du unterwegs bist und wie häufig Du pfeifst.
Im Frauenbereich bin ich in der Frauen Bundesliga und in internationalen Spielen von UEFA und FIFA im Einsatz. Bei der UEFA bin ich in der Elite-Kategorie eingruppiert, was beispielsweise Einsätze in der K.O.-Phase der Frauen Champions League möglich macht. Im Herrenbereich darf ich in der Herren Regionalliga ran. National bin ich in der Regel an jedem WE im Einsatz, werde allerdings gar nicht mehr als Schiedsrichter-Assistentin eingesetzt. International kommen noch einige Einsätze über das Jahr verteilt hinzu, die größtenteils unter der Woche stattfinden.
"Nach dem Spiel sollte man sich immer respektvoll in die Augen schauen können"
Gibt es in den verschiedenen Spielklassen große Unterschiede in den Anforderungen an Dich?
Eine große Anforderung an meine Spielleitungen ist der quasi wöchentliche Wechsel vom Frauen- zum Herrenbereich und umgekehrt. Im Herrenbereich sind die Zweikampfdichte und das Spieltempo höher, auch steht das Management unterschiedlicher Spielertypen häufig im Fokus. Im Frauenbereich sind die Anforderungen jedoch nicht geringer. Das Tempo hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht, vielen Teams spielen sehr offensiv. Daraus ergeben sich einige Situationen, die es in den Strafräumen zu beurteilen gibt, und diese können Spiel entscheidend sein.
Wie bereitest Du Dich auf Deinen Einsatz vor? Kannst Du uns kurz einen Einblick geben, wie die Zeit vor einem Spiel bei Dir und Deinen Assistenten abläuft?
Wir reisen in der Regel mindestens 90 Minuten vor dem Spiel und nach Möglichkeit gemeinsam an. Der erste Weg führt dann auch aufs Spielfeld, um den Platzbau zu kontrollieren und die Absprache durchzuführen. Vor dem Spiel wärmen wir uns dann natürlich auch noch gemeinsam auf, um beim Anpfiff auf Betriebstemperatur zu sein.
Wie wird ein Spiel von Dir und Deinem Gespann analysiert? Direkt im Anschluss mit dem Schiedsrichter-Beobachter oder auch später noch mit ein bisschen Abstand?
Die Analyse beginnt meistens schon in der Halbzeitpause. Dort besprechen wir schon, ob Dinge verbessert bzw. geändert werden müssen. Im Gespräch mit dem Beobachter versuche ich offen und ehrlich mit den Spielsituationen umzugehen und meine Sicht der Dinge zu schildern. Auch auf der Rückfahrt sprechen wir oft noch über das Spiel und bauen interessante Szenen auch in die nächste Absprache mit ein.
In vielen unteren Spielklassen kam es in der Vergangenheit zu Übergriffen auf Schiedsrichtergespanne. Wie beurteilst Du die Situation und gibt es ein Patentrezept, mit solchen Situationen umzugehen?
Meiner Meinung nach ist jeder Angriff auf ein SR-Team ein Angriff zu viel. Ich denke jedoch nicht, dass dies ein grundsätzliches Problem in unseren heimatlichen Spielklassen ist. Dennoch ist es wichtig, dass wir SR immer versuchen sollten, uns bestmöglich auf jedes Spiel einzustellen und vorzubereiten, um die optimale Leistung zu bringen. Bei jeglichen Angriffen auf unsere Person sollten wir uns nicht auf der Nase herum tanzen lassen, und müssen ggfs. Sanktionen ergreifen, die der eigenen Sicherheit dienen.
Beschäftigst Du Dich während Deiner Freizeit auch mit dem Fußball, gehst ins Stadion oder hast einen Lieblings-Club?
Ich beschäftige mich sehr viel mit Fußball, schaue möglichst jedes Spiel, auch aus anderen Ligen. Ich versuche auch, ab und zu ins Stadion zu gehen, sei es im Frauen- oder Herrenbereich. Dabei bieten sich Spiele von Eintracht Braunschweig oder auch dem VfL Wolfsburg an aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort.
Trainer an der Seitenlinie sind manchmal recht eigenwillig. Welchen Trainer würdest Du zum Candlelight-Dinner einladen? Welchen in die Wüste schicken? (Natürlich nur im übertragenen Sinne).
Das ist richtig, Trainer sind eigenwillig. Aber das sind auch viele Spieler und natürlich auch wir Schiedsrichter. Das macht die Sache gerade so interessant. Was mir jedoch wichtig ist, ist der respektvolle Umgang miteinander. Da kann es dann auch während des Spiels mal ernster zugehen, nach dem Spiel sollte man sich jedoch immer respektvoll in die Augen schauen können.
Zu guter Letzt, hast Du einen Tipp für junge Schiedsrichterinnen, die gerade am Anfang ihrer Laufbahn stehen?
Was natürlich immer hilfreich ist, ist selbst Fußball gespielt zu haben, um ein Gefühl für den Zweikampf und Foulspiel im Allgemeinen zu haben. Das kann zu Beginn einer Karriere ja auch durchaus parallel zur Schiedsrichterei geschehen. Außerdem sollte man immer an seiner körperlichen Verfassung arbeiten. Die Spielerinnen und Spieler sind insbesondere in den höheren Spielklassen sehr athletisch. Dem sollten wir SR uns meiner Meinung nach anpassen.
Vielen herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast!
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