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Im Sommer 2008 bei Real Madrid (links), 2017 beim KFC Uerdingen: Christopher Schorch kickt nun in der Regionalliga West. [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Junioren-Nationalspieler, mit 19 Jahren das Debüt in der Bundesliga, danach der Wechsel zu Real Madrid – Christopher Schorch galt als eines der hoffnungsvollsten Talente im deutschen Fußball. Knapp zehn Jahre später steht Schorch beim West-Regionalligisten KFC Uerdingen unter Vertrag. Im FUSSBALL.DE-Interview erklärt der Verteidiger, wieso es so gekommen ist und warum er der Vergangenheit nicht nachtrauert. Denn vor allem wirft der 28-Jährige den Blick nach vorne: Uerdingen zählt zu den Aufstiegsfavoriten in der Regionalliga West. Nicht nur wegen Christopher Schorch, aber auch wegen ihm.
FUSSBALL.DE: Herr Schorch, viele Experten zählen den KFC Uerdingen zum Favoritenkreis in der Regionalliga West. Wie sehen Sie das?
Christopher Schorch: Ich halte das für ziemlichen Unfug. Einige Spieler sind hier geblieben. Aber das Gesicht des Kaders hat sich doch ziemlich verändert. Mit mir sind viele andere neue Spieler gekommen. Es wird einige Zeit brauchen, bis da die Mechanismen greifen. Wir werden sicherlich etwas Zeit brauchen, um die neue Mannschaft zu entwickeln. Wenn das gelungen ist, haben wir großes Potenzial. Aber wir sind gerade erst aufgestiegen. Man sollte da nicht direkt übertreiben.
Wen schätzen Sie also stärker ein?
"Ich stand plötzlich neben Spielern wie Guti auf dem Trainingsplatz. Dann haben die Verantwortlichen mir mein 350-Quadratmeter-Apartment mit Swimmingpool, Sauna und Solarium gezeigt. Fast gleichzeitig haben sie mir den Schlüssel für einen Audi Q7 in die Hand gedrückt"
Schorch: Die Regionalliga West ist ja traditionell eine starke Spielklasse. Natürlich muss man in erster Linie Viktoria Köln nennen. Rot-Weiss Essen hat kürzlich ein Testspiel gegen Borussia Dortmund gewonnen, das ist durchaus beachtlich. Die zweiten Mannschaften sind immer unangenehme Gegner und sicher für die eine oder andere Überraschung gut. Ich freue mich riesig auf die neue Saison.
Wie stark ist denn aus Ihrer Sicht der KFC Uerdingen wirklich?
Schorch: Im Training sieht man sehr gute Ansätze. Wir haben mit Michael Wiesinger einen neuen Trainer, der uns sehr fordert. Es macht unheimlich Spaß. Das Umfeld hier ist einerseits professionell und andererseits aus sehr familiär.
Was hat Sie dazu bewegt, nach Uerdingen zu gehen?
Schorch: Vom ersten Gespräch an haben mir die Verantwortlichen hier eine Perspektive aufgezeigt. Ich hätte auch in die 2. Bundesliga gehen können. Aber das Projekt in Uerdingen ist aus meiner Sicht sehr reizvoll, zumal es ja langfristig nicht bei der Regionalliga bleiben soll.
Also ist der Aufstieg doch ein Thema?
Schorch: Na klar, mittelfristig wollen wir in die 3. Liga. Wenn ich etwas anderes sagen würde, wäre das doch eine Lüge. Wir wollen hoch. Und ein Verein wie der KFC Uerdingen gehört auch dorthin. Aber mit diesem Ziel sind wir nicht alleine. Mehrere Klubs würden diesen Schritt gerne gehen. Ich will auf jeden Fall meinen Teil dazu beitragen, dass uns das gelingen kann.
Welche Rolle nehmen Sie in dem neuen Kader ein?
Schorch: Ich bin jetzt 28 Jahre alt und habe durchaus Erfahrung sammeln können in den vergangenen Jahren. Ich sehe mich daher schon in einer Führungsposition. Aber solch eine Rolle nimmt man nicht wegen des Namens oder des Alters ein. So eine Stellung muss man sich erarbeiten. Ich möchte gerne vorangehen – weniger verbal als vielmehr auf dem Platz. Das habe ich eigentlich immer so gehalten. Und meist bin ich damit ganz gut zurechtgekommen.
Ihre erste Bundesligapartie haben Sie mit 19 Jahren für Hertha BSC bestritten, als Sie für Jerome Boateng eingewechselt worden sind. Wenig später sind Sie zu Real Madrid gewechselt. Viele haben Ihnen eine ganz große Karriere vorausgesagt. Warum hat das nicht funktioniert?
Schorch: Verschiedene Faktoren haben das verhindert. Ich hatte auch das Pech, dass mich immer wieder schwere Verletzungen zurückgeworfen haben. Innerhalb von zweieinhalb Jahren hatte ich einen Kreuzbandriss, einen Knorpelschaden und einen Patellasehnenriss. Das hat mich doch ziemlich weit zurückgeworfen. Ich bin froh, dass ich trotz der Rückschläge nie den Glauben verloren haben und auf den Platz zurückgekommen bin.
An was denken Sie besonders gerne zurück?
Schorch: Über einige Dinge haben wir bereits gesprochen – mein erstes Bundesligaspiel für Hertha, meine Zeit bei Real, mein Wechsel nach Köln, der Aufstieg mit dem MSV Duisburg. Auch an Cottbus denke ich gerne zurück. Ich möchte nichts davon missen. Ich habe keinen Verein im Streit verlassen. Ich bin auch darauf stolz, dass ich auf zahlreiche Einsätze für den DFB im Nachwuchsbereich zurückblicken kann.
Sind Sie enttäuscht darüber, dass es für den ganz großen Coup nicht gereicht hat.
Schorch: Ich bin nicht der Typ, der sich lange in der Vergangenheit aufhalten würde. Ich bin mit mir im Reinen. Niemand weiß, wie es ohne die schweren Verletzungen gelaufen wäre. Aber so ist halt das Leben: den einen trifft es härter, der andere bleibt weitestgehend verschont. Man kann nicht alles beeinflussen. Es bringt nichts, ständig darüber nachzudenken, was unter anderen Voraussetzungen anders gelaufen wäre. Das würde mich nur runterziehen. Wenn ich irgendwann mal meine Karriere beendet haben werde, kann man sich all diese Dinge mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
In Ihrer Vita sticht die Zeit bei Real Madrid natürlich heraus. Wie denken Sie heute darüber?
Schorch: Ich war jung und wollte diese einmalige Chance nutzen. Und es war einfach eine großartige Erfahrung. Ich habe damals eine Welt betreten, die mir bis dahin völlig fremd war. Ich stand plötzlich neben Spielern wie Guti auf dem Trainingsplatz. Dann haben die Verantwortlichen mir mein 350-Quadratmeter-Apartment mit Swimmingpool, Sauna und Solarium gezeigt. Fast gleichzeitig haben sie mir den Schlüssel für einen Audi Q7 in die Hand gedrückt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal einen Führerschein. Heute muss ich darüber schmunzeln, weil es für Außenstehende ziemlich surreal klingen muss. Aber mich als Persönlichkeit hat es extrem weitergebracht.
Nachdem Sie den Durchbruch dort nicht geschafft haben, sind Sie zum 1. FC Köln gewechselt. Und genau diesen Klub empfangen Sie am kommenden Freitag mit dem KFC Uerdingen in einem Vorbereitungsspiel. Ein besonderes Duell für Sie?
Schorch: Na klar. Ich hatte eine ereignisreiche Zeit beim FC. Damals war da wirklich immer etwas los. Mittlerweile hat sich die Situation dort etwas beruhigt. Ich habe noch Kontakt zu einigen Weggefährten aus jener Zeit. Da schreibt man sich ab und an eine Nachricht. Ich habe auch von einigen Fans gehört, dass sie in erster Linie wegen mir ins Stadion kommen wollen. Es freut mich natürlich, dass ich offenbar nicht in Vergessenheit geraten bin.
Eine Woche später steht dann auch schon das erste Meisterschaftsspiel in der Regionalliga West auf dem Programm – ausgerechnet gegen den 1. FC Köln II. Kann es losgehen?
Schorch: Ja, wir sind heiß und startklar. Wahrscheinlich wird jeder Gegner gegen uns doppelt motiviert sein. Aber das ist doch super. Das macht doch erst den richtigen Reiz aus. Wir müssen Leidenschaft und Willen auf den Platz bringen. Alles weitere kommt dann von ganz alleine.
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