Schrecksekunde bei Leon Engelberg und der SpVg Schonnebeck. Traumserie beim Bremer SV. Hiobsbotschaft für den TSV Lehnerz und seinen „Mr. Zuverlässig“. Ein Comeback mit Tor nach 100 Sekunden. Und ein 640-Seiten-Wälzer über die Fans von Chemie Leipzig. Das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen auf einen Blick.
Tiefe Wunde mit neun Stichen genäht: Der Tabellendritte SpVg Schonnebeck musste den 4:1-Auswärtssieg im Derby beim ETB Schwarz-Weiß Essen in der Oberliga Niederrhein teuer bezahlen. Verteidiger Leon Engelberg wurde bei einem Zweikampf so schwer verletzt, dass er minutenlang auf dem Platz behandelt werden musste. Mit Blaulicht wurde der 19-Jährige ins Krankenhaus gefahren. „Leon hatte sich oberhalb des Knies eine tiefe Fleischwunde zugezogen, die später mit neun Stichen genäht wurde“, berichtet Schonnebecks Trainer Dirk Tönnies gegenüber FUSSBALL.DE . „Sofort fühlte ich mich an das Foul, das 1981 an Ewald Lienen begangen wurde, erinnert“, beschreibt Tönnies die Szene. Dem heutigen Trainer des FC St. Pauli, der damals für Arminia Bielefeld spielte, wurde in einem Zweikampf von Werder Bremens Abwehrspieler Norbert Siegmann der Oberschenkel „aufgeschlitzt“. Folge war eine klaffende, 25 Zentimeter lange Wunde am rechten Oberschenkel, die schlimmen Bilder schrieben Bundesliga-Geschichte. „Zum Glück wurde Leons Knochen nicht in Mitleidenschaft gezogen. Er muss in den nächsten drei Wochen eine Schiene tragen, darf das Knie nicht anwinkeln, sonst reißen die Nähte“, sagt Tönnies.
13 Spiele, 13 Siege: Titelverteidiger Bremer SV ist in der Bremen-Liga nicht aufzuhalten. Das 2:0 bei der dritten Mannschaft des SV Werder Bremen war für den Spitzenreiter der 13. Sieg im 13. Saisonspiel. Durch die gleichzeitige Niederlage des ärgsten Verfolgers Blumenthaler SV (2:3 beim TuS Schwachhausen) ist der Vorsprung bereits auf acht Punkte angewachsen. In dieser Saison soll es für den Rekordmeister der Bremen-Liga (13 Titel), der die zurückliegenden drei Spielzeiten immer als Tabellenerster beendet hatte, endlich mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord klappen. In der zurückliegenden Saison scheiterten die Bremer in der Aufstiegsrunde.
Schlegel kegelt Ex-Klub raus: Angreifer Patrik Schlegel hat für Germania Halberstadt, den Tabellenführer in der NOFV-Oberliga Süd , im Viertelfinale des Landespokals von Sachsen-Anhalt einen Doppelpack geschnürt. Er hatte damit maßgeblichen Anteil am 2:1-Sieg beim Ligakonkurrenten TV Askania Bernburg . Pikant: Bis zum Sommer trug der 25-Jährige noch das Bernburger Trikot. Für die von Andreas Petersen (Vater von Freiburgs Bundesligastürmer und Olympia-Silbermedaillengewinner Nils Petersen) trainierte Germania war es außerdem eine gelungene Generalprobe für das Topspiel in der Liga am Mittwoch (ab 13.30 Uhr) beim Tabellenzweiten BSG Chemie Leipzig .
Lange Pause für „Mr. Zuverlässig“: Volker Bagus, Vorstand Fußball beim TSV Lehnerz in der Hessenliga , ist über den längeren Ausfall von Kapitän Patrick Schaaf sehr traurig. Schaaf ist beim TSV „Mr. Zuverlässig“, er hatte seit seinem Wechsel im Sommer 2012 nur zwei Spiele verpasst. „Patrick ist als Leitwolf und Leistungsträger nicht so leicht zu ersetzen“, sagt Bagus gegenüber FUSSBALL.DE.DE . Schaaf hatte sich beim 2:2 gegen den Tabellenzweiten Eintracht Stadtallendorf das Knie verdreht. „Das vordere Kreuzband ist gerissen. Für Patrick ist damit die Saison gelaufen. Anfang Dezember wird er operiert.“ Außerdem mussten bei der jüngsten 1:2-Auswärtsniederlage gegen Rot-Weiss Frankfurt die beiden Innenverteidiger Sebastian Sonnenberger (Oberschenkelzerrung) und Nikolas Breunung (Kreuzbandriss) sowie Mittelfeldspieler Jan-Niklas Jordan (Innenbanddehnung) ersetzt werden.
Algan bleibt in Altona: In der Oberliga Hamburg ist Altona 93 dem Tabellenführer SC Concordia weiterhin auf den Fersen. Wegen der positiven sportlichen Entwicklung haben der AFC-Vorstand und die Sportliche Leitung vorzeitig den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Trainer Berkan Algan um ein Jahr bis zum 30. Juni 2018 verlängert. Der 39-Jährige hatte Altona im vergangenen Jahr als Tabellenvorletzter übernommen und fast noch den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Außerdem führte Algan Altona 93 ins Finale des Verbandspokals, das gegen den Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt 1:4 verloren ging. „Wir haben in dieser Saison noch viel vor“, sprüht der Trainer vor Tatendrang.
Akkurt trifft im Akkord: Orhan Akkurt ist so etwas wie die Lebensversicherung des SV Heimstetten in der Bayernliga Süd . Beim 2:0-Erfolg gegen den TSV 1882 Landsberg erzielte der 31-jährige Torjäger, der früher in der 3. Liga für den SV Wacker Burghausen am Ball war, im 18. Einsatz der Saison bereits seinen 18. Treffer und baute damit seinen Vorsprung in der Torschützenliste vor Chaka Menelik Ngu'Ewodo von Spitzenreiter SV Pullach (14 Tore) aus. Besonders bemerkenswert: In den zurückliegenden zehn Spielen blieb Akkurt nur einmal ohne Tor. Die Gesamtbilanz von Akkurt im Trikot des SV Heimstetten kann sich ebenfalls sehen lassen: In 102 Begegnungen traf er 76-mal. Zuvor hatte er für den SV Pullach in 66 Spielen 48 Tore erzielt. Damit kommt Akkurt nach 163 Bayernliga-Partien auf 122 Treffer.
Benefizspiel für Sven Orlowski: Traditionsverein ETB Schwarz-Weiß Essen, der 1959 mit dem Gewinn des DFB-Pokals (5:2 gegen Borussia Neunkirchen ) den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte feierte, hat ein Benefizspiel für seinen ehemaligen Spieler Sven Orlowski organisiert. Beim 27-Jährigen war ein Hirnaneurysma geplatzt, was zu Hirnblutungen führte. Eine weitere Operation steht noch bevor, die seinen Zustand weiter verbessern soll. Sven Orlowski hatte seine fußballerische Laufbahn in der Jugendabteilung von TuRa 86 gestartet und wechselte dann in die Nachwuchsabteilung des ETB. Nun findet am Dienstag, 22. November, zwischen TuRa 86 und dem ETB Schwarz-Weiß ein Benefizspiel statt. Anstoß ist um 19 Uhr auf der Helmut-Rahn-Sportanlage (Raumerstr. 57, 45144 Essen) in Essen-Frohnhausen. Alle Einnahmen rund um diese Partie gehen an Sven Orlowski, um ihn in seiner derzeit schwierigen Lage zu unterstützen.
Comebacktor nach nur 100 Sekunden: Ein perfektes Startelfdebüt nach seiner Verletzungspause hat Aleksandar Kotuljac für den BV Cloppenburg in der Oberliga Niedersachsen hingelegt. Der ehemalige Zweitligastürmer der SpVgg Greuther Fürth (48 Zweitligaspiele/neun Tore) gab in der Partie bei den FT Braunschweig (2:2) nach einer rund zweimonatigen Knieverletzung sein Comeback und traf bereits nach 100 Sekunden zur Führung für den Regionalliga-Absteiger. Rund 20 Minuten später legte er noch ein Tor nach. „Aleks ist ein abgezockter Stürmer, das hat er bei seinen Toren unter Beweis gestellt. Auch charakterlich passt es, er ist ein Vorbild für die jüngeren Spieler“, sagt BVC-Trainer Steffen Bury gegenüber FUSSBALL.DE . Doch auch die Braunschweiger, bei denen Co-Trainer und Ex-Bundesligaprofi Damir Vrancic 90 Minuten lang im Mittelfeld die Fäden zog, hatten einen Doppeltorschützen in ihren Reihen: Stürmer Jonas Kierdorf bewahrte die Freien Turner mit einem Doppelpack vor einer Niederlage.
Buch über Chemie-Fans: Über die Fans der BSG Chemie Leipzig aus der NOFV-Oberliga Süd ist jetzt ein Buch erschienen. „Steigt ein Fahnenwald empor: Chemie Leizpig und seine Fans“, so lautet der Titel des von Autor Jens Fuge geschriebenen Werkes. Auf 640 Seiten beleuchtet Fuge die Geschichte der Leipziger Anhänger. 1500 Abbildungen, darunter Stasi-Dokumente, Briefe, Zeitungsberichte und Programmheft-Artikel, verschaffen dem Leser ein detailliertes Bild über die BSG-Anhängerschaft. Am Mittwoch, 23. November (ab 19 Uhr), stellt Fuge sein Buch persönlich im Leipziger Vereinsheim „Sachsenstube“ vor. Anschließend können sich alle Fans ein vom Autor signiertes Exemplar sichern.