Der frühere deutsche Meister und DFB-Pokalsieger Marco Reich ist als Spieler und Trainer mit seinem Heimatverein in der Kreisliga Tabellenführer und ein Trainer fliegt gemeinsam mit seinem Spieler vom Platz - Nicht-Alltägliches aus dem deutschen Amateur-Alltag auf FUSSBALL.DE in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Reich trifft dreifach
Er wurde an der Seite von Michael Ballack deutscher Meister, lief gemeinsam mit Lothar Matthäus und Oliver Kahn als Nationalspieler auf. Und ist nun Knipser in der B-Klasse Bad Kreuznach West .
Zehn Saisontore hat Marco Reich bislang für die zweite Mannschaft der SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth geschossen. Am Wochenende gelang ihm ein besonderes Kunststück. Reich erzielte beim 7:0 über die SG Weinsheim II zwischen der 75. und 88. Minute einen lupenreinen Hattrick. Reichs Team bleibt damit Tabellenführer – genau wie die erste Mannschaft der SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth, die die A-Klasse eine Etage höher souverän mit elf Punkten Vorsprung anführt. Dort ist Reich Spielertrainer.
Der 37 Jahre alte Reich lief für den 1. FC Kaiserslautern, den 1. FC Köln und Werder Bremen in der Bundesliga auf. Mit Lautern feierte er 1996 den Gewinn des DFB-Pokals und zwei Jahre später die deutsche Meisterschaft, 2004 wurde er mit Werder deutscher Meister. 1999 lief der frühere U 21-Nationalspieler unter Trainer Erich Ribbeck zu seinem einzigen Länderspiel für Deutschland auf. Die DFB-Auswahl spielte in Miami 3:3 gegen Kolumbien. Ex-Bundestrainer Berti Vogts bezeichnete den Stürmer damals als „größtes deutsches Talent“.
Nach Stationen in England, Polen und Österreich kehrte Reich zu seinem Heimatklub zurück, für den er nun in der B-Klasse aufläuft. Nebenbei absolviert er seit September vergangenen Jahres eine Ausbildung zum Altenpfleger. Der Bild sagte Reich: „Der Fußball ist eine Glitzerwelt. Sport ist Geschäft und Show. Jetzt habe ich das harte Leben. Natürlich möchte ich mir auch heute noch etwas gönnen, aber es gibt Wichtigeres als Geld, Geld, Geld. Eine tägliche Aufgabe, die mich ausfüllt. Innere Zufriedenheit, eine tolle Familie. All das habe ich. Den Prominentenstatus brauche ich nicht. Den gibt es hier auch nicht.“
Als Spielertrainer stiegt er 2014 mit der SG in die A-Klasse auf, scheiterte in der vergangenen Saison nur knapp am Durchmarsch in die Bezirksliga. Reich: „Ich habe erst mal die Viererkette aufgelöst und den Libero eingeführt. Genau so, wie wir früher bei Herrn Rehhagel immer gespielt haben.“
Der Trainer fliegt hinterher
Spektakulärer Doppel-Platzverweis in der A-Klasse: Erst flog der Spieler, dann der Trainer. Und beides hing auch noch zusammen. Aber der Reihe nach: Ercan Ürün, Trainer der Reserve von Eintracht Bad Kreuznach , wollte gegen den SV Türkgücü eigentlich seinen Gelb-Rot-gefährdeten Spieler Berat Sayim auswechseln. Schiedsrichter Dominik Tryankowski hörte die verzweifelten Rufe des Trainers jedoch nicht auf Anhieb, berichtete die Allgemeine Zeitung . Also meckerte Spieler Sayim in Richtung Schiri. Und bekam deshalb die Gelb-Rote-Karte gezeigt. Und weil Coach Ürün den Platzverweis mit dem Spruch „Du bist genauso dumm wie mein Spieler“ Richtung Schiedsrichter quittierte, flog er gleich hinterher.
Dabei hätte Ürün eigentlich nichts zu meckern gehabt. Denn sein Team machte später aus einem 0:3 noch ein 3:3 . Dabei fielen die letzten beiden Treffer erst in der 92. und in der 96. Minute! „Unsere jungen Spieler waren zum Schluss zu nervös“, meinte Türkgücü-Vorsitzender Onur Kücükatas. Coach Ünür bejubelte den späten Ausgleich von der Tribüne aus.
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31. Oktober: 0:50! Blankes Entsetzen in Blankenhagen
20. Oktober: Legat: Locker bleiben im Abstiegskampf
11. Oktober: Schiri-Fahne geworfen: Platzverweis für Jubel
30. September: Lewandowski reloaded: Schumi macht’s zehnmal
22. September: Doppel-Rot: Vater und Sohn fliegen vom Platz
17. September: Neue Taktik: Flying Goalie in der Oberliga
31. August: Schiri-Uhr kaputt: 16 Minuten Nachspielzeit!
13. August: Lahm: Noch drei Jahre Bayern, dann Kreisliga
Autor/-in: Arne Leyenberg