Fabian Lübbers war zuletzt gleichzeitig Spieler, Co-Trainer und Videoanalyst beim SV Lippstadt 08 in der Regionalliga West. Jetzt beendet der SVL-Rekordspieler seine aktive Laufbahn - und wird Cheftrainer bei Regionalliga-Absteiger Sportfreunde Lotte in der Oberliga Westfalen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 30-Jährige über die Entscheidung, als "Chef" an die Seitenlinie zu wechseln.
FUSSBALL.DE: Zunächst bei der U 23 des FC Schalke 04 und zuletzt beim SV Lippstadt 08 waren Sie gleichzeitig Spieler, Co-Trainer und Videoanalyst. Wie kam es dazu, Herr Lübbers?
Fabian Lübbers: Während meiner Zeit auf Schalke konnte ich durch unseren damaligen Co-Trainer Kai Hesse in den Bereich der Videoanalyse reinschnuppern. Er hat mir vieles gezeigt und ich habe Spaß daran gehabt, den Jungs auch mit analytischem Wissen zu helfen. In der abgelaufenen Saison in Lippstadt war es dann so, dass ich hauptverantwortlich für den Bereich Analyse zuständig war und dementsprechend die Jungs auf die kommenden Gegner akribisch vorbereitet habe.
"Mein primäres sportliches Ziel ist jetzt erst einmal, die Sportfreunde Lotte wieder dahin zu bringen, wo sie hingehören - und das ist definitiv nicht die Oberliga Westfalen"
Wie haben Sie die verschiedenen Aufgaben bewältigt?
Lübbers: Das war nicht allzu schwer. Die Arbeit als Videoanalyst fand tagsüber statt und sobald der Trainingsbetrieb gestartet ist, war ich als Spieler auf dem Platz.
Was hat Ihnen am meisten Spaß bereitet?
Lübbers: Es war einfach schön, den Jungs nicht nur als erfahrener Spieler, sondern zusätzlich auch neben dem Platz helfen zu können. Ich könnte nicht sagen, was mir mehr Spaß bereitet hat. Sowohl die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Felix Bechtold als auch das Teamwork mit meinen Mannschaftskollegen waren klasse.
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Wie sind Ihre Mitspieler mit Ihren verschiedenen Positionen umgegangen?
Lübbers: Ein Wort: Überragend! Es ist auf dem hohen Niveau nicht selbstverständlich, dass ein Mitspieler gleichzeitig auch Teil des Trainerteams ist. Aber das war von Anfang an klar abgesprochen und hat super geklappt.
Jetzt fahren Sie aber nicht mehr dreigleisig, sondern konzentrieren sich auf Ihre Trainerkarriere und werden Chefcoach beim Regionalliga West-Absteiger Sportfreunde Lotte. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, künftig nicht mehr selbst zu kicken?
Lübbers: Die Entscheidung fiel spontan, da die Chance, Cheftrainer werden zu können, sehr kurzfristig kam. Daher hatte ich gar nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken. Mein Ziel war es immer, als Cheftrainer arbeiten zu dürfen. Deshalb möchte ich diese Möglichkeit jetzt unbedingt nutzen.
Welche Ziele verfolgen Sie als Trainer?
Lübbers: Mein primäres sportliches Ziel ist jetzt erst einmal, die Sportfreunde Lotte wieder dahin zu bringen, wo sie hingehören. Und das ist definitiv nicht die Oberliga Westfalen. Ich persönlich möchte die A-Lizenz machen und später gerne auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvieren. Wo meine Reise mittelfristig hingeht, wird sich zeigen. Natürlich möchte ich so hoch wie möglich im Fußballgeschäft arbeiten.
Lotte spielte vor wenigen Jahren noch in der 3. Liga. Mit welchen Ambitionen starten Sie mit den Sportfreunden in die anstehende Saison?
Lübbers: Lotte war zwar vor vier Jahren noch in der 3. Liga, aber die Realität sieht mittlerweile anders aus. Wir befinden uns nun zwei Ligen darunter - das muss jeder im Verein verinnerlichen. Deshalb sollten wir uns auch vorerst nicht zu hohe Ziele stecken. Fakt ist dennoch, dass wir in der Oberliga voraussichtlich in den meisten Spielen der Favorit sein werden. Für jeden Gegner wird es ein Highlight sein, am Lotter Kreuz zu spielen. Alle sind heiß darauf, uns zu besiegen. Unser Ziel ist es, eine Mannschaft zu formen, die das Umfeld und die Fans wieder begeistert. Was dann am Ende dabei herausspringt, werden wir sehen.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW