Exakt 106 Partien absolvierte Daniel Flottmann (35) in der 3. Liga. Mit dem SV Rödinghausen will der Kapitän dorthin zurück. Mit einem Sieg im Topspiel der Regionalliga West gegen den SC Verl am Samstag, 14 Uhr, würde der SVR den ostwestfälischen Rivalen von Platz eins verdrängen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Flottmann über das Spitzenspiel gegen seinen Ex-Klub und die Aufstiegsträume.
FUSSBALL.DE: Topspiel gegen Verl und die Aussicht auf Platz eins. Was bedeutet Ihnen die Herbstmeisterschaft, Herr Flottmann?
Daniel Flottmann: Wir wollen die Hinserie, vor allem aber das Kalenderjahr natürlich so erfolgreich wie möglich abschließen - bestenfalls auf Platz eins. Die Partie gegen Verl wird noch einmal ein Höhepunkt. Aber auch danach sind noch zwei wichtige und schwierige Begegnungen gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach und bei Fortuna Köln zu bestreiten. Wir haben also noch einige Aufgaben vor uns.
Ihren Ex-Verein aus Verl hatten vor Saisonbeginn nicht viele Experten als Titelkandidaten auf dem Schirm. Überrascht Sie die starke Saison des SCV?
"Ich erzähle meinen Mitspielern regelmäßig von der 3. Liga"
Flottmann: Ich gebe zu, dass ich den SC Verl nicht so weit oben gesehen hätte. Das Team hat sich den derzeitigen Erfolg aber verdient. Da Verl auch noch im DFB-Pokal vertreten ist und oft freitagabends spielt, konnte ich mir in dieser Saison schon einige Begegnungen meines ehemaligen Vereins anschauen. Die Jungs spielen attraktiven Fußball und sind ein ernstzunehmender Konkurrent.
Gibt es noch Kontakt zu Ihrem ehemaligen Arbeitgeber?
Flottmann: Kaum noch - das ist ja auch schon Ewigkeiten her (lacht) . Als ich von 2008 bis 2010 in Verl gespielt habe, durften wir beispielweise noch keine Freitagabendspiele absolvieren, weil das den Anwohnern zu laut war. Allerdings sind auch heute noch einige bekannte Gesichter im Verein. Der Vorstandsvorsitzende Raimund Bertels war zunächst mein Co-Trainer und später mein Cheftrainer. Ich freue mich auf das Wiedersehen.
Nach dem dritten Platz in der zurückliegenden Saison mischt Rödinghausen erneut oben mit. Diesmal ist der SVR ein heißer Meisterschaftsanwärter. Wie sehen Sie die Chancen auf den Titelgewinn?
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Flottmann: Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg. Damit meine ich sowohl den Tabellenstand als auch unsere Entwicklung im Team. Wenn man wie wir nach dem 18. Spieltag auf Platz zwei rangiert, kann keiner mehr behaupten, wir gehören da oben nicht hin. Wir haben uns eine gute Ausgangslage erarbeitet und kennen unsere Qualitäten.
Obwohl Sie bereits 35 Jahre sind, verlängerten Sie Ihren Vertrag kürzlich bis Juni 2021 - inklusive der Option auf ein weiteres Jahr. Was waren die Gründe dafür?
Flottmann: Ich fühle mich noch fit und kann mir sogar vorstellen, über 2022 hinaus weiter Fußball zu spielen. Nur mein eigener Körper kann mir bei diesem Plan einen Strich durch die Rechnung machen. Dass ich in Rödinghausen bleibe, liegt daran, dass es mir wahnsinnig viel Spaß macht, für diesen Verein zu spielen. Ich komme jeden Tag gerne zur Arbeit. Wer das von sich behaupten kann, darf sich glücklich schätzen. Es gab keinen Anlass für Veränderung.
Und Sie wollen unbedingt noch einmal in die 3. Liga, oder?
Flottmann: Das stimmt. Ich erzähle meinen Mitspielern regelmäßig von der 3. Liga. Mittlerweile nervt sie das bestimmt schon. Es würde mich zumindest nicht wundern, wenn einige bei meinen Geschichten mit den Augen rollen (lacht) .
Falls es mit dem Titel klappen sollte: Wie realistisch wäre es überhaupt, dass im vergleichsweise "kleinen" Rödinghausen Profifußball gespielt wird?
Flottmann: Ich bin mir sicher, dass sich die Vereinsverantwortlichen darüber rechtzeitig Gedanken machen werden und es bereits erste Pläne gibt. Da ich Spieler bin, muss ich mir darüber glücklicherweise nicht den Kopf zerbrechen (lacht) . Rein sportlich wollen wir erst einmal kurzfristig denken. Der Fokus gilt dem Spitzenspiel gegen Verl. Wir wollen den Samstag zu einem Feiertag in Rödinghausen machen.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW