FAQ: Dritte Auflage der DFB Women's Week
Aktuell läuft zum dritten Mal die DFB Women's Week. Dabei sollen aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus rücken.
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Ist gerne mal etwas lauter an der Seitenlinie: Frank Schmöller, Trainer des SV Pullach. [Foto: Imago]
Es war im Oktober 2011, nach einem Spiel mit dem FC Ismaning bei 1860 Rosenheim, als Frank Schmöller in der Pressekonferenz mehrmals von Zuschauern unterbrochen wurde. Schmöller beendete die Veranstaltung in der Vereinsgaststätte daraufhin unter Buhrufen, und meinte zur Begründung: „Wenn ich nicht sagen darf, was ich will, dann langweilt mich das.“ Der Vorfall aber legt schon nahe, dass es umgekehrt nie langweilig wird, wo Frank Schmöller auftaucht.
Der damalige Eklat ging später als „Bierdimpfl-Affäre“ in die Annalen der oberbayerischen Amateurfußballgeschichte ein – Schmöller hatte jene Leute, die ihn damals angepöbelt hatten, ebenso bezeichnet. Dabei hatte der damalige Bayernliga-Trainer nur seine Mannschaft in Schutz nehmen wollen. Sie hatte das Spiel in Rosenheim 0:1 verloren, war seiner Meinung nach aber das bessere Team gewesen.
"Ich bin schon ein Jahr lang nicht mehr auf die Tribüne geschickt worden"
Es sind solche Geschichten, die den Hamburger, Jahrgang 1966, über die Grenzen des Münchner Speckgürtels hinaus bekannt gemacht haben. In bleibender Erinnerung ist der ehemalige Bundesliga-Profi unter anderem auch in Hof, Memmingen oder Erlangen – Orte, an denen Schmöller schon vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt wurde. Wegen Hochzeit und Arbeitsstelle entschied sich das Nordlicht einst, in München zu bleiben, er findet, er passt hierher. Warum? „Wegen dem Granteln“, sagt er und lacht.
Granteln, das ist eigentlich zu harmlos. Wenn er grantelt, dann scheint sich ein Gebirge in Bewegung zu setzen. Er ist bei Fußballspielen bis hinauf zur Regionalliga meist die lauteste Person im Stadion, egal, ob er dabei mit dem Schiedsrichter, dem Gegner oder seinen eigenen Spielern hadert.
Das ist die eine Seite des Frank Schmöller: Der Aufbrauser am Seitenrand. Und das bei einem, der selbst auf dem Platz große Erfolge erzielt hat: 1987 stand er mit dem Hamburger SV im DFB-Pokalfinale gegen die Stuttgarter Kickers, in der 68. Minute wurde und bereitete das entscheidende 3:1 vor (Eigentor durch Niels Schlotterbeck) – fraglos der Höhepunkt seiner aktiven Karriere.
Dabei hat er in Hamburg unter einem gespielt, der so ziemlich für alles andere als laute Töne bekannt war: Ernst Happel. „Er hat mich sehr geprägt“, sagt Schmöller. Sicherlich nicht in der Kommunikation mit den Mitmenschen, aber: „Was Trainingsmethoden anging, war er seiner Zeit zehn Jahre voraus“, erzählt Schmöller. Das Verteidigen im Raum, Dreier- und Viererkette – alles Konzepte, mit denen Happel als einer der Ersten experimentierte. Was Schmöller dadurch vor allem mitgenommen hat: Er will sich immer weiterbilden. „Nicht, dass irgendwann mal jemand sagt: Der gehört zu den Alten, der ist stehen geblieben.“
Auf diesem Weg kommt die andere Seite von Frank Schmöller zum Vorschein: Der Fachmann, der taktisch und körperlich alles aus einer Mannschaft herausholt. Mit dem SV Heimstetten stieg er zwischen 2002 und 2007 zweimal auf, später geleitete er dessen Lokalrivalen FC Ismaning in die Regionalliga. Und aus dem SV Pullach hat er seit 2013 recht schnell eine Bayernliga -Spitzenmannschaft aufgebaut. Was seine Teams auf dem Rasen zeigen, ist meist auch schön anzusehen, denn er lässt sie spielen, wie er spricht: leidenschaftlich und schnörkellos.
Schmöller erzählt eine Happel-Anekdote: Bei einem Auswärtsspiel hatte man einen Treffpunkt ausgemacht, 13 Uhr, um per Bus vom Hotel ins Stadion zu fahren. Die ganze Mannschaft saß schon im Bus, bis auf einen Spieler. Um 13.01 Uhr bog der einzige noch fehlende Spieler um die Ecke. „Er war noch 50 Meter weg. Da hat Happel dem Fahrer gesagt, er soll die Tür schließen und losfahren. Der Spieler musste dann mit dem Taxi ins Stadion nachkommen.“
Das ist heutzutage nicht mehr möglich? Zumindest in den neunziger Jahren schon noch. Bei seiner ersten Trainerstation, als Jugend-Coach bei der SpVgg Unterhaching, wollte der junge Coach ein Zeichen setzen. „Ein Stammspieler kam fünf Minuten zu spät, den habe ich dann nicht aufgestellt.“
Doch die Zeiten seien vorbei, das Miteinander werde immer mehr von „Respekt und Wertschätzung“ geprägt. Schmöller ist sogar eher der Kumpeltyp geworden, „auch wenn ich sehr viel von den Spielern verlange“, wie er sagt. Und verrät dabei ein kleines Geheimnis: „Ich sag das auch zu meinen Jungs - besser gehe ich auf die Tribüne als einer von ihnen.“
Mit anderen Worten: Es könnte sein, dass die Provokationen gegenüber den Unparteiischen oft nicht nur mit Adrenalin, sondern mit Taktik zu tun hatten. Er sei da mittlerweile aber auch schon viel ruhiger geworden. „Ich bin schon ein Jahr lang nicht mehr auf die Tribüne geschickt worden“, merkt er schmunzelnd an.
Umgekehrt würden die Spieler für ihn „durchs Feuer gehen“, ist sich Schmöller sicher. Das habe man zum Beispiel daran sehen können, was in der Winterpause der Saison 2012/13 beim FC Ismaning passiert war. Damals war Schmöller von der neuen sportlichen Leitung gefeuert worden. Neun Spieler traten daraufhin in einen Boykott. Der Verein erholte sich von dieser Krise nicht mehr und stieg zweimal in Folge ab.
Nach einer Pause, in der es Schmöller auch gesundheitlich nicht immer gut ging, hat er sich nun fest vorgenommen, noch sehr lange Trainer zu bleiben. Es wäre unter anderem den Zuhörern auf den Pressekonferenzen nach einem seiner Spiele zu wünschen. Denn Schmöller hat meist etwas zu sagen. Und Worthülsen sind ihm dabei so zuwider wie Ernst Happel ein unpünktlicher Spieler.
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