Am Sonntag (ab 15 Uhr) kommt im Stadion Rote Erde zum Revierderby in der Frauen-Westfalenliga zwischen Spitzenreiter Borussia Dortmund und Verfolger Schalke 04. Das Duell um die Vorherrschaft im Frauenfußball im Ruhrpott elektrisiert die Fans: 10.000 Tickets waren innerhalb weniger Tage vergriffen. BVB-Kapitänin Marie Grothe geht von einem Heimsieg aus, Torjägerin Jennifer Moses glaubt an den Auswärtscoup ihrer Königsblauen. FUSSBALL.DE hat mit den beiden gesprochen.
FUSSBALL.DE: Marie Grothe, was spricht aus Ihrer Sicht für den BVB am Sonntag?
Marie Grothe: Wenn ich mir anschaue, wie positiv und motiviert die Mannschaft ist und welche Entwicklung wir genommen haben, dann finde ich es realistisch, dass wir gewinnen werden. Alle freuen sich bei uns darauf, dass es endlich losgeht. Wir haben Wochen und Monate dafür gearbeitet, in der jetzigen Position zu sein und mit einem Punkt Vorsprung in das Duell zu gehen.
Und was aus Ihrer Sicht für Schalke, Jennifer?
Jennifer Moses: Unser unbedingter Wille! Ich erwarte einen starken Dortmunder Gegner und von beiden Seiten, wie bereits im Hinspiel, ein sehr umkämpftes Spiel. Ich hoffe, dass wir unsere beste Leistung abrufen und dann mit unserer Willensstärke das Ding für uns entscheiden können.
Hat es in der Schalker Kabine zuletzt noch ein anderes Thema als das Derby in Dortmund gegeben?
Moses: Wir hatten erst am Ostermontag das Westfalenpokal-Halbfinale gegen Rhade, auf das wir uns fokussiert haben. Bis dahin war das Derby eher ein Thema im Hintergrund, aber seitdem geht der Blick natürlich auf nächsten Sonntag. Das Match gegen Rhade war eine gute Vorbereitung: ein starker Gegner, der eine Klasse höher in der Regionalliga spielt und aus meiner Sicht auf dem spielerischen Niveau von Dortmund ist.
Sie haben gegen den SSV Rhade im Elfmeterschießen gewonnen, mussten dabei aber körperlich an Ihre Grenzen gehen. Ist der Akku bis zum Derby am Sonntag wieder aufgeladen?
Moses: Wir sind körperlich gut in Form, daher war es kein Problem, dass am Montag noch ein Spiel auf dem Plan stand. Die Belastung ist also kein Problem, im Gegenteil, wir haben uns Selbstvertrauen geholt und sind erstmalig ins Finale des Westfalenpokals eingezogen.
"Der Heimvorteil wird für uns sprechen, wir werden am Ende der Saison die Nase vorne haben"
Das Stadion Rote Erde wird am Sonntag mit 10.000 Fans ausverkauft sein, alle Karten für das Derby waren innerhalb weniger Tage weg. Macht Sie solch eine Kulisse nervös oder pusht sie eher zur Höchstleistung?
Grothe: Das pusht wahnsinnig, wenn da so viele Leute zum Spiel kommen. Der allergrößte Teil im Stadion wird schwarz-gelb sein, das wird uns noch mal Motivation über das Sportliche hinausgeben. Von der tabellarischen Konstellation können wir einen Hauch entspannter sein als der Gegner.
Moses: Ich bin kein Typ, der sich davon verrückt machen lässt. Wir freuen uns alle total auf dieses Spiel. 90 Prozent der Zuschauer in Dortmund werden wahrscheinlich gegen uns sein, aber das gibt noch einmal Extramotivation. Wir wollen am Sonntag zeigen, was wir können und bestenfalls den Sieg holen, dafür werden wir auf dem Platz alles geben.
Ist es eigentlich schade, dass nicht beide Mannschaften aufsteigen können?
Grothe: Das möchte ich nicht bewerten, sondern schaue nur auf uns. Wir sind gegen jeden Gegner in der Lage, uns Chancen zu erspielen und Fußball auch ein Stück weit zu arbeiten. Wir hatten in dieser Saison auch schon schwierigere Spiele, in denen wir auch mal hinten lagen und einen Rückschlag kassiert haben, die wir dann aber immer noch gedreht haben. Das alles spricht für uns, der Heimvorteil wird auch für uns sprechen, da bin ich mir sicher. Das wird dafür sorgen, dass wir auch am Ende der Saison die Nase vorne haben.
Moses: Beide Teams hätten es verdient, in die Regionalliga hochzugehen. Dortmund hat, bis auf eine Niederlage, alle Spiele gewonnen. Wir haben noch keine Partie verloren, aber dreimal Unentschieden gespielt, sodass wir einen Punkt hinter dem BVB stehen. Ich denke, wir bewegen uns auf demselben Niveau, doch am Ende der Saison kann es nur ein Team schaffen. Es wäre natürlich schön, wenn wir das sind. (lacht)
Autor/-in: Heiko Buschmann