Zwei Teams, ein Ball, eine Schnur und schon kann es losgehen. Fußballtennis ist simpel, macht mächtig Spaß und lockert selbst die langweiligste Trainingseinheit auf. Das erkannte auch die Erste Mannschaft des SV Weiherhof. Seit 2012 organisieren einige Spieler ein Fußballtennisturnier, das immer mehr Anhänger findet. Sogar Ex-Profis nahmen bereits am Event in Zirndorf teil.
Was sich Ende Januar in der Tennishalle des SV Weiherhof abspielte, war alles andere als alltäglich. Vier Spieler auf jeder Seite, ein zu großer Ball und dann auch noch mit dem Fuß? Doch die Sportler hatten sich nicht etwa verirrt, sondern kämpften um den Titel beim Fußballtennisturnier des SV Weiherhof. Bereits seit 2012 richtet der Klub aus der Nähe von Fürth diesen besonderen Wettbewerb aus.
„Zunächst haben wir vor dem eigentlichen Training auf unserem Fußballplatz mit gespannter Schnur gespielt, später sind wir dann in unsere Tennishalle gegangen und haben uns für ein bis zwei Stunden einen Platz gemietet“, erinnert sich Jan Giesecke. Schnell reifte die Idee eines Turniers. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen aus der Ersten Mannschaft begann er die Werbetrommel zu rühren – und war erfolgreich. Zur Premiere meldeten sich zwölf Teams an.
Ex-Profis scheitern im Halbfinale
"Wir haben uns ein kleines aber beliebtes Aushängeschild gebastelt"
Die dritte Auflage bescherte dem SV Weiherhof nun einen neuen Teilnehmerrekord: 20 Teams, darunter die Ex-Profis Michael Wiesinger und Petr Skarabela, die es mit ihrem Team bis ins Halbfinale schafften. „Wir haben einige Teams, die jedes Jahr teilnehmen, aber es kommen auch immer wieder neue Mannschaften dazu“, freut sich Giesecke. Mittlerweile gibt es bereits mehr Interessenten als Startplätze. Auch für das kommende Turnier im Januar 2016 sind schon jetzt die ersten Anmeldungen eingegangen.
Gespielt wird im Vier gegen Vier auf das gesamte Tennisfeld. Die Angabe erfolgt von der Grundlinie aus der Luft. Sie muss – wie im Tennis – im gegnerischen T-Feld landen. Ein Bodenkontakt ist erlaubt und spätestens nach der vierten Berührung muss der Ball wieder auf die Hälfte des Gegners gespielt werden. Ein Duell ist gewonnen, wenn eine Mannschaft zwei Sätze à 21 Punkte für sich entschieden hat.
Diese Regeln kommen nicht nur bei den Teilnehmern an, auch interessierte Zuschauer fühlten sich von dem ungewöhnlichen Treiben in der Tennishalle angezogen. Unter die rund 250 Besucher mischte sich auch der ein oder andere Tennisspieler, der die Sportler neugierig beobachtete. „Das Turnier hat sich mittlerweile herumgesprochen und wir haben eine tolle Atmosphäre in der Halle“, sagt Alexander Dorrer, der 2. Vorstand beim SVW.
Schicker Wanderpokal im WM-Look
Die Konkurrenz durch die regulären Hallenturniere fürchten sie in Weiherhof nicht. Dort sei den Vereinen oft die Verletzungsgefahr zu hoch. Auch der SV Weiherhof hatte jahrelang ein Hallenturnier organisiert, das mit der Zeit aber immer mehr an Zuspruch und Teilnehmern verloren hatte. Mit dem Fußballtennisturnier scheint der Verein einen perfekten Ersatz gefunden zu haben.
„Wir haben uns ein kleines aber beliebtes Aushängeschild gebastelt“, sagt Giesecke. Ein Aushängeschild, das auch finanziell etwas abwirft. So darf sich der Sieger über einen schicken Wanderpokal freuen, der dem WM-Pokal nur zufällig sehr ähnlich sehe, so Giesecke. In diesem Jahr ging die Trophäe an „Ried & Friends“, die sich im Finale gegen „Die Grobmotoriker“ durchsetzten.
Nach der Siegerehrung bauten die Fußballer ihre Musikanlage ab, räumten noch kurz auf und gingen nach Hause. Am nächsten Morgen kehrte die Normalität in die Halle zurück. Eins gegen Eins oder Zwei gegen Zwei, gelbe Filzkugel und mit einem Schläger in der Hand. Ab jetzt wird der weiße Sport die Halle wieder dominieren - zumindest bis Januar 2016.