Beim Futsal-Länderpokal hatten Deutschlands beste Spieler die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. In der Sportschule Duisburg-Wedau traten die Auswahlmannschaften der 21 Landesverbände gegeneinander an. Daniel Gerlach war in doppelter Funktion vor Ort. Als Trainer der Mittelrhein-Auswahl betreute er sein Team während des Turniers. Als Co-Trainer der Futsal-Nationalmannschaft beobachtete er altbekannte und neue Spieler.
Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Gerlach über den Sieger aus Hamburg, die positive Entwicklung in den Landesverbänden und die EM-Qualifikation vom 26. bis 29. Januar. Der 14er-Kader für die ersten Pflichtspiele des Nationalteams in Lettland steht bereits fest.
FUSSBALL.DE: Herr Gerlach, mit der Mittelrhein-Auswahl haben Sie beim Länderpokal den vierten Platz belegt. Sind Sie zufrieden mit dieser Leistung?
Daniel Gerlach: Auf jeden Fall. Im ersten Jahr wurden wir mit unerfahrenen Spielern noch Drittletzter, vor zwei Jahren dann Siebter und im vergangenen Jahr spielten wir uns sogar ins Finale und das mit mehr als der Hälfte des Kaders aus dem ersten Jahr. Beim diesjährigen Turnier wollte ich jungen Spielern die Chance geben, sich zu zeigen. Wir haben fast mit einer U 23 gespielt, die ihre Sache sehr gut gemacht hat.
"Wir haben einen wettbewerbsfähigen Kader und das Potenzial, die Gruppe zu gewinnen"
Hat Hamburg mit dem dritten Turniersieg im vierten Jahr bewiesen, dass es momentan die stärkste Futsal-Region in Deutschland ist?
Gerlach: Hamburg hat sehr gute Individualisten, die auf dem Platz harmonieren. Sie haben verdient gewonnen, was für ihre Qualität, aber auch ihre Mentalität spricht. Wenn wir über die stärkste Futsal-Region sprechen, sehe ich dennoch den Westen vorne. Dort gibt es bereits etablierte Ligastrukturen.
Wie haben Sie allgemein das Niveau des Turniers wahrgenommen?
Gerlach: Das futsalspezifische Niveau des Turniers hat sich gehoben. Das sieht man besonders an den Landesverbänden, in denen Futsal noch nicht so sehr verankert ist. Die Teams spielen mehr mit Kopf und haben bestimmte Bewegungsläufe verinnerlicht. Einstudierte Spieleröffnungen und Varianten, sowie das Spiel mit und gegen einen fliegenden Torwart haben sich verbessert. Auch daran merke ich, dass sich der Futsal in Deutschland in die richtige Richtung entwickelt.
Welchen Stellenwert hat der Länderpokal im Trainerteam?
Gerlach: Für uns ist der Länderpokal eine wichtige Veranstaltung. Wir haben in Duisburg die Gelegenheit, Spieler zu beobachten und zu sehen, wie sie sich auf höchstem, deutschem Niveau im Turniermodus schlagen. So können sich auch neue Spieler in den Vordergrund spielen, die wir bisher noch nicht sichten konnten.
Wie haben Sie die Nationalspieler gesehen?
Gerlach: Sie haben in ihren Auswahlteams die Führungsrolle angenommen und viele Impulse gegeben. Eine Freikarte für die EM-Qualifikation hatte keiner. Sie müssen sich immer wieder beweisen. Das haben sie beim Länderpokal getan.
Wie geht es bis zur EM-Qualifikation jetzt weiter?
Gerlach: Direkt nach dem Turnier haben wir die Spieler informiert, wer in Lettland dabei sein wird. Da lagen Freude und Enttäuschung natürlich eng beieinander. Mit dem 14er-Kader treffen wir uns am 22. Januar in Frankfurt, um uns einzuspielen und Abläufe zu verfeinern, auch ein Testspiel ist geplant. Am 25. Januar brechen wir dann nach Lettland auf.
Was nehmen Sie sich für die ersten Pflichtspiele der deutschen Futsal-Nationalmannschaft vor?
Gerlach: Wir haben einen wettbewerbsfähigen Kader und das Potenzial, die Gruppe zu gewinnen. Auch wenn es wegen des jahrelangen Vorsprungs, die die anderen Nationen noch haben, keine Selbstverständlichkeit wäre. Es bleibt abzuwarten, ob unsere Mannschaft in der Lage ist, ihre Topleistung abzurufen, aber die Zielvorgabe ist der erste Platz.
Kader für die EM-Qualifikation in Lettland (26. – 29. Januar 2017):
Pavlos Wiegels, Yalcin Ceylani, Christoph Rüschenpöhler, Christopher Wittig, Durim Elezi, Eduard Nickel, Michael Meyer, Marc Nebgen, Memos Sözer, Nils Klems, Stefan Winkel, Timo di Giorgio, Timo Heinze, Saboor Khalili