Finaltag: Diese Paarungen stehen fest
Der Finaltag der Amateure steht an. Am 24. Mai finden die Pokalendspiele in 20 Landesverbänden statt - nur in Westfalen später, da Bielefeld im DFB-Pokalfinale steht.
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Marcell Jansen: "Es macht Spaß, am Wochenende zu Auswärtsspielen auf die Dörfer zu fahren."[Foto: imago images / Manngold]
Früher spielte Marcell Jansen in der Bundesliga und lief als deutscher Nationalspieler bei Welt- und Europameisterschaften auf. Heute ist er nicht nur Präsident des Hamburger SV, sondern als Spieler von HSV III zudem auch noch in der Oberliga aktiv. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 34-Jährige über die Gemeinsamkeiten zwischen Profi- und Amateurfußball.
FUSSBALL.DE: Herr Jansen, Sie spielen seit rund zwei Jahren für die 3. Mannschaft des Hamburger SV in der Oberliga Hamburg und zuvor auch in der Landesliga. Nun ist auch noch Ihr ehemaliger Vereins- und Nationalmannschaftskollege Piotr Trochowski hinzugekommen. Worin liegt für einen Ex-Profi der Reiz am Amateurfußball?
Marcell Jansen: Ich sehe zwischen den beiden Bereichen keinen Unterschied. Ob ich nun in der Kreisliga, in der Oberliga oder ganz oben spiele – es geht immer um den Sport. Das sieht Piotr vermutlich genauso. Und wenn die Knochen noch einigermaßen mitmachen, dann ist es einfach geil, am Freitagabend unter Flutlicht in Norderstedt zu spielen und die Raute zu tragen. Zumal auch der Amateurfußball eine große Tradition hat. Es macht Spaß, am Wochenende zu Auswärtsspielen auf die Dörfer zu fahren und dort Kabinenluft zu schnuppern.
Haben Sie Piotr Trochowski die 3. Mannschaft des HSV mit diesen Worten schmackhaft gemacht?
"Von dem Moment an, wenn die Kugel rollt, ist es völlig egal, ob ich in Norderstedt, in Sasel oder in Tornesch spiele – gefühlt spielt man immer Bundesliga"
Jansen: Überhaupt nicht. Die Initiative kam von ihm selber. Das Lustige ist: Obwohl wir uns schon so lange kennen, hat er sich nicht an mich gewandt, sondern ist den offiziellen Weg gegangen und hat den Amateurvorstand angeschrieben. Ich freue mich aber natürlich, dass er nun dabei ist.
Früher sind Sie in die großen Stadien der Bundesliga eingelaufen, haben zudem Europa- und Weltmeisterschaften gespielt. Heute betreten Sie das Spielfeld in der Oberliga vor oftmals nur 100 Zuschauern. Ist das nicht ein völlig anderes Gefühl?
Jansen: Ja und nein. Klar: Wenn man in der Bundesliga spielt und im Abstiegskampf steckt, hängt sehr viel dran. Da geht es um Arbeitsplätze. Das ist ein Druck, den man eigentlich gar nicht haben möchte. Im Profifußball geht es um sehr viel. Daher ist das Gefühl in kleinen Nuancen anders. Aber auch beim HSV III geht es um einiges. Wir sind aus der Landesliga aufgestiegen, nachdem wir im Jahr zuvor abgestiegen sind. Das beschäftigt mich dann auch. Man möchte die Ziele erreichen, die man sich gesteckt hat. Wenn ich dann einen Elfmeter verschieße und wir das Spiel nicht gewinnen, nehme ich diese Themen mit nach Hause oder sogar mit ins Bett. Daher ist der Amateurfußball eine ähnliche Welt wie der Profifußball.
Sind ehemalige Nationalspieler wie Sie und Piotr Trochowski den anderen Spielern in der Oberliga nicht technisch total überlegen?
Jansen: Es gibt auch in der Oberliga richtig gute Kicker. Viele kommen ebenfalls aus einem Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten. Wenn ich nun heute teilweise auf einem Kunstrasen spiele – das kannte ich vorher ja überhaupt nicht - dann ist das nicht einfach. Zumal meine Fitness im Vergleich zu einem 20-Jährigen deutlich schlechter ist. Wenn man dann nicht richtig Gas gibt, wird es schwer. Früher habe ich nur für den Fußball gelebt. Das heißt: trainiert, gegessen, geschlafen, trainiert, gegessen, geschlafen. Das ist heute natürlich anders. Daher ist es eine große Herausforderung, in der Oberliga mitzuhalten. Das Niveau ist richtig hoch.
Wie würden Sie die Stimmung innerhalb einer Mannschaft beschreiben? Ist das Miteinander im Amateurfußball anders als im Profifußball?
Jansen: Nein, das würde ich nicht sagen. Ich finde sogar, dass es große Parallelen gibt. Manchmal muss ich mich wirklich kneifen, wenn ich in der Kabine sitze und zu Piotr sage: "Sag mal, spielen wir jetzt gleich gegen Borussia Dortmund? Ach nee, wir spielen in der Oberliga." Es ist trotzdem das gleiche geile Gefühl, mit den Jungs in der Kabine zu sitzen oder auch nach einem Training noch einmal alles zu reflektieren. Daher ist der Unterschied gar nicht so groß. Natürlich ist der Druck im Profifußball ein anderer. Dadurch grübelt man vielleicht noch ein wenig mehr. Aber insgesamt ist das Kabinenleben sehr ähnlich. Das ist das Schöne am Fußball: Von dem Moment an, wenn die Kugel rollt, ist es völlig egal, ob ich in Norderstedt, in Sasel oder in Tornesch spiele – gefühlt spielt man immer Bundesliga.
Wie lange hat es gedauert, bis Ihre Mannschaftskollegen den ersten Respekt verloren und Sie als normalen Mitspieler wahrgenommen haben? Immerhin saßen viele von denen vor dem Fernseher, als Sie das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trugen und bei einer Weltmeisterschaft aufgelaufen sind.
Jansen: Das habe ich mich anfangs natürlich auch gefragt. Überraschenderweise hat das überhaupt nicht lange gedauert. Ich habe gleich gesagt: "Jungs, ich bin hier einfach nur euer Mitspieler, Marcell." Ich habe mich als neuer Spieler ganz normal in der Hierarchie eingeordnet. Mir war wichtig, dass ich ganz normal behandelt werde. Ansonsten hätte das auch mir keinen Spaß gemacht. Ich wurde super aufgenommen.
Und wie treten Ihre Gegenspieler auf? Gehen die manchmal besonders hart in die Zweikämpfe, weil Sie gegen einen ehemaligen Nationalspieler glänzen wollen?
Jansen: Nein, alles ist total fair und sportlich. Ich bin überall normal empfangen worden. Ich kann kein negatives Beispiel nennen.
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