Weltmeister Jürgen Kohler muss auf seiner neuen Station VfL Alfter monatelang auf Routinier Mehmet Dogan verzichten. Der afghanische Nationalspieler Khaibar Amani vom SC Hessen Dreieich kickt mit Flüchtlingen. Der frühere Bundesligaprofi Marcel von Walsleben-Schied rettet den TuS Dassendorf vor der Pokalpleite und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.
Dogan verletzt: Weltmeister Jürgen Kohler, neuer Trainer beim VfL Alfter in der Mittelrheinliga , musste kurz vor dem Ligastartschuss am 21. August gegen die Spvg Wesseling-Urfeld einen Rückschlag in der Vorbereitung hinnehmen. Im Testspiel gegen den Landesligisten FV Endenich (3:2) blieb Mittelfeldspieler Mehmet Dogan Sekunden vor dem Abpfiff im Kunstrasen hängen und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Dogan ist der „Dauerbrenner“ im Kohler-Team, steht seit 2012 fast immer im VfL-Kader, hat bei bislang 109 Einsätzen bemerkenswerte 52 Tore erzielt. Mindestens sechs Monate liegt Dogan nun auf Eis. „Ich komme zurück, wir sehen uns in der Rückrunde“, postete er auf Facebook.
Vorbildliches Projekt in Frankfurt: Fußball verbindet und schafft neue Freundschaften. Das Gemeinschaftsprojekt „Skyline Soccer“, bei dem sich die SG Bornheim (Gruppenliga) und die SG Rot-Weiss Frankfurt aus der Hessenliga engagieren, kommt gut an. Regelmäßig bieten beide Vereine in Frankfurt ein gut besuchtes Fußballtraining für Flüchtlinge an. Viele ehrenamtliche Helfer, darunter auch der aktuelle afghanische Nationalspieler Khaibar Amani, der für den SC Hessen Dreieich ebenfalls in der Hessenliga auf Torejagd geht, unterstützen das vorbildliche Projekt. Am 4. September findet nun auf Initiative der beiden Klubs auch der „Integrations-Cup“ statt. Ein Fußballturnier, das auf zwei Fußballcourts im Herzen Frankfurts für Integration und Zusammenhalt über die Bühne geht.
"Jetzt müssen andere in die Bresche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen"
Hildenberg droht Karriereende: Antonia Molina, neuer Trainer in der Oberliga Niederrhein beim SC Kapellen-Erft , muss vor dem Saisonauftakt am Sonntag (ab 15 Uhr) beim Titelfavoriten SSVg Velbert improvisieren. Eigentlich sollten die Angreifer Oguz Ayan (bisher 1. FC Mönchengladbach ) und Germanos Ioannidis (MSV Duisburg U 23) die Abgänge im Sturmzentrum kompensieren. Doch zum Saisonauftakt werden weder Ayan (Kniebeschwerden) noch der Deutsch-Grieche Ioannidis (starke Prellung) dabei sein. Noch schlimmer aber ist der Ausfall von Andrej Hildenberg, der in der abgelaufenen Spielzeit neun der insgesamt 55 Treffer beigesteuert hatte. Beim 27-jährigen Angreifer wurde bei einer Untersuchung ein Loch in der Lunge festgestellt. Hildenberg ist bereits operiert worden. Wann oder ob der Angreifer jedoch jemals wieder auf den Fußballplatz zurückkehren kann, ist derzeit offen. Trainer Molina will dennoch nicht jammern: „Jetzt müssen andere in die Bresche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen.“
Ex-Profi Schied rettet Dassendorf: Im Verbandspokal ist der TuS Dassendorf aus der Oberliga Hamburg beim Landesligisten SV Nettelnburg-Allermöhe (5:3) nur knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt. Nach etwas mehr als einer halben Stunde musste die Mannschaft von TuS-Trainer Peter Martens schon einen 1:3-Rückstand aufholen. In der Vorbereitung waren beide Mannschaften bereits aufeinandergetroffen, der TuS setzte sich in einem Testspiel 4:1 durch. Beim schnellen Wiedersehen musste Martens bei der Wahl seiner Startelf aber improvisieren. Torjäger Ian-Prescott Claus, vom Regionalliga-Aufsteiger SV Eichede gekommen, fällt nach einem Kreuzbandriss mindestens noch zwei Monate aus. Zugang Marcel Stadel (SC Poppenbüttel) war auf Hochzeitsreise, auch die Verteidiger Joe Warmbier (Kapselverletzung) und der in Ungnade gefallene Seyhmus Atug mussten ersetzt werden. Der erst eingewechselte ehemalige Bundesligaprofi Marcel von Walsleben-Schied brachte Dassendorf mit seinem Treffer zum 4:3 schließlich auf die Siegerstraße.
Lehrling trifft Meister: Das heutige Derby zum Auftakt der Oberliga Westfalen zwischen dem TSV Marl-Hüls und Aufsteiger SC Hassel (ab 19 Uhr) ist für die beiden Trainer in vielerlei Hinsicht ein besonderes Duell. Thomas Falkowski (SC Hassel) hatte vor zwei Jahren den Posten von Fußball-Lehrer Michael Schrank (inzwischen TSV Marl-Hüls) beim SCH übernommen und im zweiten Anlauf den Aufstieg geschafft. Zuvor war der 33-Jährige drei Jahre lang Hassels Kapitän und Schranks rechte Hand auf und neben dem Platz. Beide Mannschaften werben auf ihrem Trikot im Übrigen für Automarken. Mal sehen, wer heute besser in die Gänge kommt.
Bastian klärt T-Frage: In der Oberliga NOFV-Nord bekommen die Fans von Germania Schöneiche zum Saisonauftakt drei Heimspiele in Folge unter Flutlicht geboten. Für die Mannschaft des neuen Trainers Dirk Bastian steht mit der heutigen Partie (ab 19.30 Uhr) gegen den Ex-Bundesligisten Tennis Borussia Berlin sofort ein echter Härtetest auf dem Programm. „TeBe gehört für mich zu den Meisterschafts-Favoriten“, sagt der 53-jährige Bastian (zuvor Sportfreunde Johannistahl) gegenüber FUSSBALL.DE . Wer bei der Germania im Tor stehen wird, ließ Bastian bis zur letzten Sekunde offen. Der etatmäßige Stammtorhüter Daniel Klose (28) befand sich zum Saisonauftakt beim 0:0 gegen den Malchower SV noch im Urlaub. Sein Vertreter Chris Klüter (25), der vom Landesligisten MSV 19 Rüdersdorf gekommen war, rückte nach und ließ bei seinem Debüt nichts anbrennen.
„Mecki“ sieht keine Glanzlichter : „Uns erwartet am Samstag mit Holsten Kiel II eine absolute Spitzenmannschaft“, sagt Hans-Friedrich Brunner gegenüber FUSSBALL.DE . Der 56-Jährige, der seit 2013 Trainer bei Eutin 08 in der Schleswig-Holstein-Liga ist, wird von allen nur „Mecki“ gerufen. „Den Spitznamen habe ich von meinem damaligen Jugendtrainer Hannes Lehmann in Heiligenhafen bekommen. Seitdem heiße ich überall nur noch Mecki“, verrät Brunner. Gegen die Kieler „Störche“ muss der Trainer noch auf die beiden rotgesperrten Kevin Wölk und Mannschaftskapitän Sönke Meyer verzichten. Außerdem fällt Innenverteidiger Yannik Marschner mit einer Bänderverletzung aus. Der Saisonstart kann sich mit zehn Punkten aus vier Partien trotz der Personalprobleme sehen lassen. „Wir haben noch keine Glanzlichter gesetzt. Das konnte man bei den Umstellungen im Kader aber auch nicht erwarten“, so „Mecki“ Brunner.
Torjäger macht Urlaub: Dominik Haußner, Trainer in der Bayernliga Nord beim Aufsteiger und Überraschungs-Tabellenzweiten ASV Neumarkt, muss am Samstag (ab 15 Uhr) im Spiel beim VfL Frohnlach erneut auf Torjäger Christian Schrödl verzichten. Der 22-Jährige hatte sich beim Saisonauftakt gegen Viktoria Aschaffenburg (1:1) eine Bänderverletzung im Knie zugezogen, musste danach drei Spiele pausieren. Beim jüngsten 5:0 gegen DJK Ammerthal feierte Schrödl ein glänzendes Comeback, trug sich dreimal in die Torschützenliste ein, bereitete außerdem einen Treffer vor. Nach zwei Spielen hat Neumarkts Nummer zehn, der mit seinen 40 Treffer maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Oberpfälzer hatte, schon wieder viermal eingenetzt. Für die Partie in Frohnlach hatte der Torjäger aber schon frühzeitig seinen „Urlaubsschein“ eingereicht, ist aktuell auf Reisen.
„Hö-Nie“ holt Kleinpaß: Mit Zugang Arne Kleinpaß, der innerhalb der Oberliga Niederrhein vom 1. FC Bocholt zum SV Hönnepel-Niedermörmter gewechselt ist, soll beim Vorortklub von Kalkar der „Acker wieder beben“. Durch die WDR-Kultsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ fand der Verein mit seinem selbst ausgedachten Slogan einst bundesweite Aufmerksamkeit. Um auch an frühere Erfolge anzuknüpfen (unter anderem Oberliga-Meisterschaft 2014), wurde der 21-jährige Rechtsverteidiger Kleinpaß verpflichtet, der bereits 83 Oberliga-Einsätze vorweisen kann. Im Jahr eins nach dem Weggang von Kulttrainer Georg Mewes (67), der jetzt beim Ligakonkurrenten TV Jahn Hiesfeld an der Seitenlinie steht, hat sich der neue „Hö-Nie“-Cheftrainer Daniel Beine Verstärkung aus den eigenen Reihen geholt. Tim Seidel, Sportstudent der Ruhr-Universität Bochum, wird Beine als spielender Co-Trainer unterstützen.