Landesligist Kaltenkirchener TS: "Nichts zu verlieren" am Finaltag
Die Kaltenkirchener TS fiebert auf den Finaltag der Amateure hin. Dort spielt der Landesligist gegen den VfB Lübeck um den Verbandspokal von Schleswig-Holstein.
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Zurück auf dem Fußballplatz: Ex-Profi Domi Kumbela stürmt jetzt bei Kreisligist Delrath.[Foto: 2017 Getty Images]
Vor über drei Jahren hatte Domi Kumbela seine Karriere beendet. Im Trikot von Eintracht Braunschweig, nach vielen Jahren als Profifußballer. Als quirliger Torjäger mischte der Kongolese die Bundesliga auf, avancierte zum Torschützenkönig in der zweiten Liga. Mit 37 Jahren gab er am vergangenen Donnerstag sein Comeback. Für den SSV Delrath, in der Kreisliga B Grevenbroich-Neuss 2. Im FUSSBALL.DE-Interview erzählt Kumbela, was ihn dazu bewogen hat, wie er von der Mannschaft aufgenommen wurde – und wann er den ersten Kasten Bier mitbringt.
FUSSBALL.DE: Herr Kumbela, wie zufrieden sind Sie mit Ihrem ersten Punktspiel nach über drei Jahren Pause?
Domi Kumbela: Es war ein richtig schönes Gefühl, mal wieder auf dem Platz zu stehen und dass es um etwas ging. Es war auch toll, dass einige Zuschauer (rund 100, Anm. d. Red.) da waren und die Atmosphäre gut war. Ich habe mich an meine Jugendzeit zurückerinnert gefühlt, als die Zuschauer auch ganz nah am Platz waren. Wir haben gegen den FC Straberg ein gutes Spiel gezeigt und lange dominiert. In der zweiten Halbzeit haben wir uns aber zurückdrängen lassen und spät den Ausgleich kassiert. Das war ärgerlich.
Sie erzielten den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Wie hat sich das angefühlt?
"Es war nicht leicht für mich, weil ich zwei, manchmal drei Gegenspieler hatte"
Kumbela: Nach dem Tor habe ich mich genauso gefreut, wie früher nach einem Tor in der Bundesliga. Ich habe das Tor mit links erzielt, was mir noch nicht so oft gelungen ist (schmunzelt) . Besonders hat es mich aber gefreut, dass ich der Mannschaft helfen konnte.
Wie haben Sie die Gangart erlebt? Hatte der eine oder andere Gegenspieler großen Respekt vor Ihnen?
Kumbela: Das habe ich zumindest nicht gemerkt (schmunzelt) . Ich habe schon ein bisschen auf die Knochen bekommen, aber ich will mich nicht beschweren. Es war nicht leicht für mich, weil ich zwei, manchmal drei Gegenspieler hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die Gegenspieler besonders motiviert waren. Das war schon in Freundschaftsspielen vor dem Saisonstart so gewesen.
Warum tun Sie sich die Kreisliga B an?
Kumbela: Wieso denn antun? Das hört sich ja richtig schlimm an. (lacht)
Zumindest machen das nur wenige Ex-Profis.
Kumbela: Fußball ist meine große Leidenschaft, macht mir immer noch sehr viel Spaß. Es spielt für mich keine Rolle, dass ich jetzt ganz unten spiele. Ich liebe es einfach auf dem Platz zu stehen und zu gewinnen. Außerdem lerne ich über den Fußball viele neue Menschen und andere Kulturen kennen. Das finde ich schön, weil sich daraus auch neue Freundschaften entwickeln können. Nach dem langen Lockdown wegen Corona tut mir das Mannschaftsleben einfach gut.
Wie ist der Kontakt zum Verein entstanden?
Kumbela: Ein sehr guter Freund spielt schon länger in Delrath. Er hatte mich gefragt und ich habe spontan zugesagt. Natürlich hatte ich mir kurz überlegt, ob ich wirklich noch einmal die Knochen hinhalten soll. Aber es gibt doch nichts Schöneres, als mit sehr guten Freunden Fußball zu spielen.
Wie gut sind Sie ins Team integriert?
Kumbela: Ich trainiere zweimal pro Woche mit dem Team und fühle mich sehr wohl. Meine Mitspieler sind coole Jungs, die alle viel Spaß am Fußball haben. Die haben sich richtig gefreut, dass ich ihr Team verstärke und mich gut aufgenommen. Ich hatte keinen "Star-Bonus", aber der eine oder andere war am Anfang schon etwas schüchtern. Dann haben wir immer mehr miteinander gesprochen. Und dann haben die Jungs gemerkt, dass ich nicht arrogant bin und einen auf Star mache. Ich bin ein ganz normaler Typ, der mal etwas höher als andere Fußball gespielt hat und ein paar Mal im Fernsehen zu sehen war.
In der Kreisliga ist es üblich, dass nach dem Training oder nach Spielen gemeinsam ein Kasten Bier geleert wird. Haben Sie schon einmal einen mitgebracht?
Kumbela: (lacht) Nein, das mache ich, nachdem ich das erste Spiel mit den Jungs gewonnen habe. An Bier hat es aber bislang bei uns nicht gemangelt. Beim SSV Delrath kommt es häufiger vor, dass man nach dem Training oder nach Spielen noch etwas länger zusammensitzt, sich gut unterhält und dabei auch ein, zwei Bier trinkt. Das ist eine schöne Tradition.
Wie erleben Sie das Vereinsleben beim SSV Delrath?
Kumbela: Der Verein ist ein wichtiger Treffpunkt für sehr viele junge und ältere Menschen im Dorf und aus der Umgebung. Besonders für Kinder wird sehr viel gemacht, was mir sehr gefällt. Es wird nicht nur zusammen Sport getrieben, sondern zum Beispiel auch zusammen gegrillt. Ich blicke generell nicht weit in die Zukunft, kann mir aber vorstellen, länger im Verein aktiv zu sein und meine Erfahrung weiterzugeben.
Welches Potenzial hat Ihr Team?
Kumbela: Der Saisonstart war nicht gut (fünf Punkte aus vier Spielen, Anm. d. Red.), aber die Mannschaft hat Qualität und kann um den Aufstieg mitspielen. Das Wichtigste ist, dass jeder Spieler an sich glaubt und sich auf dem Platz etwas traut. Meine Aufgabe ist es auch, dem einen oder anderen etwas zu helfen und ein paar Tipps mitzugeben.
Streben Sie in dieser Saison einen Torrekord à la Robert Lewandowski an?
Kumbela: (lacht) Darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht. Ich spiele in einer neuen Liga, in der es nicht so leicht ist, Tore zu erzielen. Ich fokussiere mich nicht auf das Toreschießen, sondern will der Mannschaft helfen und viele Spiele gewinnen. Ich habe kein Problem damit, wenn ich mal nicht treffe. Ich bereite auch gerne Tore vor. Es ist mir nicht wichtig, am Saisonende 25 oder 30-mal getroffen zu haben.
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