Bövinghausen statt „Dschungelcamp“, Landesliga statt „Sommerhaus der Stars“. Thorsten „Toto“ Legat ist zurück auf dem Fußballplatz, der langjährige Profi des VfL Bochum, VfB Stuttgart und FC Schalke 04 übernimmt den TuS Bövinghausen 04. Bei einer eigens für den neuen Promitrainer einberufenen Pressekonferenz machte der 50-Jährige gleich deutlich, was Spieler und Verantwortliche beim Dortmunder Landesligaaufsteiger von ihm erwarten dürfen.
„Ich bin ein Trainer, dem Disziplin sehr wichtig ist. Wir beim TuS Bövinghausen 04 sind eine große Familie. Jeder muss sich dafür zerreißen“, betonte Legat vor laufenden Kameras im „Hotel Specht“ in Dortmund und fügte mit wild entschlossener Miene an: „Wir sind ein Team und streben alle nach Erfolg. Wir müssen nicht aufsteigen, aber wir haben eine gute Mannschaft zusammen und wollen am Ende auf jeden Fall unter die ersten Fünf kommen.“
Am 1. Juli geht es an der Provinzialstraße los, ab 19 Uhr heißt es auf der Anlage des TuS Bövinghausen dann „Kasalla!“ Legat gilt nicht gerade als Mann geschliffener Worte, seine Botschaften bringt er eher mit klaren, bisweilen kuriosen Ansagen an die Leute. Wie: „Ich möchte nicht mit Ruhm bekleckert werden, sondern hier ehrliche Arbeit abliefern.“
Seit dem Ende seiner aktiven Karriere, in der er es auf 243 Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse bringt, versucht er sich als Trainer bei verschiedenen Amateurklubs im Ruhrgebiet und der näheren Umgebung. Nach einem Jahr bei der U 19 von Werder Bremen wechselt er zu Leon Goretzkas Heimatverein WSV Bochum 06. Weitere Stationen sind TuRa Rüdinghausen, die Jugendabteilungen des SV Bergisch Gladbach 09 und des Wuppertaler SV , der 1. FC Wülfrath und zuletzt der frühere Zweitligist FC Remscheid.
„Ich möchte nicht mit Ruhm bekleckert werden.“
Mehr als auf dem Fußballplatz macht Legat in verschiedenen Fernsehformaten von sich reden, in denen er vor allem den Boulevard bedient. „Die TV-Auftritte haben mir immer viel Spaß bereitet. Ich hoffe, dass da noch einiges kommt, denn ich fühle mich vor der Kamera wohl“, gibt der gebürtige Bochumer gegenüber reviersport.de zu. „Aber mein Zuhause ist der Fußball. Ich bin so heiß auf die Aufgabe beim TuS Bövinghausen. Wir wollen eine geile Saison spielen."
Unter anderem mit seinem Sohn Nico, der vom Oberligisten Westfalia Herne nach Bövinghausen wechselt. Der 21-Jährige ist nicht der einzige Zugang beim TuS, der von einem höherklassigen Verein kommt. Andre Witt, Sebastian Mützel (beide Rot Weiss Ahlen ) und Ersan Kusakci (Holzwickeder SC) bringen ebenfalls Oberliga-Erfahrung mit. Auch die weiteren Verpflichtungen Benjamin Teichmöller (FC Kray), Constantin Scholl (TSV Witten), Pjer Radojcic (BSV Schüren) und Michael Strzys (zuletzt ohne Verein) gelten als echte Bereicherungen für den Landesliga-Neuling. „Das sind richtig gute Jungs, die unseren Kader verstärken werden, aber das ist in der Landesliga auch nötig", meint Ajan Dzaferoski.
„Ich mag Toto als Typen, er passt zu uns!“
Gemeinsam mit seinem Bruder Safet zieht er die Fäden beim TuS Bövinghausen. „Ich kenne Thorsten Legat schon seit etwa eineinhalb Jahren, weil mein Sohn und sein Sohn bei Westfalia Herne zusammen gespielt haben“, erklärt der Unternehmer. „Außerdem hat Herne ja während des Umbaus seines Stadions am Schloss Strünkede, als der Verein einen Kunstrasen erhalten hat, seine Heimspiele bei uns in Bövinghausen ausgetragen. Daher war der Kontakt zur Westfalia und eben auch Thorsten recht eng.“
Nun passte zusammen, dass Legat wieder einen Trainerjob suchte und beim TuS Bövinghausen der kickende Aufstiegscoach Sven Thormann künftig wieder nur noch als Spieler fungieren will. Dass der schillernde neue Trainer bei dem kleinen Verein aus dem Dortmunder Westen zu viel Wirbel verursacht, glaubt Ajan Dzaferoski nicht. „Toto ist reifer geworden“, wirft er grinsend ein. „Ich mag ihn als Typen, er passt zu uns!“
Sollte das Fernsehen mal wieder rufen, übernimmt „Co“ Dirk Abel das Programm. „Das ist ein sehr zuverlässiger Mensch und sehr kompetent. Falls ich also mal einen Tag nicht da sein sollte, wird es trotzdem ein vernünftiges Training geben“, verrät der Chef. „Und wer nicht voll mitzieht, mit dem werde ich nicht weiter zusammenarbeiten.“
Autor/-in: Heiko Buschmann