Nach drei Jahren in den Nachwuchsbereichen des FC Schalke 04 und von Hannover 96 kehrte Luca Beckenbauer, Enkel von "Kaiser" Franz, vor wenigen Wochen in seine bayerische Heimat zurück. Der 19 Jahre alte Verteidiger kickt nun für den SV Heimstetten in der Regionalliga Bayern. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der Münchner über seine Rückkehr und Gespräche mit dem berühmten Großvater.
FUSSBALL.DE: Nach drei Jahren in Gelsenkirchen und Hannover ging es für Sie zurück in die bayerische Heimat. Warum haben Sie diesen Entschluss gefasst, Herr Beckenbauer?
Luca Beckenbauer: Das hatte hauptsächlich private Gründe. Ich wollte meiner Familie wieder näher sein. Wenn ich mich wohler fühle, habe ich auch mehr Spaß am Fußball.
Ist es Ihnen denn sehr schwergefallen, einige Jahre nicht bei Ihrer Familie zu sein?
"Wir reden kaum über Fußball, sondern viel mehr über Privates"
Beckenbauer: Nein, das nicht. Die Jahre in Gelsenkirchen und in Hannover waren sehr wertvoll und lehrreich. Ich habe mich fußballerisch und persönlich weiterentwickelt. Das erste Mal alleine zu wohnen, ist - glaube ich - immer etwas Besonderes.
Sie kehrten allerdings nicht zu Ihrem langjährigen Jugendverein FC Bayern München zurück, sondern kicken nun für den SV Heimstetten in der Regionalliga Bayern. Wie kam es dazu?
Beckenbauer: Über einen Freund meiner Familie kam der Kontakt zustande. Es war alles sehr kurzfristig und hat erst kurz vor dem Transferschluss geklappt. Nach einem Gespräch mit dem Sportlichen Leiter Michael Matejka war mir klar, dass ich nach Heimstetten wechseln möchte.
Gab es auch andere Möglichkeiten?
Beckenbauer: Ich hatte nur mit dem SV Heimstetten Kontakt. Mehr war aber auch nicht notwendig. Wieder in meiner Heimat zu leben und gleichzeitig weiter in der Regionalliga zu spielen, war alles, was ich mir gewünscht hatte.
Sie haben sich beim SV Heimstetten sofort einen Stammplatz erkämpft, standen auch beim jüngsten 1:0-Heimerfolg gegen den TSV Buchbach in der Startelf. Wie waren die ersten Wochen in Ihrem neuen Verein?
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Beckenbauer: Ich bin von der Mannschaft hervorragend aufgenommen worden, ein paar Spieler kannte ich auch schon. Es hat sich sofort gezeigt, dass das Team großes Potential besitzt. Nicht umsonst haben wir zuletzt zweimal in Folge ohne Gegentor gewonnen.
Mit den Siegen gegen Eichstätt, Buchbach und Augsburg kletterte Heimstetten auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz. Wie realistisch schätzen Sie die Chancen auf den Klassenverbleib ein, der im Frühjahr erst in der Relegation gesichert werden konnte?
Beckenbauer: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Team nicht absteigen werden.
Nur wenige Tage nach dem Duell mit dem direkten Konkurrenten aus Augsburg steht das Viertelfinale im bayerischen Landespokal gegen den Drittligisten Würzburger Kickers auf dem Programm. Das Pokalspiel wird Ihr erstes großes Highlight im Heimstetten-Trikot, oder?
Beckenbauer: Es ist schon cool, gegen einen Drittligisten zu spielen. Die Vorfreude in der Mannschaft ist riesig. Wir sind Außenseiter und haben nichts zu verlieren. Allerdings sind mir die Ligaspiele - egal gegen welchen Klub es auch geht - mindestens genauso wichtig.
Genau wie Ihr Großvater Franz Beckenbauer sind Sie Abwehrspieler. Was für eine Rolle spielt der "Kaiser" in Ihrem Leben?
Beckenbauer: Wir telefonieren öfter und sehen uns auch hin und wieder. In den vergangenen Jahren war es etwas schwieriger. Jetzt können wir wieder etwas mehr persönlichen Kontakt haben.
Gibt er Ihnen häufig Tipps?
Beckenbauer: Eigentlich gar nicht. Wir reden kaum über Fußball, sondern viel mehr über Privates. Fußball bestimmt schon unser restliches Leben. Da müssen wir uns in unserer Zeit zusammen nicht auch noch damit auseinandersetzen. (lacht)
Autor/-in: Christian Knoth