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Serie "Kultfiguren des Amateurfußballs" |31.07.2015|12:34

Mr. Meckinghoven: Wassereis statt Magnum Gold

Auch SW Meckinghoven bekommt die Probleme des strukturschwachen Stadtteils zu spüren. Statt Magnum Gold gibt es Wassereis. [Foto: Stefan Bunse]

"Und wenn ich einst gestorben bin, dann bettet mich zur letzten Ruhe hin. Und mein letzter Wunsch, ja der soll sein, wickelt mich in schwarz und weiße Fahnen ein." Schön schnulzig, aber dieser Refrain ist von vielen Fußballliedern, die Bernhard Rörig beherrscht, seine Lieblingsstrophe.

Und er meint sie ernst. Sie stammt aus einer Zeit, als Spieler noch nicht für drei Euro mehr im Monat den Klub wechselten oder weil sie woanders auf Kunstrasen spielen dürfen, den es noch gar nicht gab. Aus einer Zeit, in der Vereinstreue noch kein Fremdwort war. Die dürren Liedzeilen sagen über "Mister Meckinghoven" mehr aus, als tausend Worte. Kein Wunder, schließlich sind Rörig und sein Verein Schwarz-Weiß Meckinghoven inzwischen mehr als 60 Jahre des Lebensweges gemeinsam gegangen.

Wenn das Urgestein des Dattelner B-Kreisligisten den Refrain anstimmt, bekommt man eine Gänsehaut. Früher hat er es mit seinen Kameraden in der Kabine gesungen. Als der Verein im Sog des Wirtschaftswunderlandes Deutschland und der aufstrebenden Ruhrpott-Industrie wuchs und sogar in der Landesliga gespielt hat, als er zweimal hintereinander den Kreispokal gewonnen hat und in der Jugend auch schon mal den großen Nachbarn SpVgg. Erkenschwick ordentlich ärgern konnte. Lange her.

Bernie, der Herbergsvater

"Hier kannst du kein Magnum Gold verkaufen"

Heute können sich nicht wenige Familien in Meckinghoven die Mitgliedschaft nur noch über das Teilhabepaket des Jobcenters leisten. Die fetten Jahre sind vorbei. Viele Sponsoren und die Kameraden sind lange weg, und gesungen wird auch nicht mehr oft. Aber Rörig ist geblieben und hat seinen Sohn Carsten und inzwischen auch schon Enkel Lukas (12) in die Vereinsarbeit eingebunden.

Als 1954 Helmut Rahn und Fritz Walter in Bern deutsche Fußballgeschichte schrieben, ist "Berni", wie er im Schatten des umstrittenen Kraftwerkneubaus Datteln IV nur genannt wird, als 15-Jähriger in seinen "SVM" eingetreten. Vom Spieler über den Präsidenten bis zum Trainer hat er beinahe ein Fußballerleben später alle Funktionen durch. Aber auch mit knapp 76 Jahren denkt er nicht ans Aufhören, kümmert sich um die Jugendabteilung und die Platzanlage. "Berni ist unser Herbergsvater", lobt Jugendvorstand Christian Weidlich. "Er lebt den Verein, wie kein Zweiter. Sein Wort hat Gewicht im Verein. Immer noch."

Schnelles Mittagessen, dann zum Platz

Schließlich geht es darum, jeden Euro für den Fortbestand des Vereins zusammenzukratzen. Jeden Morgen, sieben Tage in der Woche, macht sich der Rentner deshalb gegen halb neun auf den kurzen Weg "zum Platz", wie er sagt. Dann räumt er auf, was aufzuräumen ist, leert Mülleimer und wischt den Boden im kleinen Klubheim.

Oft sieht und hört ihn dann seine Frau Ulla den ganzen Tag nicht. Ein Handy besitzt er nicht, was sie manchmal an den Rand des Wahnsinns treibt. Aber zumindest weiß sie ja, wo sie ihren Mann findet.

Und manchmal, wenn sie Glück hat, schaut er zu Hause sogar zum schnellen Mittagessen vorbei. "Aber ab 14.30 Uhr ist unsere Sportanlage bis zum Abend immer geöffnet", erklärt Rörig. Ein Glücksfall für Meckinghoven. Dann kommen die Kinder, die ihm morgens auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule schon zuwinken, vorbei, um einfach nur zu pöhlen. Das Wort kannte Rörig schon, als Jürgen Klopp noch nicht einmal wusste, wie man sich eine Kappe aufsetzt.

Viele Kinder sind gar nicht im Verein angemeldet, nutzen den Ascheplatz einfach nur, um abseits der Straße ein kostenloses Angebot zum Spielen zu haben. "Wo sollen die denn sonst hin?", fragt Rörig. "Auch diese Kids haben ein Recht auf eine schöne Kindheit. Mit unseren Angeboten wollen wir dazu beitragen, ihnen diese zu ermöglichen und soziale Verantwortung in einer Gruppe zu erlernen."

"Jedes Kind herzlich willkommen"

Oft gibt es dann aus dem kleinen Verkaufsbüdchen noch ein Wassereis und für die Mütter einen Kaffee – zubereitet natürlich von Rörig höchstpersönlich. "Wir sind in einem Stadtteil mit inzwischen sozial eher schwacher Bevölkerungsstruktur beheimatet. Da kann man kein Magnum Gold verkaufen", meint er. Rörig gibt die gefrorenen Wasserstäbchen auch schon mal umsonst heraus, wenn gerade einmal das Taschengeld "vergessen", bereits ausgegeben oder erst gar nicht erhalten wurde.

"Ich hoffe, dass ich 100 Jahre alt werde und noch lange gebraucht werde. Aber wenn es irgendwann soweit sein wird, dann hört ein Herz auf zu schlagen, das durch und durch schwarz-weiß ist", nickt der 75-Jährige. Manchmal ärgert es ihn, "wenn ehemalige Spieler, denen ich früher die Nase geputzt habe und die Hose zum Pinkeln herunter gezogen habe, keine Verantwortung im Verein übernehmen wollen". Doch selbst loslassen konnte und wollte er nie.

Der gesellschaftliche Wandel von einem wichtigen Industriestandort der Stadt Datteln zu einem Stadtteil mit strukturellen Problemen und hohem Ausländeranteil hat ihn nicht kalt gelassen. "Es ist schwieriger geworden, als früher", sagt er. "Aber bei uns ist jedes Kind herzlich willkommen. Vorausgesetzt es ist bereit, sich in unseren Sportverein zu integrieren."

In diesem Moment schiebt er eine Schale mit türkischer Knoblauchwurst an die Seite. "Stinkt entsetzlich", rümpft er die Nase. Doch Rörig wäre nicht Rörig, wenn er sie seinen Kids nicht trotzdem anbieten würde.

Weitere Folgen der Serie:

Teil 49: Chronist Lampey: Mit Lewandowski in Straelen

Teil 48: Mit 82: „Der Alte an der Pfeife“ hört auf

Teil 47: Marion Jochheim: Einmal Mutti, einmal Mutti

Teil 46: Der “Effenberg von Seeheim” macht Schluss

Teil 45: Karl-Heinz Pflumm: Der Freund der Schiris

Teil 44: Hauke Janssen: Deutschlands verrücktester Trainer

Teil 43: Jochen Baumann: Ältester Keeper Deutschlands?

Teil 42: Murat Karakas: Fladenbrot und Fallrückzieher

Teil 41: Robert Rosar: Feierbiest und Zahlengenie

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