Finaltag: Diese Paarungen stehen fest
Der Finaltag der Amateure steht an. Am 24. Mai finden die Pokalendspiele in 20 Landesverbänden statt - nur in Westfalen später, da Bielefeld im DFB-Pokalfinale steht.
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Spielt nach seinem Studium wieder Fußball: Patrick Draxler. [Foto: imago]
Die Sportanlage Gecksheide in Schaffrath, rote Asche wie noch so häufig in Gelsenkirchen. In der dritten Runde des Kreispokals empfängt der hier heimische SC Schaffrath den Nachbarn BV Rentfort aus Gladbeck. Der Spieler mit der Nummer 17 bei den Gästen ist ganz gut am Ball, er hat eine gewisse Technik und das Abspiel kommt auch auf der holprigen Asche meistens an. Der Linksaußen fällt beim 4:2-Sieg der Rentforter in Schaffrath aber nicht sonderlich auf – nur sein Name klingt bestens bekannt: Draxler.
Jürgen „Abu“ Draxler ist einer der knapp 50 Zuschauer am Spielfeldrand. Klar, das ist hier nicht gerade die Weltmeisterschaft, aber für ihn ist die Partie um die Ecke fast genau so interessant wie das WM-Finale am 13. Juli 2014 in Rio. Der Vater von Patrick und Julian „Jule“ Draxler kommt aus dem Amateurfußball und hat früher selbst für Rentfort gekickt. Heute geht er samstags auf Schalke und sonntags zum BV, die Draxlers fühlen sich in der Kreisliga nach wie vor zuhause, auch wenn ihr Jüngster Julian es inzwischen zum Fußballstar gebracht hat.
„Es war früh abzusehen, was Jule draufhat. Wenn wir als Kinder im Garten oder auf dem Hof gekickt haben, dann hat der mich ab einem gewissen Alter frisch gemacht“, gibt der vier Jahre ältere Patrick Draxler zu. „Anfangs konnte ich es schlecht ertragen, von dem Kleinen vorgeführt zu werden. Als er mir einmal einen 'Beini' gegeben hat, war ich richtig sauer.“
„Anfangs konnte ich es schlecht ertragen, von dem Kleinen vorgeführt zu werden. Als er mir einmal einen 'Beini' gegeben hat, war ich richtig sauer“
Heute, mit 25, kann er darüber schmunzeln. Neid oder Eifersucht gegenüber dem Supertalent in der eigenen Familie sind längst unbändigem Stolz gewichen. Schalke-Fan ist er schon ewig. Als der kleine Bruder plötzlich in der Arena nicht mehr neben ihm stand oder saß, sondern auf dem Rasen zum umjubelten Helden seiner Kumpels wurde, war das zwar noch ungewohnt. „Aber als Jule im WM-Halbfinale gegen Brasilien eingewechselt wurde und später nach dem Endspiel den Pokal in der Hand hatte, habe ich Rotz und Wasser geheult“, erzählt Patrick Draxler.
Während Papa Jürgen und Mama Monika allerdings nach Brasilien reisten, um bei dem unfassbaren Triumph ihres jüngsten Sohnes live dabei zu sein, blieb er schön daheim. „Wir haben die Spiele, auch das Finale, bei Freunden im Garten geguckt, mit Beamer und allem drum und dran!"
Die Draxlers sind, so ist die einhellige Meinung in ihrer Umgebung, trotz allen Erfolgs ihres jüngsten Sohnes auf dem Boden geblieben. „Wir sind bodenständig und wissen, wo wir herkommen“, sagt Patrick Draxler, der bis vor gut einem Jahr noch mit Julian in einer WG in Buer lebte. „Gladbeck beziehungsweise Gelsenkirchen ist unser Zuhause und auch der BV Rentfort eine Familie.“
Dass die Gegenspieler einen gewissen Reiz darin sehen, lieber ihm den Ball abzunehmen oder einen Zweikampf zu gewinnen als seinen Mitspielern ohne berühmte Nachnamen, gehört zum Spiel dazu. „Das liegt sicher auch daran, dass ich bis vor eineinhalb Jahren selbst noch höher gespielt habe“, weiß „Paddy・.
Eigentlich hatte er nicht vor, mal woanders als beim BV Rentfort zu kicken, aber dann hat es sich doch ergeben, höher zu spielen. Der SC Hassel, Wattenscheid 09 und der TuS Haltern waren die Stationen, ehe die berufliche Ausbildung den Fußball in den Hintergrund drängte. „Ich habe an der Fachhochschule in Gelsenkirchen-Buer ein duales Studium in Maschinenbau absolviert. Seit letztem Sommer arbeite ich nun bei BP in Bochum als Feedstock Operator“, berichtet Patrick Draxler.
Sein Leben hat eben einen ganz anderen Verlauf als Julians genommen. Der war mit 17 Jahren und 117 Tagen Schalkes jüngster Spieler in der Bundesliga, wurde 75 Tage später der zweitjüngste Bundesliga-Torschütze nach dem Dortmunder Nuri Sahin und holte weitere 49 Tage später mit dem DFB-Pokalsieg in Berlin sogar schon den ersten Titel. Weitere Rekorde wie jüngster Champions-League-Torschütze und jüngster Spieler mit 100 Einsätzen in der Bundesliga folgten bis zum WM-Gewinn – der Himmel für jeden Fußballer, mit 20!
Patrick Draxler ist hingegen schon zufrieden, dass er überhaupt wieder kicken kann. Als es im Studium auf den Endspurt zuging, hat er fast ein Jahr gar nichts gemacht. Erst seit September 2014 ist er wieder für seinen Heimatklub Rentfort am Ball. „Wir sind super froh, dass wir ihn haben. Paddy kann unsere Mannschaft führen und ist darüber hinaus ein klasse Kumpel“, sagt sein Trainer Marc „Dolly“ Schäfer.
Und „Jule“? Wenn es seine Zeit zulässt, schaut der Weltmeister natürlich in Rentfort vorbei. An der Hegestraße hat er schließlich das Fußballspielen gelernt, damals noch auf Asche, heute gibt es einen Kunstrasen. Dass der Schalker Jungstar hier in vielleicht 15 Jahren mal seine Karriere ausklingen lassen wird, dürfte kaum passieren. Das ist auch nicht so wichtig, solange ein Draxler beim BVR spielt – und der Vater zuguckt.
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