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Pau Babot: "Thomas Tuchel wird Augen machen, wenn ich ihn auf Deutsch anspreche."[Foto: Foto: Imago]
Pau Babot, der in der Hessenliga mit dem Hanauer SC 1960 um den Klassenverbleib kämpft, ist aktueller Nationalspieler von Andorra. Im Juni steht das WM-Qualifikationsspiel gegen England an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler, der gerade eine dreijährige Ausbildung zum Schreiner absolviert, über Gänsehautmomente, Geräuschkulissen, Harry Kane und Thomas Tuchel.
FUSSBALL.DE: Sie haben als Oberligaspieler beim 0:0 gegen Malta in der UEFA Nations League ihr Länderspieldebüt für Andorra gegeben. Wie ist der Verband auf Sie aufmerksam geworden, Herr Babot?
Pau Babot: Ich habe mein gesamtes Leben in Deutschland verbracht. Meine Tante hat aber eine Freundin, die beim Fußballverband in Andorra angestellt ist. Als U 17-Spieler war mir für den Karbener SV ein Traumtor gelungen, das ich auf Video festgehalten und meiner Tante zugeschickt hatte. So sind die Fußballtrainer in Andorra auf mich aufmerksam geworden. Daraufhin wurde ich zu einem Probetraining bei der U 16-Auswahl eingeladen. Dort hatte ich offenbar einen guten Eindruck hinterlassen, durfte einen Tag später schon bei der U 19 mittrainieren. 2019 durfte ich in Schottland als 16-Jähriger mein Länderspieldebüt beim 0:3 gegen die U 19 von Deutschland geben.
Zwei weitere Einsätze in der WM-Qualifikation gegen Lettland und in Albanien sind im März dazugekommen. Mit welchen Erfahrungen sind Sie nach Hanau zurückgekehrt?
Babot: Beim 0:3 in Albanien waren mehr als 17.000 Fans im Stadion. Für mich war das eine komplett coole Erfahrung. Der Geräuschpegel im Stadion war so hoch, dass man über mehr als 20 Meter Distanz kein Wort verstehen konnte. Die Einsätze haben mich fußballerisch auf jeden Fall weitergebracht.
Im Juni trifft Andorra auf England mit Trainer Thomas Tuchel, Kapitän Harry Kane und Real-Star Jude Bellingham. Wie sehr fiebern Sie dieser Partie bereits entgegen?
Babot: Bei uns im Kader stehen nur zwei Spieler, die am Profifußball schnuppern. Alle anderen sind Amateure und gehen tagsüber einen Beruf nach. Nicht nur bei mir, sondern im gesamten Team ist die Vorfreude riesig. Ich werde fast täglich darauf angesprochen, ob ich Tickets für die Partie besorgen könnte. Für mich ist es das größte Spiel meiner Laufbahn. Wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut. Ich hoffe, dass ich dabei sein darf.
Wo wird das Spiel gegen die "Three Lions" ausgetragen?
Babot: Die Partie wird im Stadion von Espanyol Barcelona stattfinden, weil unser Stadion in Andorra gerade umgebaut wird.
Mit einem Augenzwickern: Bislang standen sich beide Nationalteams schon sechsmal gegenüber. Mit welchem Ergebnis könnten Sie sich bei der bisherigen Ausbeute von 0:25 Toren anfreunden?
Babot: In erster Linie geht es für uns um die Erfahrung, die wir sammeln, und darum, uns so gut wie möglich zu verkaufen. Wir haben bereits in der Kabine geflachst. Alles unter einer 0:5-Niederlage wäre wohl ziemlich gut.
Welche Verbindungen haben Sie zu Andorra?
Babot: Meine Mutter wurde in Andorra geboren. Meine Großeltern, Tante, Onkel, Cousin und Cousinen haben allesamt ihren Lebensmittelpunkt in Andorra. Deshalb bin ich auch regelmäßig dort. Tatsächlich hatte ich bei der Auslosung der WM-Qualifikation darauf gehofft, dass wir Deutschland zugelost bekommen. Leider gab es bisher noch nie ein Länderspiel gegen das DFB-Team.
Wie sehr freuen Sie sich schon auf das Rückspiel in England?
Babot: Seit meiner Kindheit war es immer ein Traum von mir, Fußballprofi zu werden. Daran hat sich auch nichts geändert. Größere Spiele und Gegner als England gibt es nur wenige. Leider wird das Rückspiel nicht im Wembleystadion stattfinden, weil an diesem Tag die Band Coldplay dort einen Auftritt hat. Es ist noch nicht offiziell, aber wir werden voraussichtlich im Stadion von Aston Villa (in Birmingham; Anm. d. Red.) unser Rückspiel austragen.
"Es wäre super, wenn ich das Trikot von Harry Kane oder Jude Bellingham ergattern könnte"
Von welchem englischen Spieler werden Sie sich nach Schlusspfiff das Trikot sichern?
Babot: Es wäre super, wenn ich das Trikot von Harry Kane oder Jude Bellingham ergattern könnte. Es gibt aber noch andere Jungs bei uns im Team, die darauf ein Auge werfen. Als relativ neuer Spieler muss ich mich hintenanstellen und anderen den Vortritt lassen. Thomas Tuchel wird auf jeden Fall Augen machen, wenn ich ihn auf Deutsch anspreche. Vielleicht gibt er mir ja sein Hemd oder die Trainingsjacke. (lacht)
Mit welcher Zielsetzung ist das kleine Andorra in die WM-Qualifikation gestartet?
Babot: Wir wollen jedes Spiel möglichst lange offen gestalten und versuchen mitzuhalten. Spätestens mit dem Anpfiff wird einem klar, dass man gegen Topspieler antritt. Entsprechend sind die Erwartungen niedrig. Mit unseren Möglichkeiten ist es extrem schwierig, überhaupt einen Punkt zu holen.
Mit welcher Liga in Deutschland ist das fußballerische Niveau vergleichbar? Wie viele Fußballspieler gibt es in Andorra?
Babot: Unsere fußballerischen Möglichkeiten bei der Nationalmannschaft von Andorra würde ich im höheren Oberliga- oder unteren Regionalliganiveau verorten. Von den insgesamt 80.000 Einwohnern ist die Auswahl am Fußballern begrenzt. Daher sieht man bei den Lehrgängen fast immer die selben Gesichter.
Wie läuft die Kommunikation mit Ihren Mitspielern?
Babot: Die Landessprache ist Katalanisch. Ich wurde zu Hause zweisprachig erzogen, habe daher keinerlei Probleme, mich mit meinen Teamkollegen zu verständigen.
Wie würden Sie Ihre eigenen sportlichen Qualitäten beschreiben?
Babot: Ich bin sowohl in der Luft als auch am Boden sehr zweikampfstark. Im Spiel gegen den Ball arbeite sehr intensiv mit. Außerdem verfüge ich über eine gute Übersicht, kann meine Mitspieler gut in Szene setzen.
In der Hessenliga kämpft der SC 1960 Hanau nach dem letztjährigen fünften Tabellenplatz in dieser Saison um den Klassenverbleib. Warum läuft es in dieser Spielzeit nicht rund?
Babot: Nach dem guten Saisonstart hatten wir einen Negativlauf hingelegt, von dem wir uns bislang nicht richtig erholt haben. Mittlerweile stehen wir zwar über dem Strich, sind aber noch nicht auf der sicheren Seite. Uns fehlt in dieser Spielzeit die Konstanz. Außerdem haben wir in den zurückliegenden drei Partien gleich vier Rote Karten kassiert und darüber hinaus noch weitere Ausfälle. Es war schwierig, das zu kompensieren.
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