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Sehnen sich nach besseren Zeiten: Die Anhänger von RWO. [Foto: Getty Images]
Turbulent, emotional und nervenaufreibend - so in etwa lässt sich die jüngere Vereinsgeschichte des West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen beschreiben. Vor nicht einmal fünf Jahren waren die „Kleeblätter“ noch in der 2. Bundesliga am Ball. Weitere vier Jahre zuvor spielte der ehemalige Bundesligist (1969 bis 1973) freilich noch in der damals viertklassigen Oberliga Nordrhein.
Der sportliche Auf - und Abstieg verlief dabei rasant. Gleich zweimal wurden die Oberhausener vom deutschen Unterhaus bis in die Viertklassigkeit durchgereicht (2004 bis 2006 und 2010 bis 2012). Zwischenzeitlich gelang den Rot-Weißen allerdings auch der direkte Durchmarsch von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga (2006 bis 2008).
Zusammen mit RWO-Präsident Hajo Sommers begibt sich FUSSBALL.DE auf Spurensuche, warum speziell im vergangenen Jahrzehnt die nötige Konstanz gefehlt hat, um im Profifußball wieder Fuß fassen zu können.
"Der Arbeitsalltag ist in der Regionalliga definitiv härter geworden"
Nachdem die „Kleeblätter“, die einst mit Lothar Kobluhn sogar den Bundesliga-Torschützenkönig stellten (1971) und unter Aleksandar Ristic das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München erreichten (1999), erstmals in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zwei Abstiege verkraften mussten, begann in der Saison 2006/2007 die Amtszeit von Sommers und seiner Mitstreiter. Sie hauchten dem sportlich und wirtschaftlich am Boden liegenden Klub neues Leben ein. Mit zwei Aufstiegen in Serie sorgten die Oberhausener umgehend für einen historischen Erfolg in der Vereinsgeschichte.
„Völlig unerwartet ist uns damals die Rückkehr in den Profifußball gelungen. Viele glückliche Umstände, eine große Euphorie nach dem ersten Aufstieg und die fantastische Unterstützung durch unsere Sponsoren trugen dazu bei“, kommentiert der Vereinsboss die damalige Rückkehr in Liga zwei unter Trainer und Ex-Nationalspieler Hans-Günter Bruns, die deshalb auch als „Wunder von Bruns“ in die RWO-Historie einging. „Schon mit dem Klassenverbleib wären wir damals zufrieden gewesen“, erinnert sich Sommer, der neben seiner Tätigkeit als Präsident als Theater-Schauspieler auf der Bühne steht.
Dass die Oberhausener den Durchmarsch schaffen würden, war damals allenfalls eine Wunschvorstellung. Der Präsident des immer wieder finanziell gebeutelten Klubs vom Niederrhein ließ sich deshalb sogar dazu verleiten, eine Wette mit dem ehemaligen RWO-Stürmer Julian Lüttmann (zuletzt Sportlicher Leiter beim Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg) abzuschließen. Bei einem erneuten Aufstieg wollte Sommers, der aus seinem Beruf als Darsteller durchaus Striptease-Erfahrung mitbringt, als „Flitzer“ nackt auf das Spielfeld rennen.
Der Klubchef hat bis heute eine plausible Erklärung parat, wieso es nie dazu gekommen ist, obwohl er die Wette verloren hat. „Im letzten Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt hatte ich fest vor, meine Wettschulden einzulösen. Allerdings schafften wir es nicht, ein Tor zu erzielen. Die Partie endete 0:0, der Aufstieg wurde vertagt und ich verschont“, erinnert sich Sommers mit einem leichten Grinsen im Gesicht noch genau. Beim erfolgreichen Saisonfinale (3:0 bei Union Berlin) musste Sommers dann wegen eines Theater-Auftritts passen.
Nach drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga verabschiedete sich RWO in der Saison 2010/2011 erneut aus dem Unterhaus und stürzte innerhalb von 24 Monaten in die viertklassige Regionalliga West ab, in der die „Kleeblätter“ bis heute spielen. Für den bereits zweiten sportlichen Sturzflug innerhalb von nur neun Jahren war laut Sommers vor allem die Umstellung von Amateur- auf Profifußball verantwortlich.
„Wir haben durch den doppelten Aufstieg unsere Amateurhaftigkeit verloren. Auch wenn sich das zunächst einmal positiv anhört - das war es für uns ganz bestimmt nicht“, erklärt Sommers und führt fort: „Rot Weiß Oberhausen war immer ein auf dem Boden gebliebener, familiärer Verein. Durch den Schritt in das Vollprofitum haben wir uns auf ein Geschäft eingelassen, das wir nie hätten eingehen sollen“, betont das Vorstandsmitglied.
Damit spricht Sommers vor allem die bis heute prekäre finanzielle Lage des Traditionsvereins an. „Wir hatten vorher immer auf das Geld geschaut - auch in Zeiten, wo keines da war. In der 2. Liga wurde dann aber automatisch alles professioneller gehandhabt. Das schloss höhere Investitionen mit ein. Das Hauptaugenmerk wurde verlagert, der sportlichen Attraktivität für die Zuschauer wurde immer mehr Priorität verliehen“, so Sommers, der den damaligen Gang in Liga zwei aus wirtschaftlicher Sicht noch heute bereut. „Wir hätten uns nie darauf einlassen dürfen. Sportlich gesehen war der Aufstieg sensationell. Mit dem Hintergrund unserer finanziellen Lage kam der Schritt aber deutlich zu früh.“
Noch heute würden laut Sommer, der nach eigenen Aussagen mit seinen beiden Tätigkeiten im Fußball und Theater regelmäßig eine 70-Stunden-Woche abspult, die Folgen des sportlichen Absturzes von 2010 bis 2012 zu spüren sein. Auch wenn die finanzielle Situation aktuell stabil sei und in der kommenden Saison ein Lizenzantrag für die 3. Liga zumindest „im Bereich des Möglichen“ liege, zeigte besonders die abgelaufene Spielzeit, dass längst nicht alle Probleme gelöst sind.
Erst im Herbst des vergangenen Jahres wendete RWO durch den Verkauf der eigenen Geschäftsstelle an die Stadt die drohende Insolvenz ab. Auch deshalb verzichtete der Verein darauf, beim DFB eine Drittligalizenz zu beantragen, obwohl die „Kleeblätter“ unter ihrem neuen Trainer Andreas Zimmermann lange Zeit oben mitspielten und die Saison immerhin als Tabellenvierter beendeten. „Uns fehlte die notwendige Basis für die 3. Liga. Bei einem erneuten Abstieg hätten wir den Verein endgültig vom Spielbetrieb abmelden können. Aus Fehlern sollte man lernen und sie nicht noch einmal machen“, begründet der Vereinsboss die Entscheidung, auf einen Lizenzantrag zu verzichten.
Seit der verhinderten Insolvenz zeichne sich aber eine „positive Entwicklung“ ab. Die Suche nach neuen Sponsoren besitzt Priorität, um finanziell nicht nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht eine sichere und erfolgreiche Zukunft vor Augen zu haben. „Wir bewegen uns in sehr kleinen Schritten in die richtige Richtung. Aber wie sagt man so schön: Auch Kleinkram nährt den Mann“, weiß Sommers die aktuelle Situation einzuschätzen und tritt damit auch ein wenig auf die Euphoriebremse.
Dass sich die treuen RWO-Fans nach der Rückkehr in den Profifußball sehnen, ist dem erfahrenen Funktionär bewusst. Mittelfristig sei er auch überzeugt davon, dass der Weg von Rot-Weiß Oberhausen wieder nach oben führt. Ob das aber auch schon in der anstehenden Saison gelingt? „Wir haben eine schlagkräftige Mannschaft beisammen, die ambitioniert ist, erneut in der Spitzengruppe zu landen. Den Aufstieg geben wir aber bestimmt nicht als Ziel aus. Dafür gibt es noch zu viele andere Vereine, die besonders aus wirtschaftlicher Sicht bessere Voraussetzungen haben als wir“, sagt Hajo Sommers, für den der Sprung in die Drittklassigkeit wohl auch weniger Arbeitsaufwand zur Folge hätte.
„Der Arbeitsalltag ist in der Regionalliga definitiv härter geworden“, sagt Sommers. Mit einem deutlich kleineren Mitarbeiterstab stehen für den Verein die gleichen Aufgaben auf dem Programm wie noch zu Zeiten in der 2. oder in der 3. Liga. Durch die geringen finanziellen Möglichkeiten war „selbst der Mindestlohn ein ernstzunehmendes Problem“, erinnert sich der Präsident. Jeder Euro müsse nach wie vor umgedreht werden, mehr Sponsorengespräche denn je werden beim Klub vom Niederrhein geführt.
„Willkommen in der vierten Liga“, sagt der RWO-Boss mit einem leicht süffisanten Lächeln im Gesicht. Auch seine große Leidenschaft leidet unter dem Arbeitsdruck auf dem Vereinsgelände. „Derzeit arbeite ich im Verhältnis 60:40 für den Verein. Das war früher anders. Weil ich aber dennoch weiterhin als Schauspieler auf der Bühne stehen kann, habe ich damit kein großes Problem“, beteuert Sommers, der in Oberhausen vor allem den familiären Umgang innerhalb des Vereins schätzt.
Vorstand und Mitarbeiter haben laut Sommers trotz der vielen Höhen und Tiefen in den vergangenen Jahren „immer an einem Strang gezogen“ und es herrsche durchweg ein positives Arbeitsklima. Niemand hätte dem Verein in schwierigen Zeiten den Rücken gekehrt und sich damit möglichen Problemen entzogen. Auch wenn es sportlich viele Rückschläge gab, wurde versucht, die Entwicklung des Klubs kontinuierlich voranzutreiben. Besonders infrastrukturell gab es vor vier Jahren einen wichtigen Fortschritt. Mit der Fertigstellung eines Nachwuchsleistungszentrums legten die Oberhausener den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft.
„Vielleicht ist es genau das, was den Klub Rot Weiß Oberhausen auszeichnet. Der uneingeschränkte Zusammenhalt in guten sowie in schlechten Zeiten“, sagt Sommers, der aber gleichzeitig hofft, dass der „Vereinsfamilie“ wieder angenehmere Jahre bevorstehen.
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