Auswärts läuft es für den SV Schalding-Heining in der Regionalliga Bayern wie geschmiert. Mit sechs Siegen und drei Remis auf fremden Plätzen ist der Verein aus dem an Österreich grenzenden Passau mit 21 Punkten und 14:5 Toren noch vor Titelaspirant FC Bayern München II das beste Team der Liga. Vor eigenem Publikum holte der SVS dagegen aus zehn Spielen erst zwei Siege, ging aber schon sechsmal leer aus. Nur die schlechte Heimbilanz (acht Punkte, 8:17 Tore) sorgt dafür, dass die Mannschaft von SVS-Spielertrainer Stefan Köck nicht in der Spitzengruppe mitmischt.
Einer der Leistungsträger bei den Grün-Weißen ist Stürmer Fabian Schnabel. Der 24 Jahre alte gebürtige Passauer kehrte im Sommer nach einem halbjährigen „Ausflug“ zum Drittligisten FSV Zwickau zum SV Schalding-Heining zurück und ist mit bisher sieben Saisontreffern bester Torschütze beim SVS. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Fabian Schnabel über die Gründe für die beeindruckende Auswärtsserie, sein kurzes Engagement in der 3. Liga und die schnelle Rückkehr zum SV Schalding-Heining.
FUSSBALL.DE: Mit 21 Punkten ist der SV Schalding-Heining die beste Auswärtsmannschaft der Regionalliga Bayern. Zuletzt gelang sogar ein 3:1-Auswärtserfolg beim zuvor zuhause noch unbesiegten Titelaspiranten 1. FC Schweinfurt 05. Wie ist der Erfolg in fremden Stadien zu erklären, Herr Schnabel?
Fabian Schnabel: Wir sind auswärts direkt gut in die Saison gestartet und dann mit viel Selbstvertrauen in jede Auswärtspartie gegangen. Hinzu kommt, dass wir eine Mannschaft sind, die gerne kontert. Es kommt uns also gelegen, dass wir als Auswärtsteam erst einmal den Gegner das Spiel machen lassen und dann mit schnellem Umschaltspiel für Gefahr sorgen können.
"Nein, ich habe auch kein Problem damit, vor eigenem Publikum zu treffen"
Im eigenen Stadion läuft es dagegen überhaupt nicht. Von zehn Heimspielen gewann der SVS nur zwei. Insgesamt gab es in Heimpartien erst acht Zähler. Woran liegt das?
Schnabel: Wenn wir das wüssten, würden wir es sofort ändern. (lacht) In der zurückliegenden Saison waren wir heimstark, in dieser Saison funktioniert zuhause noch nicht so viel. Ich bin aber optimistisch, dass wir auch vor heimischer Kulisse wieder beginnen werden, konstanter zu punkten. Nach drei Heimspielen ohne Sieg konnten wir unseren Negativlauf zuletzt mit dem 2:1 gegen Schlusslicht SV Heimstetten immerhin beenden.
Auch anhand Ihrer persönlichen Torstatistik lässt sich erkennen, wo es besser läuft. Fünf Auswärtstreffern stehen nur zwei Heimtore gegenüber. Treffen Sie lieber in fremden Stadien?
Schnabel: Nein, ich habe auch kein Problem damit, vor eigenem Publikum zu treffen. (lacht) Ein Grund für diese Statistik ist sicher, dass ich als Stürmer von unserer Konterstärke bei Auswärtsspielen profitiere und in fremden Stadien zu mehr Chancen komme. Unser Ziel sollte es aber sein, auch in den Heimspielen wieder regelmäßiger zu treffen und erfolgreicher zu spielen.
Dank der starken Auswärtsbilanz steht kurz vor der Winterpause Platz sieben zu Buche, Rang drei ist nur vier Zähler entfernt. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Schnabel: Sehr zufrieden. Wir haben im Laufe der Hinrunde eine riesige Entwicklung hingelegt und uns Woche für Woche gesteigert. Besonders positiv ist, dass wir mittlerweile deutlich mehr spielerisch lösen und nicht mehr so viele lange Bälle schlagen. Das macht uns als Spielern nicht nur mehr Spaß, sondern führt auch zu mehr Erfolg.
Sie stehen seit Sommer wieder in Schalding-Heining unter Vertrag, nachdem Sie dem Verein im Januar den Rücken gekehrt hatten, um zum Drittligisten FSV Zwickau zu wechseln. Was war der Grund für diesen Schritt?
Schnabel: Ich hatte in meinem ersten halben Jahr bei Schalding-Heining in 20 Spielen 13 Tore erzielt und damit einige Drittligisten auf mich aufmerksam gemacht. Die Chance, zu einem Profiklub zu wechseln, bekommt man nicht häufig. Und die 3. Liga ist sehr interessant. Nachdem ich mir in Zwickau alles angeschaut und gute Gespräche mit dem damaligen FSV-Trainer Torsten Ziegner (jetzt Hallescher FC, Anm. d. Red.) geführt hatte, war für mich klar, dass ich diese Möglichkeit wahrnehmen musste.
Nach nur einem halben Jahr endete Ihr „Ausflug“ in die 3. Liga aber schon wieder. Weshalb?
Schnabel: Es lief für mich beim FSV Zwickau alles andere als geplant. Torsten Ziegner, der mich geholt hatte und mein Förderer war, sollte den Verein eigentlich erst zum Saisonende verlassen und zum Ligakonkurrenten Hallescher FC wechseln. Nachdem er aber schon während der vergangenen Spielzeit freigestellt wurde, übernahm Co-Trainer Danny König interimsweise die Leitung. Ab diesem Zeitpunkt kam ich zu keinem Einsatz mehr und gehörte nicht einmal mehr zum Aufgebot. Als dann der neue Trainer Joe Enochs vorgestellt und mir im Zuge der frühzeitigen Kaderplanung für diese Saison mitgeteilt wurde, dass ich keine Rolle mehr spiele, musste ich mir einen neuen Verein suchen.
Warum ging es dann zurück zum SV Schalding-Heining?
Schnabel: Es wäre nicht so einfach gewesen, bei einem anderen Drittligisten unterzukommen, weil ich in Zwickau kaum Gelegenheit hatte, mich zu beweisen. In dem halben Jahr hat sich aber auch meine Ansicht verändert. Ich habe gemerkt, dass ich lieber in der 4. Liga regelmäßig von Beginn an spiele, anstatt in der 3. Liga jede Woche auf ein paar Einsatzminuten zu hoffen. Beim SV Schalding-Heining habe ich Spaß am Fußball. Das ist die Hauptsache. Außerdem fühle ich mich beim SVS absolut heimisch, weil ich in Passau geboren und aufgewachsen bin.
Am Samstag geht es für Schalding-Heining mit der Partie gegen die U 23 der SpVgg Greuther Fürth weiter. Beim jüngsten 3:1-Auswärtserfolg in Schweinfurt zogen Sie sich eine Oberschenkelverletzung zu und mussten bereits nach 25 Minuten ausgewechselt werden. Sind Sie wieder fit?
Schnabel: Es ist zum Glück nichts gerissen, aber ich habe einen Bluterguss am hinteren Oberschenkel erlitten. Ob ich gegen Fürth schon wieder spielen kann, entscheidet sich wohl erst kurzfristig.
Was macht Sie optimistisch, dass Ihre Mannschaft den dritten Heimsieg landen kann?
Schnabel: Wir können selbstbewusst auftreten und wollen die Chance nutzen, den Rückstand auf die vorderen Plätze weiter zu verringern. Die U 23 von Greuther Fürth liegt uns außerdem gut. Das Hinspiel haben wir 2:1 für uns entschieden und auch die zurückliegenden beiden Heimpartien gingen an uns (3:2 und 6:0, Anm. d. Red.). Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch am Samstag drei Punkte holen werden.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW