Mit gerade einmal 25 Jahren war Tobias Strobl schon Spielertrainer beim aktuellen Bayernligisten FC Pipinsried. Jetzt ist der 32 Jahre alte A-Lizenzinhaber neuer Trainer beim Ex-Zweitligisten 1. FC Schweinfurt 05 in der Regionalliga Bayern. Es ist bereits seine dritte Station in der 4. Liga. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Strobl über seinen frühen Trainereinstieg und die Ziele mit Schweinfurt.
FUSSBALL.DE: Mit erst 32 Jahren ist der 1. FC Schweinfurt 05 bereits Ihre dritte Trainerstation in der Regionalliga Bayern. So viel Trainererfahrung in diesem Alter ist außergewöhnlich. Wie kommt es, dass Sie schon so lange Trainer sind, Herr Strobl?
Tobias Strobl: Auf die Idee, mich schon mit 25 Jahren als Spielertrainer beim FC Pipinsried zu installieren, kam damals der langjährige Präsident Konrad Höß, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Zunächst war ich noch mehr Spieler als Trainer, das änderte sich dann aber mit der Zeit. Bei meinen folgenden Vereinen als Cheftrainer war ich durchaus erfolgreich, womit ich auch Eigenwerbung betreiben konnte. Ich bin stolz, dass ich nun schon die Chance erhalte, mich bei einem großen Traditionsverein zu beweisen.
Nach Stationen beim TSV 1860 Rosenheim und bei der U 23 des FC Ingolstadt 04 ist Schweinfurt eine Nummer größer. Der FCS will unbedingt zurück in den Profifußball, der Rückstand auf Spitzenreiter Türkgücü München beträgt nach 19 Spieltagen aber schon acht Zähler. Wie realistisch ist eine Aufholjagd bei der derzeitigen Konstanz des Kontrahenten?
"Ich hätte mir meinen Einstand nicht schöner erträumen können"
Strobl: Es wäre ein Fehler, sich zu viel mit Türkgücü zu beschäftigen. Sicher haben wir als Klub ambitionierte Ziele, die wir so schnell wie möglich erreichen möchten. Das geht aber nur, wenn wir uns zunächst einmal vor allem mit uns selbst auseinandersetzen. Der erste Schritt ist getan. Wir haben mit dem jüngsten 1:0-Heimerfolg gegen die U 23 der SpVgg Greuther Fürth in die Erfolgsspur gefunden. Jetzt geht es darum, wieder Konstanz in unser Spiel zu bringen. Ich bin überzeugt, dass wir langfristig gemeinsam Erfolg haben werden.
Sie haben einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterschrieben. Spätestens danach soll in Schweinfurt Drittligafußball gespielt werden, oder?
Strobl: Das ist der Plan. Ich bin erstmals bei einem Verein, der so ambitionierte Ziele auch nach außen kommuniziert. Es herrschen ein größerer Leistungsdruck und eine höhere Erwartungshaltung als bei meinen bisherigen Klubs. Aber das ist positiv für meinen nächsten Schritt als Trainer.
Für die 3. Liga würde Ihnen derzeit noch die nötige Trainerlizenz fehlen. Ist geplant, die Ausbildung zum Fußball-Lehrer bald zu absolvieren?
Strobl: Mein Wunsch war es immer, die A-Lizenz zu erwerben. Diesen Wunsch konnte ich mir schnell erfüllen. Über die Ausbildung zum Fußball-Lehrer habe ich mir bereits Gedanken gemacht. Ich möchte sie in den kommenden drei bis fünf Jahren angehen. Klappt es in Schweinfurt mit dem Aufstieg in die 3. Liga, würde ich ohnehin einen Platz für den folgenden Lehrgang erhalten. Das wäre dann ein positiver Nebeneffekt des im Vordergrund stehenden Vereinserfolges für mich persönlich.
Sie haben es schon angesprochen. Bei Ihrem Debüt gab es einen späten 1:0-Heimerfolg gegen die U 23 der SpVgg Greuther Fürth. Welche Erkenntnisse konnten Sie bereits gewinnen?
Strobl: Ich hätte mir meinen Einstand nicht schöner erträumen können. Wenn ich berücksichtige, dass die Mannschaft und ich erst wenige Tage zusammengearbeitet hatten, konnte ich sehr zufrieden mit der Leistung sein. Die Jungs haben es auf Anhieb geschafft, eine längere Serie ohne Sieg zu beenden.
An welchen Stellschrauben muss noch gedreht werden, damit auch wieder souveräne Siege eingefahren werden?
Strobl: Beim Spiel mit dem Ball fehlt noch ein wenig das Selbstvertrauen. Wir müssen cooler werden und das Gefühl der eigenen Stärke wieder erlangen. Das Spiel gegen den Ball hat gegen Fürth bereits gut funktioniert.
Am Samstag geht es mit dem Traditionsduell beim kriselnden SV Wacker Burghausen weiter. Was erwarten Sie dort für ein Spiel?
Strobl: Bei Burghausen gab es zwar auch einen Trainerwechsel, aber der ist aus meiner Sicht nicht mit unserer Situation zu vergleichen. Nach dem Rücktritt von Wolfgang Schellenberg hat Co-Trainer Ronald Schmidt die Leitung übernommen. Er ist schon lange im Verein und kennt die Mannschaft daher sehr gut. Es gab also nicht unbedingt einen neuen Impuls. Stattdessen wird Burghausen darauf setzen, gegen uns mit den Basics zum Erfolg zu kommen. Ich gehe davon aus, dass der SV Wacker aus einer kompakten Defensive heraus versuchen wird, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ich erwarte ein hartes, zweikampfbetontes Spiel, das wir aber natürlich für uns entscheiden wollen.