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Robert Moonen: Als Stadionsprecher im 2009 erbauten neuen Tivoli-Stadion im Einsatz.[Foto: Alemannia Aachen]
Auf dem Platz hatte die traditionsreiche Aachener Alemannia in der vergangenen Saison alle Mühe, nicht auch noch aus der Regionalliga West abzusteigen und musste bis kurz vor Schluss um den Klassenverbleib zittern. In einer Kategorie ist der Klub aus der Kaiserstadt aber spitze und hat einen Dauerbrenner in seinen Reihen, der zumindest in den oberen vier Fußballligen Deutschlands so schnell kaum übertroffen werden dürfte: Robert Moonen geht in seine 50. (!) Saison als Stadionsprecher. Einiges hat er im alten und neuen Tivoli-Stadion erlebt. Seinem Stil ist er bis heute treu geblieben.
Wie alles anfing, weiß der Ur-Aachener noch ganz genau: Als DJ arbeitete er neben seinem damaligen Job als Beamter im "Le Bistrot", einem Club, in dem sich Spieler, Funktionäre und Anhänger der Alemannia trafen. "Unser früherer Spieler Gerd Richter fragte mich dann, ob ich nicht mal ab und an für den damaligen Stadionsprecher Jo Schäfer einspringen könnte. Ab 1972 war ich so dessen Stellvertreter und habe das Ganze im April 1973 komplett übernommen", erinnert sich der heute 76-jährige Moonen.
Auf- und Abstiege hat er in all‘ den Jahrzehnten mitgemacht. Sein Herz blutete, als die Zukunft der Alemannia bei zwei Insolvenzen am seidenen Faden hing. Unvergessen sind für ihn die drei Heimsiege in Folge gegen den großen FC Bayern München in Bundesliga und DFB-Pokal zwischen 2004 und 2007, das DFB-Pokalendspiel 2004 im Berliner Olympiastadion gegen Werder Bremen (2:3), aber auch die "Heimspiele" im damaligen UEFA-Cup der Saison 2004/2005: Das neue, modernere Tivoli-Stadion gab es noch nicht. Um international spielen zu können, wichen die Schwarz-Gelben ins Kölner Rhein-Energie-Stadion aus. "Mit dem 1. FC Köln verbindet uns ja schon eine gewisse Rivalität. In dessen Stadion dann am Mikrofon sein zu können, hatte schon was für sich", sagt Moonen mit einem Augenzwinkern.
"Die Leidenschaft ist letztlich unabhängig von der Spielklasse"
Konkurrenz und spannende Duelle auf dem Platz mag Moonen, Feindschaften sind ihm aber fremd. Dem sportlichen Kontrahenten respektvoll zu begegnen, ist ihm sehr wichtig: Deshalb sagt er bei einem Torerfolg seiner Alemannia den Namen des Schützen auch immer nur einmal durch und etwa den Torwart nach einer Parade zu feiern, kommt für ihn erst recht nicht in Frage.
Besondere Beachtung fand Moonens Handeln Anfang Dezember 1997: Im Pokalspiel gegen Waldhof Mannheim traf ein Aachener Akteur per Elfmeter. Da zum Zeitpunkt noch ein von Gästefans geworfener Ball im Spiel war, konnte Schiedsrichter Markus Merk das Tor nicht anerkennen. "Unsere Fans waren mächtig sauer. Daraufhin erklärte ich ihnen übers Mikro, dass Merk regelkonform gehandelt hatte."
Die Liebe zum Fußball, zu seiner Heimatstadt und speziell zur geliebten Alemannia, der er bereits seit 1956 verbunden ist, treiben Moonen an. Als Einheizer versteht er sich trotz aller Begeisterung nicht, will die Besucher vielmehr sachlich-souverän informieren - ohne Schinickschnack und übertriebene Emotionen. Noch heute schwärmt er vom Besuch eines Spiels des FC Liverpool in den Siebzigern: "Der Stadionsprecher hat bei Toren ganz trocken die Minuten mitsamt der Sekunden durchgesagt. Das fand ich beeindruckend."
Doch Moonen geht auch mit der Zeit. Einst saß er im alten Tivoli oben unterm Tribünendach. Längst ist sein Platz mittlerweile am Spielfeldrand: "Da ist man näher dran, bekommt die Stimmung besser mit und läuft auch nicht Gefahr, bei einem Spielerwechsel etwas nicht mitzubekommen." Im Zusammenspiel mit den Fans der Alemannia ließ und lässt er sich auch immer mal was Neues einfallen: Festes Ritual ist sein "Danke, danke!" mit denen er bestimmte Ansagen abschließt. Vom Publikum kommt dann ein unüberhörbares "Bitte, bitte!" zurück.
Kein einziges Heimspiel hat Moonen in seinen rund fünf Jahrzehnten als Stimme des Tivoli verpasst. Urlaube wurden dem Spielplan angepasst oder falls nötig auch mal verschoben. Zahlreiche Begegnungen mit höchster Fußball-Prominenz gab es in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten. Franz Beckenbauer und der aus der Nähe von Aachen stammende, im März verstorbene frühere DFB-Präsident Egidius Braun haben Moonen von ihrer Persönlichkeit her besonders beeindruckt.
Allzu gerne würde er noch mal bei Alemannia-Heimspielen in höheren Ligen aktiv sein. "Die Leidenschaft", beteuert der langjährige Besitzer einer Mode-Boutique, "ist aber letztlich unabhängig von der Spielklasse". Egal ob einst gegen die Bayern, den HSV oder die rheinischen Rivalen aus Mönchengladbach und Köln oder heute gegen den SV Rödinghausen, den SC Wiedenbrück und Lippstadt 08: Moonens Stimme und die Inhalte seiner Durchsagen sind so präzise und professionell wie eh und je.
Und wie lange will er noch weitermachen? "Das hängt davon ab, wie lange die Zuschauer meinen Stil noch wollen und die Gesundheit muss natürlich auch mitspielen."
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