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Der Zusammenhalt ist das Geheimnis des SC Reichersbeuern. [Foto: SC Reichersbeuern]
Am 3. September 2016 schaut Fußball-Deutschland auf die bayerische 2200-Einwohner-Gemeinde Reichersbeuern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Fernsehsender Sky überträgt an diesem Samstagnachmittag ab 14 Uhr live und unverschlüsselt das "Spiel des Lebens" 2016 zwischen dem SC Reichersbeuern und dem SV Wackersberg-Arzbach. In einer kleinen Serie stellen wir die beiden sympathischen Amateurklubs vor und verraten, was die Zuschauer in der Dorfarena und vor den Fernsehgeräten erwartet.
Würde man einen Amerikaner fragen, wie er sich das typische Bayern vorstellt - es käme wohl eine Beschreibung heraus, die bis ins kleinste Detail auf Reichersbeuern passen würde: Die kleine Gemeinde im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zählt gerade einmal 2200 Einwohner und ist umgeben von saftigen grünen Wiesen, auf denen Kühe grasen. "Wahrzeichen" des Örtchens ist die katholische Pfarrkirche St. Korbinian. Die Bergkulisse rundet das Postkarten-Idyll ab. Zentraler Anlaufpunkt ist wie in vielen kleinen Dörfern in ganz Bayern der örtliche Sportverein mit rund 1300 Mitgliedern - hier spielt sich das gesellschaftliche Leben ab.
Fußball spielt anfangs nur die zweite Geige
Heute genießt auch der Fußball beim SC Reichersbeuern einen besonderen Stellenwert - aber das war nicht immer so. In den Anfangsjahren fristete er lange Zeit hinter Eishockey und Ski ein Schattendasein - und Konflikte waren vorprogrammiert: "Beim SC Reichersbeuern jagen die Burschen lieber dem Puck als dem Ball nach", stand Ende der 1970er Jahre im Tölzer Kurier zu lesen. Und der damalige Vorstand Franz Lapper befand: "Unser Dorf leidet unter dieser Wintersportart." Zehn Jahre nach der Gründung der Fußballsparte musste zur Rückrunde der Spielzeit 1979/1980 der Spielbetrieb der Ersten Herrenmannschaft eingestellt werden, weil sich nicht mehr ausreichend Spieler fanden. Aber die erfolgreiche Jugendarbeit sicherte das Überleben der Fußballer und drei Spielzeiten später kehrte Reichersbeuern mit einer neuen Herren-Mannschaft zurück und läutete eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte ein.
Wochenende für Wochenende jagen Jungs, die in der Region aufgewachsen und verwurzelt sind und mit Stolz das Wappen ihres Klubs auf der Brust tragen, dem Ball hinterher. Während der Woche verdienen sie ihr Geld als Gas-Wasser-Installateur, Handelsfachwirt, Elektromonteur, Bauingenieur, Landschaftsgärtner, Ofenbauer oder Psychologe - am Wochenende verschmelzen sie auf dem Platz zu einer Einheit, die hingebungsvoll um Punkte kämpft, sich aber auch von Niederlagen nicht aus der Bahn werfen lässt. Der SC Reichersbeuern ist, wenn man so will, schlicht und ergreifend ein echter Amateurklub, in dem die Leidenschaft für den Fußball an erster Stelle steht und eine gelungene Vereinsarbeit nicht allein am sportlichen Erfolg gemessen wird: "Naja, wir sind eine Fahrstuhlmannschaft zwischen der A- und B-Klasse. Wir haben nach den Abstiegen aber fast immer auch den direkten Wiederaufstieg geschafft. Dabei ist die Mannschaft eigentlich immer zusammengeblieben. Das ist ein eingeschworener Haufen, der Zusammenhalt ist riesig", erklärt Sebastian Bartsch, Leiter der Fußballabteilung, der in Reichersbeuern einst selbst mit offenen Armen empfangen wurde: "Als ich 2003 hierhergekommen bin, wurde ich von Beginn an ganz toll aufgenommen. Ursprünglich stamme ich ja aus Cottbus. Ich war noch nicht ganz da, da haben die ersten schon beim Umzug mitgeholfen. Diese Mentalität ist herausragend. Hier stehen die Menschen zusammen, helfen sich, gehen offen aufeinander zu. In der Gemeinde und im Verein. Ich kann nur sagen: Ich fühle mich pudelwohl."
Der größte Event der Vereinsgeschichte
Und das Miteinander und der Zusammenhalt zahlen sich aus: Die Herren-Mannschaft dominierte in der vergangenen Saison nicht nur gemeinsam mit dem späteren Meister SC Gaissach II die B-Klasse im Kreis Zugspitze und machte den Aufstieg in die A-Klasse perfekt. Auch die Bewerbung für das zweite "Sky Spiel des Lebens" war von Erfolg gekrönt. Mit einem charmanten Video, das die Heimatverbundenheit und die Liebe zum Fußball perfekt miteinander in Einklang bringt, überzeugte der sympathische Dorfverein nicht nur die Fußballfans beim Online-Voting, sondern später auch die Jury um Sky-Moderator Wolff-Christoph Fuss und Ex-Nationaltorhüter Timo Hildebrand. Am 3. September betritt der SC Reichersbeuern jetzt die große TV-Bühne und tritt in einem echten Lokalderby gegen den SV Wackersberg-Arzbach an. "Der absolute Wahnsinn! Wir werden eine große Fußball-Party feiern", verspricht Bartsch. Und Trainer Josef Reiter ergänzt: "Das ist für einen kleinen Dorfverein wie uns eine Riesengeschichte. Die Rivalität mit Wackersberg ist groß, die Spieler kennen sich und jeder ist heiß auf das ,Sky Spiel des Lebens'."
Neben dem Fußball stehen in Reichersbeuern auch heute noch vor allem Eishockey und Ski hoch im Kurs, aber das Konkurrenzdenken zwischen den Abteilungen gehört längst der Vergangenheit an: "Bei uns in Reichersbeuern ist es nicht unüblich, gleich in mehreren Sportarten oder Vereinen aktiv zu sein. Die zwei Hauptsportarten sind hier bei uns Eishockey und Fußball. Lukas Harrer zum Beispiel ist so einer. Der spielt sowohl Fußball als auch Eishockey", so Bartsch. Am 3. September werden alle in der Dorfarena den Fußballern die Daumen drücken - die Skifahrer, Eishockeyspieler, die Stockschützen, Fechter und die Mitglieder der Gymnastikabteilung.
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