Bis Dezember kickte Maximilian Steinbauer (19) noch für TeBe Berlin in der Regionalliga Nordost. Jetzt ist der junge Verteidiger in Thailand für den Erstligisten Muangthong United am Ball. Damit erfüllt sich der gebürtige Berliner, der auch die thailändische Staatsbürgerschaft besitzt, einen Traum. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Steinbauer über seinen Wechsel nach Thailand und ein großes Ziel.
FUSSBALL.DE: Seit Januar stehen Sie in der 1. Liga Thailands unter Vertrag. Wie kam es zu dem Wechsel, Herr Steinbauer?
Maximilian Steinbauer: Der Plan, nach Thailand zu wechseln, existierte schon länger. Es war immer mein großer Wunsch, aber ich wollte zunächst mein Abitur in Deutschland abschließen. Im Sommer 2020 stand ich bereits kurz vor dem Schritt nach Thailand, die Corona-Pandemie hat ihn aber nicht ermöglicht. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt im Winter geklappt hat - auch dank der Unterstützung meines Beraters.
Würden Sie Thailand als Ihre zweite Heimat beschreiben?
"Es wäre fantastisch, wenn ich mich für die thailändische Nationalmannschaft empfehlen könnte"
Steinbauer: Auf jeden Fall. Ich hatte zuvor zwar noch nie hier gelebt, war aber schon einige Male in Thailand im Urlaub - auch, um Verwandte zu besuchen. Meine Mutter kommt hierher. Es ist ein wunderschönes Land mit paradiesischen Stränden. Außerdem finde ich es durchaus attraktiv, in Thailand Fußball zu spielen. Die Menschen sind fußballaffin und das Niveau in der 1. Liga ist nicht zu unterschätzen.
Wie ist die aktuelle Corona-Lage in Thailand?
Steinbauer: Wegen der Virusmutationen ist der Spielbetrieb aktuell unterbrochen. Im Februar soll es aber weitergehen. Einen Lockdown wie in Deutschland gibt es nicht. Wir dürfen trainieren und Testspiele absolvieren.
Konnten Sie sich schnell eingewöhnen?
Steinbauer: Absolut. Ich wurde vom Team hervorragend aufgenommen und wohne nur zwei Minuten vom Trainingsgelände entfernt in einem vom Verein gestellten Appartement. Auch für schnelle Alltagseinkäufe ist die Lage perfekt.
Gibt es thailändische Eigenarten, die Sie besonders mögen?
Steinbauer: Spontan fällt mir nur ein, dass man in Thailand anders "Hallo" sagt. Statt sich die Hand zu geben, werden die Hände mit den Handflächen zueinander vor dem Körper gefaltet. Dabei wird eine leichte Verbeugung angedeutet. Man nennt das den "Wai". Ich mag diese Art der Begrüßung, weil man sich damit dem anderen gegenüber sehr respektvoll verhält.
Wie ist die Qualität der Fußballer in Thailand im Vergleich zu Deutschland einzuschätzen?
Steinbauer: Ein solcher Vergleich ist tatsächlich schwierig anzustellen. In Thailand haben wir eine höhere Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Dadurch wird es anstrengender und man ist schneller ausgepowert. Die Folge ist ein etwas langsamerer Fußball als in Deutschland. Unabhängig von den äußeren Einwirkungen gibt es aber viele hochbegabte und vor allem technisch versierte Fußballer in Thailand. Bei uns im Team haben wir neben den einheimischen Spielern auch einige Ausländer. Dazu zählen viele Brasilianer, aber auch Italiener, Usbeken und Philippinos.
Mit dem Wechsel nach Thailand haben Sie sich bereits mit 19 Jahren einen großen Traum erfüllt. Welche Ziele verfolgen Sie nun?
Steinbauer: Ich möchte viel spielen und meine Chance nutzen, mich in einer Profiliga durchzusetzen. Außerdem wäre es fantastisch, wenn ich mich für die thailändische Nationalmannschaft empfehlen könnte. Vor allem aber will ich die Zeit in Thailand genießen und sehe als ein Abenteuer an.
Planen Sie, irgendwann nach Europa zurückzukehren?
Steinbauer: Mal schauen, wie es läuft. Falls ich in einigen Jahren die Möglichkeit erhalten sollte, Profi in einer europäischen Top-Liga zu werden, ist eine Rückkehr sicher reizvoll. Allerdings will ich mich damit noch gar nicht beschäftigen. Jetzt lebe ich zunächst einmal meinen Profitraum in Südostasien.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW