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Rheinlandliga-Meister 2014/2015 mit dem FC Karbach: Ex-Profi Thomas Klasen. [Foto: privat]
„Welche Bedeutung hat noch mal der Begriff Bibliophobie?“ Tief in Gedanken versunken blättert Thomas Klasen im Fremdwörterbuch. Seine Muskeln sind bis in die kleinste Faser angespannt, ganz so, als würde er jeden Moment zu einem seiner gefürchteten Dribblings ansetzen. Dann ein kurzes, zufriedenstellendes Nicken. Es scheint, als habe er die richtige Antwort gewusst. Kein Wunder, immerhin ist Thomas Klasen nicht nur spielender Co-Trainer beim FC Karbach, sondern zugleich auch noch angehender Grundschullehrer für Sport und Deutsch. Oder kurzum: Ein helles Köpfchen mit feinen Füßchen.
„Natürlich bekomme ich in der Kabine auch schon mal den einen oder anderen Spruch zu hören und werde beispielsweise als ‚Professor‘ und ‚Besserwisser‘ tituliert“, sagt Thomas Klasen und grinst dabei. Es stört ihn nicht, dass er damit immer wieder von seinen Mannschaftskollegen aufgezogen wird. Aus eigener Erfahrung weiß er schließlich nur zu gut, wie wichtig es ist, nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen. „Ich kann jedem nur den Rat geben, sich frühzeitig mit seiner Zukunft zu beschäftigen. Die größte Gefahr besteht einfach darin, den gewohnten Wohlstand, den man während eines gut dotierten Vertrags erfährt, selbst dann noch aufrechtzuerhalten, wenn das Geld irgendwann knapper wird“, sagt Thomas Klasen und hebt mahnend den Finger: „Eine schwere Verletzung – und man gerät ganz schnell aufs Abstellgleis.“
"Da mir Mathematik überhaupt nicht liegt, fiel die Wahl eben auf Germanistik"
Diese leidvolle Erfahrung hat Thomas Klasen in der Vergangenheit schon durchmachen müssen. Für den SV Eintracht Trier absolvierte er einst 33 Spiele in der 2. Liga, ehe ihn zahlreiche Verletzungen immer wieder zurückwarfen. Heute ist der pfeilschnelle Offensivspieler froh, beim Oberligaaufsteiger FC Karbach seiner unbändigen Leidenschaft als Fußballer weiter nachgehen und gleichzeitig sein Studium der Grundschulpädagogik vorantreiben zu können. „Von der Zeiteinteilung her passt das wunderbar. Wir trainieren dreimal die Woche um 19 Uhr“, berichtet Thomas Klasen und fügt ergänzend hinzu: „Seit ich vor zwei Jahren nach Karbach gewechselt bin, konnte ich das Studium erheblich beschleunigen und befinde mich nun in den Endzügen. Aufgrund einer hartnäckigen Patellasehnenverletzung, die mich die letzten Sportpraxisprüfungen einfach nicht beenden lässt, werde ich aber voraussichtlich noch ein bis zwei Semester brauchen.“
Sein Wunsch, später einmal Lehrer zu werden, sei „einfach mit den Jahren gereift. Der Beruf bringt einige interessante Facetten mit sich und gerade in der Grundschule kann man pädagogisch noch viel Einfluss auf die Kinder nehmen. Das reizt mich ganz besonders“, sagt Thomas Klasen, der sich für die Fächer Deutsch und Sport entschieden hat. „Da mir Mathematik überhaupt nicht liegt, fiel die Wahl eben auf Germanistik“, erzählt er schmunzelnd. „Und Sport ist natürlich ohnehin von vorneherein mein absolutes Wunschfach gewesen.“
Bis zu seinen ersten Sportstunden als voll ausgebildeter Lehrer muss sich Thomas Klasen noch in Geduld üben. Eine genaue Vorstellung davon, wie diese aussehen könnten, hat der leidenschaftliche Fan des FC Barcelona aber dennoch schon. „Mein Ziel ist es, dass die Kinder im Sportunterricht viele koordinative Fähigkeiten erwerben. Gerade hier sehe ich bei der heutigen ‚Playstation-Generation‘ einen erhöhten Bedarf“, sagt Thomas Klasen. Dass auch der Fußball dabei keineswegs zu kurz kommen dürfe, ist für ihn selbstredend, schließlich nehme dieser „in unserer Gesellschaft einen prägenden Platz ein“, so der 31-Jährige. „Durch das Zusammenspiel innerhalb einer Mannschaft entwickeln die Kinder frühzeitig eine Sozialkompetenz, die sich auch auf die Schule positiv auswirken kann.“
Apropos Schule: Denkt der angehende Lehrer eigentlich noch oft an seine eigene Schulzeit zurück? „Ja, die Erinnerungen sind noch sehr präsent. Ich war aber eher ein lernfauler Schüler“, gesteht Thomas Klasen und liefert die Begründung gleich hinterher: „Nach der Schule ging es immer sofort auf den Bolzplatz, die Hausaufgaben wurden erst am späten Abend gemacht. Auch wenn die Schule darunter ab und zu mal gelitten hat, habe ich dennoch meistens relativ vernünftige Noten geschrieben.“
Langfristig gesehen kann er sich durchaus vorstellen, in einem Nachwuchsleistungszentrum zu arbeiten. Natürlich als Lehrer und Trainer. „Morgens in der Schule und abends auf dem Trainingsplatz – das wäre für mich der perfekte Ausgleich“, schwärmt Thomas Klasen. Bis dahin ist es aber noch ein ziemlich weiter Weg, und zwischendurch müsste der Lehrer in spe immer wieder auch selbst die Schulbank drücken. Ab Oktober steht für ihn zunächst der Erwerb der DFB-Elite-Jugend-Lizenz (ehemals B-Lizenz) an, gefolgt von der A-Lizenz.
„Ob es danach auch noch mit dem Fußballlehrer klappt, bleibt abzuwarten“, will Thomas Klasen aktuell noch nicht allzu hohe Erwartungen an sich selbst stellen. Dabei dürfte auch das für ein solch helles Köpfchen wie ihn problemlos machbar sein. Einen großen Vorteil hat er schließlich: Eine Bibliophobie, also eine ausgeprägte Abneigung gegen (Lehr-)Bücher, kann man dem angehenden Grundschullehrer nämlich nun wirklich nicht nachsagen.
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