Mit 25 Treffern nach elf Spielen in der Rheinlandliga belegt Lisa Kilian vom SV Diez-Freiendiez in der bundesweiten Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 4. Liga den zweiten Platz hinter Sarah Schatton (36 Tore/Blau Weiß Mahlsdorf/Waldesruh). Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 20 Jahre alte Angreiferin über ihren Torriecher, ihr duales Studium beim Finanzamt Limburg und Cristiano Ronaldo.
FUSSBALL.DE: In der Rheinlandliga sind Sie mit 25 Treffern mit Abstand die erfolgreichste Torschützin. Wie sehr fiebern Sie dem Rückrundenstart Anfang März bereits entgegen, Frau Kilian?
Lisa Kilian: Ich kann es kaum abwarten, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich hoffe, dass ich an die gute Form anknüpfen und genauso viele Tore schieße wie in der Hinrunde. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt.
Das jüngste Pflichtspiel liegt bereits über drei Monate zurück. Wie haben Sie sich während der Winterpause fitgehalten?
Kilian: Unsere Winterpause war kurz, weil wir unglaublich viel in der Halle gespielt und trainiert haben. Im Januar waren wir bei der Futsal Rheinlandmeisterschaft erfolgreich und haben uns dort für die Futsal Regionalmeisterschaft an diesem Wochenende in Ingelheim qualifiziert. Dort wollen wir unseren Titel verteidigen. Außerdem hatten wir noch an drei weiteren Hallenturnieren teilgenommen, bei denen ich jeweils zweimal als beste Torschützin und einmal als beste Spielerin ausgezeichnet wurde.
In der vorherigen Saison hatten Sie in der Liga insgesamt 14 Treffer erzielt. Warum läuft es für Sie in dieser Spielzeit so viel besser?
Kilian: Wir haben in dieser Saison mit unserem Team die beste Hinrunde aller Zeiten gespielt, stehen in der Rheinlandliga auf Platz drei. Vor drei Jahren hatte ich mir einen Kreuzbandriss zugezogen, bin eine komplette Saison ausgefallen. Nach vielen Höhen und Tiefen bin ich nun wieder im Vollbesitz meiner Kräfte, kann wieder so spielen, wie es vor der Verletzung der Fall war.
Wie viele Tore haben Sie sich in dieser Spielzeit noch vorgenommen?
Kilian: Ich möchte die 50-Tore-Marke knacken. Den Gewinn der Torjägerkanone für alle habe ich auch noch nicht abgeschrieben. Es wird allerdings schwer, die Führende Sarah Schatton, die schon 36 Treffer auf ihrem Konto hat, noch abzufangen.
Wie würden Sie Ihre eigenen sportlichen Qualitäten beschreiben?
Kilian: Ich liebe Eins-gegen-Eins-Situationen, kann ich mich gut durchsetzen. Da kommt mir auch meine Geschwindigkeit zugute.
Gab es in Ihrer Kindheit Vorbilder, die Sie inspiriert hatten?
Kilian: Cristiano Ronaldo fand ich schon als Kind super. Er hat eine unglaublich positive Einstellung zu seinem Beruf, ist extrem ehrgeizig und immer noch sehr torgefährlich.
Sie haben in dieser Saison gegen die SG Bad Neuenahr und den TuS Weitefeld-Langenbach bereits zwei Fünferpacks geschnürt. Wie fühlt man sich nach so einem Sahnetag?
Kilian: Während des Spiels freue ich mich eigentlich nur darüber, dass es so gut läuft. Erst danach, wenn die Leute auf einem zukommen und mich auf meine Leistung ansprechen, realisiert man es.
Am 9. Spieltag gingen Sie beim 8:1 gegen den VfL Trier leer aus, eine Runde später erzielten Sie alle vier Treffer zum 4:2 bei der SG Vulkania. Wie ist das zu erklären?
Kilian: Vor dem Spiel gegen VfL Trier war ich krank, wollte die Mannschaft aber nicht im Stich lassen und habe dennoch gespielt. In der Halbzeit bin ich in der Kabine geblieben, weil ich nicht mehr konnte. Gegen die SG Vulkania hat sich dann die ganze Wut entladen, weil mir zuvor kein Treffer gelungen war.
Sie wurden vor einigen Wochen als "Spielerin des Jahres" ausgezeichnet. Wie sehr hat das Ihren Ehrgeiz geweckt?
Kilian: Bei einem Amateurfußball-Portal konnte man eine Woche darüber abstimmen, wer die beste Spielerin des Jahres war. Ich hatte die meisten Stimmen bekommen, worüber ich mich sehr gefreut hatte. Die Auszeichnung hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt, zukünftig noch höherklassig zu spielen.
Haben Sie denn bei Ihrer Torquote noch keine Anfragen von höherklassigen Vereinen bekommen?
Kilian: Es gab bereits zwei Angebote von Regionalligavereinen, die ich aber abgelehnt habe. Ich warte die Rückrunde ab, strebe mit meinem Heimatklub SV Diez-Freiendiez, für den ich seit meinem achten Lebensjahr spiele, den Aufstieg an.
Mit welchen persönlichen Zielen sind Sie neben dem Fußball ins neue Jahr gestartet?
Kilian: Ich habe im Sommer ein duales Studium beim Finanzamt Limburg begonnen, studiere in Frankfurt Steuerrecht und möchte in drei Jahren meinen Abschluss machen.
Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW