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Will mit dem 1. FC Saarbrücken noch im Aufstiegsrennen der Regionalliga Südwest mitmischen: der neue Trainer Taifour Diane. [Foto: Imago / Collage: FUSSBALL.DE]
Aus Guinea in die USA, dann über Leverkusen ins Saarland: Die Karriere von Taifour Diane hat einen sehr interessanten Verlauf genommen. Inzwischen ist er 43 Jahre alt und Trainer beim 1. FC Saarbrücken. Erst war er Coach des Frauenteams in der 2. Bundesliga, nun coacht er als Nachfolger von Falko Götz die erste Männermannschaft. Inzwischen bezeichnet er sich als "waschechten Saarländer". Hier unser Regionalliga-Interview der Woche.
Er ist der Nachfolger von Falko Götz beim Südwest-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken . Der 43-jährige Taifour Diane, zuvor Assistent des ehemaligen Bundesliga-Profis und -Trainers, soll den ambitionierten FCS zunächst kurzfristig wieder in die Erfolgsspur führen. Aktuell beträgt der Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an den Playoff-Spielen um den Aufstieg in die 3. Liga berechtigt, sieben Punkte.
Diane hat in seiner Laufbahn viel erlebt. Mit 18 Jahren führte ihn sein Weg aus seinem Heimatland Guinea, für dessen Nationalmannschaft er später 18-mal auflief, zum US-Erstligisten Colorado Foxes. Nach drei Jahren zog es ihn zu Bayer 04 Leverkusen. Seitdem lebt Diane in Deutschland, kam unter anderem zu 112 Zweitliga-Einsätzen für Alemannia Aachen und den 1. FC Saarbrücken. Bemerkenswert: Als Trainer war er auch für die Saarbrücker Frauenmannschaft zuständig, die in der 2. Bundesliga am Ball ist.
"Der Männerfußball ist schneller, körperbetonter. In Sachen Taktik, Technik und Spielphilosophie können die Frauen aber mithalten und müssen sich keinesfalls verstecken"
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Regionalliga-Interview spricht Taifour Diane über seine Ziele mit dem 1. FC Saarbrücken, seine Zeit in den USA, die Arbeit als Trainer einer Frauenmannschaft, den Grund für seinen Spitznamen „Schneeflöckchen“ und seine Liebe zum Saarland.
FUSSBALL.DE: Seit rund einer Woche sind Sie Trainer des 1. FC Saarbrücken. Wie beurteilen Sie die Entscheidung von Falko Götz, die Reißleine zu ziehen und sein Amt abzugeben?
Taifour Diane: Es ist sehr schade, dass die Arbeit mit Falko so früh endete. Wir hatten große Ziele mit dem Verein, wollten den Klub zusammen zurück in den Profifußball führen. Die Zusammenarbeit war sehr professionell. Falko ist mit der ungewöhnlichen Situation, dass ihm mit Rastislav Hodul und mir zwei Assistenten zur Seite standen, hervorragend umgegangen.
Werden Sie langfristig den Posten des Cheftrainers übernehmen?
Diane: Diese Entscheidung liegt nicht bei mir. Ich möchte zunächst einmal kurzfristig helfen, dass wir Anschluss an die beiden Playoff-Ränge herstellen. Wir wollen weiterhin die Aufstiegsspiele zur 3. Liga erreichen. Es sind noch zwölf Begegnungen zu spielen - es ist nach wie vor alles drin.
Ihr Debüt verlief erfolgreich. Gegen den FK Pirmasens setzte sich Ihre Mannschaft durch ein Tor in der Nachspielzeit 1:0 durch. Wie lautet Ihr Fazit?
Diane: Ich war sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Dass wir so spät das Tor erzielen konnten, gibt uns Selbstvertrauen und Mut für die kommenden Aufgaben.
Am Sonntag gastieren Sie mit dem FCS beim Aufsteiger SV Spielberg. Wie sieht die Zielsetzung aus?
Diane: Wir haben auswärts zuletzt zweimal in Folge verloren. Diese Negativserie wollen wir beenden. Wenn wir unsere Top-Leistung abrufen, dann bin ich auch optimistisch, dass wir auch in Spielberg dreifach punkten.
Während Ihrer aktiven Laufbahn spielten Sie auch selbst viereinhalb Jahre für den FCS, unter anderem in der 2. Bundesliga. Bei keinem anderen Verein waren Sie länger. Sind Sie im Saarland heimisch geworden?
Diane: Ja, das kann man so sagen. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich mich mittlerweile als ein waschechter Saarländer bezeichnen würde (lacht) . Ich habe ja auch beim FC 08 Homburg , bei der SV Elversberg 07 und bei Borussia Neunkirchen gespielt.
Was macht das Saarland für Sie so besonders?
Diane: Die Menschen sind sehr freundlich und offen. Ich wurde damals herzlich aufgenommen und habe mich problemlos in die Gemeinschaft integrieren können. Ich fühle mich sehr wohl. Ein weiterer Grund dafür ist, dass das Saarland an Frankreich grenzt und so viele Leute auch Französisch sprechen. Vor allem zu Beginn hat mir das sehr geholfen.
Von den Fans in Saarbrücken erhielten Sie den Spitznamen „Schneeflöckchen“. Was hat es damit auf sich?
Diane: Das ist eine lustige Geschichte. Bei einer meiner ersten Trainingseinheiten in Saarbrücken fing es auf einmal an zu schneien. Ehe ich mich versah, fielen die Schneeflocken auf mein Gesicht. Eine Mitarbeiterin aus dem Fanartikelverkauf sah das und nannte mich im Anschluss ‚Schneeflöckchen‘. Vermutlich hatte sie noch nie einen Farbigen gesehen, der im Schnee Fußball spielt. (lacht)
Auch für Alemannia Aachen waren Sie früher in der 2. Bundesliga aktiv. In der Saison 1999/2000 erzielten Sie einen spektakulären Treffer per Fallrückzieher beim 1:1 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach, wurden dafür in der ARD-Sportschau für das Tor des Monats März ausgezeichnet. War es das schönste Tor Ihrer Karriere?
Diane: Ja, definitiv. Das lag aber nicht nur daran, dass das Tor sehenswert war. Die Partie hatte einen besonderen Charakter, mehr als 20.000 Zuschauer waren im Stadion. Hinzu kam, dass ich zum ersten Mal als Kapitän für die Alemannia auflief. Wenn ich heutzutage in Aachen bin, dann kommen die positiven Erinnerungen an diesen Tag noch einmal hoch. Es war ohne Zweifel eines der Highlights meiner Karriere. Auch, wenn ich noch genug andere schöne Tore erzielt habe. (lacht)
Bevor Sie 1993 nach Deutschland kamen, spielten sie drei Jahre für Colorado Foxes in den USA. Wie war der Fußball damals in den Staaten?
Diane: Der Fußball, der in den frühen 1990er Jahren in den USA gespielt wurde, ist nicht mit heute zu vergleichen. Zu diesem Zeitpunkt war unsere Sportart dort noch längst nicht so populär. Es war eine Liga, in der sieben Mannschaften aus den USA und drei Teams aus Kanada gespielt haben. Erst ein Jahr, nachdem ich die Staaten verlassen hatte, wurde die Major League Soccer gegründet, in der später Weltstars wie David Beckham, Frank Lampard oder Thierry Henry am Ball waren oder noch sind.
Wie würden Sie die Zeit in den USA beschreiben?
Diane: Die drei Jahre waren sehr erfolgreich. In meiner ersten Saison wurde ich als bester Neuling der Liga ausgezeichnet. In der zweiten Spielzeit wählte man mich zum besten Spieler des Jahres. Ich wurde mit Colorado dreimal Meister und einmal Pokalsieger. Als ich dann nach Deutschland zu Bayer 04 Leverkusen wechselte, war das in der Liga einer der teuersten Transfers. Wenn ich mich richtig erinnere, legte Bayer rund 200.000 US-Dollar für mich auf den Tisch.
Zurück zu Ihrer Trainer-Laufbahn: Bevor Sie Falko Götz ablösten, waren Sie Cheftrainer der Frauenmannschaft des 1. FC Saarbrücken, die in der 2. Bundesliga am Ball ist. Wie kam es dazu?
Diane: Ich war bis Juni 2012 Co-Trainer beim FC 08 Homburg. Als ich dann eine neue Herausforderung suchte, kam ich ins Gespräch mit Winfried Klein, dem damaligen Cheftrainer der Frauen. Er fragte mich, ob ich ihn unterstützen wolle. Da habe ich nicht lange überlegt. Es war eine große Chance, mich als Trainer weiterzuentwickeln. Später wurde aus der ehrenamtlichen Arbeit als Assistent ein fester Job als Cheftrainer.
Durch Ihre Beförderung zum Cheftrainer der Männer mussten Sie Ihre Tätigkeit bei den Frauen jetzt aber aufgeben. Wie schwer ist Ihnen das gefallen?
Diane: Es war auf jeden Fall nicht einfach für mich. Die Jahre mit den ‚Mädels‘ waren nicht nur schön und lehrreich, sondern vor allem auch erfolgreich. Nach einem siebten Platz in der ersten Saison, erreichten wir in der vergangenen Spielzeit Rang drei. Aktuell sind unsere Fußballerinnen Vierter, haben noch alle Chancen auf den Aufstieg. Langfristig wäre es hervorragend, wenn die Rückkehr in die Allianz Frauen-Bundesliga gelingen würde.
Verfolgen Sie weiterhin die Entwicklung Ihres ehemaligen Teams?
Diane: Ich besuche sogar noch regelmäßig die Trainingseinheiten. Wir trainieren um 14 Uhr, die Frauen um 18 Uhr. So kann ich nach unseren Einheiten schauen, ob ‚meine Mädels‘ auch alles richtig machen. (lacht)
Was ist der größte Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball?
Diane: Der Männerfußball ist schneller, körperbetonter. In Sachen Taktik, Technik und Spielphilosophie können die Frauen aber mithalten und müssen sich keinesfalls verstecken.
Gibt es auch etwas, das Fußballerinnen besser können als Fußballer?
Diane: Ich denke, dass bei einigen Fußballerinnen die Leidenschaft für den Sport noch größer ist. Obwohl der finanzielle Anreiz in keinem Vergleich zu den Gehältern im Männerfußball steht, ist das Engagement der Spielerinnen immer wieder überwältigend. Es wird vier- bis fünfmal die Woche trainiert. Jede einzelne Spielerin ist mit Freude dabei und denkt gar nicht daran, sich zu beschweren.
Wünschen Sie sich mehr Popularität für den Frauenfußball?
Diane: Es wäre fantastisch, wenn der Frauenfußball noch mehr Aufmerksamkeit bekommen würde. Dieser Wunsch war auch mit ein Grund für meine Arbeit als Trainer der FCS-Frauen. Es wird viel Aufwand betrieben, um die Medienpräsenz zu erhöhen. Auch ich setze mich dafür ein. Ich habe immer zu meiner Mannschaft gesagt: Wir Frauen müssen zusammenhalten! (lacht)
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