DJK Löwe Köln, SV Salamander Kornwestheim, Puma Göttingen oder SV Falke Steinfeld: Tiere spielen in den deutschen Vereinsnamen oft eine zentrale Rolle. Wir haben bei vier Amateurklubs nachgefragt und einige interessante Anekdoten zu hören bekommen. .
Nomen est omen: Dieses Motto trifft auch auf so manchen Fußballverein zu. Hinter den Vereinsnamen in Fußballdeutschland stecken Geschichte, Vereinigung, Geographie, Industrie und manchmal eine lange Kneipennacht. Immer wieder finden auch Tiere ihren Weg in die Vereine. Prominentes Beispiel: Die "Löwen“ vom TSV 1860 München. Der berühmte Löwe schmückt erst seit 1911 das Münchner Vereinswappen. Dass der Verein seinen Spitznamen einem schwülen Sommerabend in einer Brauerei zu verdanken hat, wissen wohl die Wenigsten. Im Saal der "Buttleschen Brauerei zum Bayerischen Löwen" wurde der Verein gegründet.
"Wegen einer Kaninchenplage, haben wir uns einen Falken zugelegt. Der kümmert sich prima um das Problem"
Löwen, Maulwürfe, Falken & Co.
Die Amateurvereine stehen den Profiklubs in Sachen Tiergeschichte in Nichts nach. Der SV Adler Osterfeld , die DJK Löwe Köln , der SV Sturmvogel Lubmin , Puma Göttingen , der Ruppiner SV Maulwürfe oder SV Falke Steinfeld sind nur einige Beispiele. Letztere sind in Norddeutschland unter dem Namen "die Falken“ bekannt. Anders als in München, lebt das Wappentier tatsächlich auf dem Vereinsgelände. „Wegen einer Kaninchenplage, haben wir uns einen Falken zugelegt. Der kümmert sich prima um das Problem“, erzählt Werner Arkenberg, erster Vereinsvorsitzender. Vor einigen Jahren hatten „die Falken“ einen eigenen Falkenhorst. Unter der Tribüne sind drei kleine Jungtiere geschlüpft. Auch im Vereins-Alltag ist das Tier präsent. Es schmückt das Vereinswappen und immer wieder spielen die Medien mit dem Thema. „ Da kommen oft Sprüche wie: 'den Falken wurden die Flügel gestutzt' oder 'heute geht es in den Falkenhorst'“, sagt Arkenberg.
Auch der ehemalige Vorstand des Ruppiner SV Maulwürfe, Hans-Heinrich Hinz, kann aus dem Nähkästchen plaudern. Ursprünglich war der Verein eine Betriebssportgemeinschaft in der DDR. Zur Zeit der Wende wurde aus der Gemeinschaft der Ruppiner SV Maulwürfe. „Als wir einen Namen finden mussten, wollten wir nicht wie die anderen Dynamo oder ähnliches nehmen“, sagt Hans-Heinrich Hinz. Die Mitglieder der Betriebssportgemeinschaft waren damals alles Tiefbauarbeiter. „Unsere Gründungsväter arbeiteten – wie die Maulwürfe – unter der Erde“, erklärt der ehemalige Vereinsvorsitzende. „Die Maulwürfe“ erinnern mit ihrem Namen an die bewegende Vergangenheit ihres Vereins.
Vereint im Löwen
Der FC Britische Löwen bezweckt ähnliches. Ein Blick auf die durch und durch englische Website lässt erste Vermutungen aufkommen. „The British Lions“ ist ein englischsprachiger Verein der Berliner Freizeitliga. Mitte der 90er haben Briten, Schotten, Iren und Waliser den Verein gegründet. Bis heute findet jedes Training auf Englisch statt, was dazu führt, dass der eine oder andere sich mit minimalen Deutschkenntnissen zufrieden gibt. „Unser früherer schottischer Kapitän hat den Schiedsrichter vor Anstoß auf die Seitenwahl angesprochen. Der hat sich so beleidigt gefühlt, dass er die gelbe Karte gezogen hat“, erzählt Vize-Chareman Thomas Schaal. Der Löwe im britischen Vereinswappen soll die nationale Vielfalt des FC symbolisieren. Inspiriert vom englischen Wappen „Three Lions“ und der Rugby-Union-Mannschaft British and Irish Lions.
Das Salamander Maskottchen „Lurchi“ des SV Salamander Kornwestheim verbindet keine Nationen, gibt jedoch einen Hinweis auf die ersten Stunden des Vereins. Wer Lurchi mit einer Schuhmarke verbindet, liegt in diesem Fall sogar richtig. Die Gründungsväter arbeiteten Anfang des 20. Jahrhunderts größtenteils bei den Salamander-Werken Kornwestheim. Nach drei Vereinsfusionen spielt die Schuhmarke keine große Rolle mehr. Der Salamander als geschichtsträchtiges Symbol durfte jedoch bleiben. Heute zählt der SV mit seinen 7000 Mitgliedern zu den fünf größten Vereinen Baden-Württembergs.
Die Liste könnten wir immer weiter fortsetzen. Kaum ein Vereinsname ist willkürlich gewählt und oft steckt hinter den Tieren mehr Inhalt als vermutet. Ob Spitznamen, wie bei den Wolfsburger Wölfen, oder als Symbol nationaler Zugehörigkeit, wie bei dem Berliner FC Britische Löwen - die Tiere in den Vereinsnamen erzählen ihre eigene Geschichte.