Tipps: So gründe ich Frauen- und Mädchenteams
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Westfälische DFB-Länderpokalsiegerinnen und aktuell im Dress von Gütersloh und Berghofen: Anna Aehling (l.) und Wiebke Willebrandt (r.)[Foto: Rüdiger Zinsel/privat]
Zum Ende des durch die Corona-Pandemie gebeutelten (Sport-)Jahres blicken viele Fußballerinnen und Fußballer auf eine turbulente und frustrierende Zeit zurück. Kaum ein Zeit- und Spielplan konnte eingehalten werden, und im ambitioniertesten Nachwuchsbereich wurde so manche hoffnungsvolle Karriere vorerst ausgebremst. Auch für zwei U-Nationalspielerinnen hieß es in den zurückliegenden Monaten, einen Plan B zu erarbeiten, ohne die eigentlichen Ziele aus den Augen zu verlieren. Ihren "amerikanischen Traum" mussten Wiebke Willebrandt und Anna Aehling auf das nächste Jahr verschieben.
Als Wiebke Willebrandt ihren Kasten beim 1:0-Sieg gegen den FSV Gütersloh zum Auftakt der 2. Frauen-Bundesliga Anfang Oktober mal wieder sauber hielt, war das eigentlich nur die Erfüllung ihres Plan B. Denn die Torhüterin des Zweitligaaufsteigers SV Berghofen hatte sich ihren nächsten Karriereschritt ganz anders vorgestellt: "Wenn alles wie geplant gelaufen wäre, wäre ich jetzt in Amerika, würde mit einem Fußball-Stipendium am Boston College studieren und für die Uni-Mannschaft spielen", schildert die 19 Jahre alte Lippstädterin.
"Und ich wäre jetzt in Indiana, würde dort in der schönen Stadt Bloomington studieren, Fußball spielen und Englisch lernen. Wohnen würde ich dort in den "freshman dorms", das sind Studentenwohnheime für die Erstsemester in Indiana", verrät Anna Aehling, die bei besagtem Zweitliga-Auftakt im Trikot des FSV Gütersloh steckte: "Auch ich würde dort für meine Uni Fußball spielen, und zwar in der höchsten Division, der "Division 1". Allerdings hätten wir auch dort zunächst nur trainieren dürfen, weil die Saison aufgrund von Corona auf den Frühling verschoben wurde."
"Trotz des Lockdowns haben wir beim Verein und im Internat das Privileg, trainieren zu dürfen – alles mit Abstand und den vorgeschriebenen Hygieneregeln"
Nach ihrer mit dem Abitur erfolgreich abgeschlossenen Zeit auf dem westfälischen Mädchenfußballinternat zur Eliteförderung in Kamen-Kaiserau wollten die beiden 19-Jährigen nun also so richtig durchstarten. "Ich wurde vom Trainer der College-Mannschaft aus Boston kontaktiert", beschreibt Wiebke Willebrandt die Findungsphase. "Ich wurde eingeladen, war dann drei Tage in Boston, und mir wurde alles am College gezeigt. Nachdem ich zuhause nochmal mit meinen Eltern gesprochen hatte, bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass ich diesen Weg gehen möchte."
Doch dann machte ihr die Pandemie einen Strich durch die Rechnung: "Ich wohne aktuell weiterhin im FLVW-Internat und habe schon mit dem Online-Studium in Boston begonnen", erklärt sie: "Nach dem ersten Orientierungsjahr könnte ich mir vorstellen, Medizin oder Neuroscience zu studieren. Fußball spiele ich aktuell beim SV Berghofen. Da werde ich alles dafür tun, dass wir den Zweitliga-Klassenerhalt schaffen. Außerdem hatte ich sehr gehofft, dass die U 20-WM stattfinden kann. Mein Ziel war es natürlich auch, bei der WM dabei zu sein."
Wiebke Willebrandt und Anna Aehling zählen seit Jahren zum ambitioniertesten DFB-Nachwuchs, haben jeweils über 30 Länderspiele für die verschiedenen U-Nationalteams bestritten. Als Zimmerpartnerinnen bei DFB-Turnieren wie der U 19-EM im Sommer 2019, von der sie als Vize-Europameisterinnen in ihre westfälische Heimat zurückkehrten, sind sie auch abseits des Platzes ein eingespieltes Team. Derzeit gehört das Duo dem DFB-U 20-Kader an, wo sie mit Cheftrainerin Kathrin Peter auch auf ihre langjährige Förderin in der westfälischen Auswahlmannschaft und dem FLVW-Mädchenfußballinternat treffen.
"Anfang des Jahres haben wir uns noch auf die U 20-WM, die ursprünglich im Sommer in Panama und Costa Rica stattfinden sollte, und auf unsere bevorstehende Zeit in den USA gefreut", erinnert sich auch Anna Aehling. Statt der dank des Fußball-Stipendiums geplanten Horizonterweiterung in Bloomington/Indiana absolviert die Coesfelderin eine weitere Halbsaison bei ihrem bisherigen Klub FSV Gütersloh. "Momentan lebe auch ich wieder im FLVW-Internat und spiele weiterhin für den FSV Gütersloh Fußball. Dafür bin ich sehr dankbar, denn trotz des Lockdowns haben wir beim Verein und im Internat das Privileg, trainieren zu dürfen – alles mit Abstand und den vorgeschriebenen Hygieneregeln. Es tut sehr gut, weiter am Ball zu sein und an den Zielen arbeiten zu können. Ich will jetzt mit dem FSV Gütersloh gut abschneiden und dann hoffentlich Anfang Januar meine Reise in die USA antreten."
Drei Angebote aus drei unterschiedlichen US-Bundesstaten hatte die talentierte Abwehr- bzw. defensive Mittelfeldspielerin zur Auswahl. Anna Aehling entschied sich für den "Hoosier State" mit der Universität in Bloomington, 70 Kilometer südlich der Hauptstadt Indianapolis. "Bisher habe ich mich noch nicht für ein spezielles Studienfach entschieden, denn in Amerika kann man erstmal verschiedene Kurse wählen und schauen, was einem am meisten liegt. Bisher habe ich Kurse im Bereich der Umweltwissenschaften."
Während Abwehrspielerin Aehling ihren schicken Indiana-College-Dress schon gebügelt hat und nun bald auf gepackten Koffern sitzt, weil direkt nach dem Jahreswechsel der Flug über den großen Teich ansteht, bleibt Torfrau Willebrandt gelassen: "Ich werde im Sommer endlich nach Boston fliegen, dann nimmt alles seinen Lauf. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!"
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