Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Die aktuelle A-Liga-Mannschaft mit ihrem Trainer Thomas Riedl.[Foto: SV Alsenborn]
Der SV Alsenborn klopfte einst ans Tor zur Bundesliga, verschwand dann nach einigen Jahren aber wieder in der Versenkung. Die nachhaltige Jugendförderung soll sich beim traditionsreichen Amateurverein nun auch wieder in Erfolgen der ersten Mannschaft ausdrücken. Die Aufstiegsrunde der A-Klasse läuft. Dabei unterstützen soll mit Trainer Thomas Riedl ein 189-facher Bundesligaspieler, der 1996 mit dem nur wenige Kilometer von Enkenbach-Alsenborn entfernt beheimateten 1. FC Kaiserslautern DFB-Pokalsieger und zwei Jahre später sogar Deutscher Meister wurde.
Rund acht Jahre lang förderte er den 2003er Jahrgang um seinen Sohn Julien systematisch. Die Talente aus dem Raum Kaiserslautern sollen sich auch abseits des Nachwuchsleistungszentrums des großen Nachbarn FCK im Juniorenförderverein (JFV) " Fritz-Walter-Jugend " auf ambitioniertem Niveau entwickeln – benannt in Anlehnung an den einst in Alsenborn lebenden 1954er Weltmeister. Der JFV ist wiederum ein Kooperationspartner des von Riedls früherem Lauterer Mannschaftskollegen Axel Roos geleiteten Sport- und Freizeitclubs (SFC) Kaiserslautern.
"Die von uns ausgebildeten Talente konnten wir über viele Jahre hinweg im Herrenbereich nicht halten. Sie gingen oftmals in die Nachbarschaft, wo es viele Mannschaften gibt, die ein paar Klassen über dem SV Alsenborn spielen", berichtet der heute 45-jährige Riedl, der mit Ehefrau Vanessa und den vier Kindern im nahegelegenen Mehlingen lebt und beruflich in der Versicherungsbranche tätig ist.
"Wir haben einen besonderen Fan aus Hessen, der seit Zeiten Fritz-Walters zahllose Zeitungsartikel von uns sammelt. In ganz Deutschland haben wir noch Sympathisanten"
Im vergangenen Sommer stieg Riedl so als Trainer bei der ersten Mannschaft des SV Alsenborn ein, inklusive einigen Akteuren, die seitdem parallel auch noch in der Verbandsliga-A-Jugend spielen. "Ein Drittel des Kaders besteht aus Jungs der Jahrgänge 2002 und 2003, drei Viertel aller Aktiven waren schon einmal Jugendspieler des Vereins. Wir sind eine Art Verbandsgemeinde-Auswahl", sagt Fußball-Abteilungsleiter Patrick Torakai.
Unterstützt wird Riedl von Spieler-Co-Trainer Markus Karl (36), der zwischen 2013 und 2016 insgesamt 98 Zweitligaspiele für die "Roten Teufel" absolvierte, davor unter anderem für die SpVgg Greuther Fürth, den FC Ingolstadt 04 sowie Union Berlin und nach seiner Zeit beim FCK bis 2020 für den SV Sandhausen in Liga zwei aktiv war. Erfahrung bringt auch der in der Winterpause zum SVA gekommene Torsten Reuter (39) – zu Beginn dieses Jahrzehnts 22-facher Bundesligaspieler beim FCK – mit.
"Ihre Erfahrung tut unserer jungen Mannschaft, die im Durchschnitt 24 Jahre alt ist, gut", weiß Fußballchef Torakai. Auch, wenn Karl, Reuter und die vielen 19- und 20-Jährigen aktuell auf Platz eins der A-Liga-Aufstiegsrunde liegen und in Richtung Bezirksliga Westpfalz marschieren, fangen sie in Alsenborn nicht an zu träumen. Kleine, feste Schritte wollen sie im 1919 gegründeten Verein gehen. "Der Klub hat eine tolle Vergangenheit, und das Markenzeichen von Alsenborn ist einfach der Fußball. Doch die Bürde darf nicht zu groß sein für die aktuelle Mannschaft", stellt Torakai klar.
Fast genau 50 Jahre ist es her, da startete das einstige Erfolgsmärchen vor den Toren von Kaiserslautern – im Olympiastadion von Amsterdam. Damals standen sich Real Madrid (unter anderem mit Ferenc Puskas) und Benfica Lissabon mit einem Weltstar wie Eusebio im Europapokal der Landesmeister gegenüber. Auf der Tribüne: der Alsenborner Bauunternehmer Hans Ruth und Fritz Walter, der sich nach dem Ende seiner glanzvollen Karriere mit seiner Frau Italia in Alsenborn niedergelassen hatte. Begeistert von dem Fußballfest in den Niederlanden, nahmen sie sich vor, auch beim SVA etwas auf die Beine zu stellen.
Mit der Finanzkraft von Ruth und der Fußballkompetenz von Walter mit seinen sehr guten Kontakten zum FCK, von wo einige Spieler wechselten, ging es schnell nach oben. Nach drei Aufstiegen in Folge war der SVA bereits 1965 in der Regionalliga Südwest, der damals zweithöchsten Spielklasse angelangt. Als Meister kämpften die Blau-Weißen zwischen 1968 und 1970 dreimal in Folge um den Aufstieg in die Bundesliga. Ganz knapp war es 1969, als nur ein Zähler zum Sprung ins Oberhaus fehlte.
Die große Zeit schien sich dem Ende entgegen zu neigen – auch, weil Spieler den Verein nach und nach in Richtung der zahlungskräftigeren Konkurrenz verließen, darunter Lorenz Horr, der für 336.000 DM (rund 118.000 Euro) zu Hertha BSC ging – die bis dahin höchste Transfersumme im deutschen Fußball. Zudem traf der Unfalltod von Trainer Otto Render den Verein hart.
1974 strebte der SVA in die neugegründete 2. Bundesliga Süd. Nach einem langwierigen Rechtsstreit wurde dem Verein aber aufgrund "technischer Unzulänglichkeiten der Platzanlage und wirtschaftlicher Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung", so die damals offizielle Begründung, die Lizenz verweigert.
Die große Zeit in Alsenborn war vorbei. Kreisliga wird nun schon seit Jahrzehnten im schmucken Stadion an der Kinderlehre geboten. Wirtschaftlich kam man in unruhiges Fahrwasser. Mitte 2014 war sogar eine Fusion mit dem Ortsnachbarn SV Enkenbach im Gespräch. Die Spielstätte des SVA sollte aufgegeben werden. Daraufhin regte sich in Alsenborner Reihen heftiger Widerstand. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 6. Februar 2015 wurde die Kehrtwende vollzogen.
In acht vom ehemaligen Präsidiumsmitglied Roberto Rahn organisierten und initiierten Arbeitskreisen mit rund 80 Personen wurden Konzepte für die Zukunft entwickelt. Mit dabei: das heutige SVA-Präsidium mit der ersten Vorsitzenden Gudrun Heß-Schmidt und der frühere Alsenborner Jugendspieler Patrick Torakai. Die Herstellung der sportlichen, finanziellen und infrastrukturellen Wettbewerbsfähigkeit war den Verantwortlichen wichtig. Deshalb wurden Tennisplätze des Vereins veräußert und damit die Sanierung des in die Jahre gekommenen Stadions forciert. Parallel wurde die Nachwuchsförderung intensiviert.
Derzeit ist nicht nur der SV Alsenborn einer der Stammvereine des JFV Fritz-Walter-Jugend, sondern auch der 2020 aus der Taufe gehobene FC Talentschmiede Kinderlehre , bei dem Thomas Riedl als Vorsitzender fungiert. Die Jugendarbeit geht über den Verein hinaus. Besonderen Wert legt man auch auf die SVA-Fußballschule, die im Rahmen der Kooperation mit der Kita Alsenborn eingerichtet wurde.
Die große Vergangenheit wird weiterhin gepflegt: Groundhopper die sich an der Kinderlehre umschauen wollen, sind willkommen. 2019 wurde das 100-jährige Vereinsbestehen groß gefeiert – unter anderem mit einer Fritz-Walter-Gala. "Wir haben einen besonderen Fan aus Hessen, der seit Zeiten Fritz-Walters zahllose Zeitungsartikel von uns sammelt. In ganz Deutschland haben wir noch Sympathisanten, mit denen wir unverändert in Kontakt stehen", berichtet Torakai stolz.
Der noch vor ein paar Jahren dahin darbende Verein scheint die Symbiose aus Historie, Zukunft und Gegenwart geschafft zu haben. Über allem steht der Geist von Fritz Walter: Bescheidenheit, Treue, Kameradschaft, Fairness. Das sind die Werte, die Thomas Riedls Mannschaft Woche für Woche leben will.
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