Ehrenamtspreis: Schlagt jetzt die gute Seele eures Vereins vor
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Zeigten sich mit den neuen Trikots: Gudesding-Trainer Bela Cohn-Bendit (links), Vereinsvorsitzender Rainer Weiss (2. von rechts) und Mannschaftskapitän Lorenzo Dolce (rechts) mit Adrian Koerfer (2. von links), Mitglied des Betroffenenrats. [Foto: Klaus Engelhardt]
Auf den ersten Blick sah es aus wie eines der Fußballspiele, von denen es Woche für Woche Tausende in Deutschland gibt. Der FC Gudesding empfing Saz-Rock Frankfurt. Kreisliga A. Ein kleiner Kunstrasenplatz. Die Zuschauer direkt am Spielfeldrand. Und doch gab es ein Detail, das diese Partie außergewöhnlich machte. Es befand sich auf den Trikots der Gastgeber. Ein weißes X prangte auf dem linken Ärmel der Gudesding-Spieler. Es ist das Zeichen des „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“, Johannes-Wilhelm Rörig, und seinen Mitarbeitern.
Der FC Gudesding ist der einzige Klub der Republik, der dieses Zeichen trägt. So will er den Bundesbeauftragten sowie den Betroffenenrat unterstützen und das Motto „Kein Raum für Missbrauch“ bekannt machen.
„Kindesmissbrauch wird im Sport oft noch tabuisiert. Wir wollen auf dieses Thema aufmerksam machen“, sagt Bela Cohn-Bendit. Der 27-Jährige hat den Klub mitgegründet. Er war im Jahr 2011 dabei, als ein paar Freunde in einer Frankfurter Studenten-WG zusammensaßen. Am Küchentisch kam ihnen die Idee, einen Fußballklub ins Leben zu rufen. „Der Freundeskreis wollte organisiert um Punkte spielen“, erklärt Bela Cohn-Bendit. Den Namen „Gudesding“ wählten sie, weil sie mit einem guten Gefühl auf dem Sportplatz stehen wollten. 2012 folgte der Eintrag ins Vereinsregister, im Sommer des gleichen Jahres ging es erstmals um Punkte in der Kreisliga B. „Wir hätten auch eine Hobbytruppe ins Leben rufen können, doch da fehlte vielen Spielern der Reiz“, betont Bela Cohn-Bendit.
Der FC Gudesding peilte schon in seiner ersten Saison den Aufstieg an – und hatte Erfolg. Das Team vom Frankfurter Ostpark ging auf Anhieb hoch in die Kreisliga A. Darüber jubelte auch Daniel Cohn-Bendit. Der Vater des Vereins-Mitgründers machte sich als Grünen-Politiker und Europaparlamentarier einen Namen. Beim FC Gudesding bekleidet der 72-Jährige den Posten des Ehrenpräsidenten. „Wann immer er in Frankfurt ist, kommt er zum Platz und feuert uns lautstark an“, sagt Bela Cohn-Bendit über seinen Vater.
"Der Freundeskreis wollte organisiert um Punkte spielen"
Der junge Klub hat noch weitere prominente Unterstützer: Eintracht Frankfurts Mittelfeldspieler Marc Stendera etwa ist Fan des FC Gudesding. In Sebastian Jung gibt es sogar einen früheren Nationalspieler (ein Länderspiel, 2014), der sich dem Amateurklub verbunden fühlt. Das Frankfurter Urgestein spielt zwar seit 2014 für den VfL Wolfsburg, der Kontakt zum FC Gudesding ist trotzdem nicht abgerissen. „Die Profis haben uns beispielsweise mit Schuhspenden für Flüchtlinge unterstützt“, sagt Bela Cohn-Bendit.
Im Klub gibt es einige Fußballer, die ihre Heimat aufgrund von Bürgerkriegen zurücklassen mussten. Der Sport erleichterte es den Flüchtlingen, sich in der neuen Umgebung zu integrieren. Sechs Syrer spielen für den FC Gudesding. Teilweise in der ersten Mannschaft, aber auch in der zweiten Mannschaft, die seit der Anmeldung im Jahr 2013 in der Kreisliga B spielt.
Die Syrer spielen mit Russen, Schweizern, Spaniern, Türken oder Deutschen. „Wenn wir die Geburtsländer unserer Väter zusammenzählen, kommen wir auf rund 20 Nationen“, sagt Bela Cohn-Bendit. Toleranz gehört zu den Grundvoraussetzungen, um dem Verein beizutreten, der sich gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzt. Mit dem Zeichen gegen Kindermissbrauch zeigt der FC Gudesding erneut soziales Engagement.
Das erste Spiel mit den neuen Trikots hat der Frankfurter Klub übrigens mit 2:3 verloren. „Unser Gegner war auch stark und ist Mitfavorit auf den Aufstieg“, sagt Bela Cohn-Bendit, der nach zahlreichen Verletzungen nicht mehr zum Kader, dafür aber zum Trainerteam gehört.
Der Aufstieg ist in seinem Verein weiter ein Thema. „Irgendwann mit dem FC Gudesding in der Kreisoberliga zu spielen, das wäre es“, sagt Bela Cohn-Bendit. „Allerdings wollen wir das Ziel nicht auf Teufel komm raus erreichen.“ Die Freundschaft ist ihnen dann doch wichtiger. Für die Frankfurter zählt in erster Linie: ein „Gudesding“.
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