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Die Sammlerbörse: Bietet alles, was das Fußball-Herz begehrt. [Foto: Wolfram Kämpf]
Dass er vor lauter Aufregung und Stress eine unruhige Nacht hatte, ließ sich Siegfried Holzheimer am Morgen nicht anmerken. Geschäftig wie immer schüttelte der 75 Jahre alte Organisator Hände, stellte Gäste einander vor und dirigierte charmant die lokale Prominenz und die Sponsoren beim Fototermin mit seinem Stargast. Wie schon bei den acht Malen zuvor war es Holzheimer auch vor der 9. Fußball-Sammlerbörse seines SC Germania Erftstadt gelungen, einen namhaften einstigen Spieler für einen Auftritt in der Aula des Lechenicher Schulzentrums zu begeistern: Weltmeister Horst Eckel war gekommen.
Holzheimer war stolz auf seinen neunten Coup. „Es ist toll für unsere Veranstaltung, dass das geklappt hat. Gerade für meine Generation ist der Name Eckel mit einem besonderen Ereignis verbunden: dem ersten WM-Titel so wenige Jahre nach dem Ende des Krieges“, sagte er. Der Mann, der zum „Wunder von Bern“ gehört, nahm den Wirbel um seine Person gelassen. Mit einem Lächeln stellte er sich den vielen Fotowünschen und schrieb anschließend fleißig Autogramme.
„Das ist seit Jahren so. Egal, wo ich hinkomme, ist immer etwas los“, sagt der 83-Jährige, den besonders das Interesse der jungen Leute immer wieder beeindruckt. „Ich hätte früher nie gedacht, dass mich Menschen, die mich nie haben spielen sehen, mal so wahrnehmen würden“, erklärt Eckel, „aber vielleicht hat die Verfilmung unseres WM-Sieges dazu beigetragen.“ Ganz offensichtlich war er gerne gekommen. Vielleicht auch, weil man auf der Sammlerbörse der Vergangenheit besonders nahe sein kann.
„Ich hätte früher nie gedacht, dass mich Menschen, die mich nie haben spielen sehen, mal so wahrnehmen würden.“
Denn in den Räumlichkeiten des Lechenicher Schulkomplexes wird die Erinnerung an die 54er-Helden und andere Fußballer-Generationen in unterschiedlichster Form hochgehalten. Auf Europas größter Sammlerbörse gibt es beinahe alles, was mit Fußball zu tun hat. Und vieles davon erinnert an alte Zeiten: Magazine, Sammelalben, Pins, Bilder, Wimpel, Bälle und Trikots.
Aufgrund der Nähe zu Köln ist eine ganz Menge Material vom 1. FC zu finden, aber auch Schalke-, Mönchengladbach- oder Dortmund-Fans kommen auf ihre Kosten, feilschen, kaufen oder tauschen sich untereinander aus. Doch es sind längst nicht nur leidenschaftliche Sammler vor Ort, sondern auch eine ganze Reihe neugieriger Besucher, die sich die Ausstellungsstücke oder auch einfach nur das bunte Treiben ansehen wollen. „Ich bin überrascht, was es hier alles gibt. Ich habe sogar ein Exemplar meines ersten Panini-Albums wiedergefunden“, sagt Besucher Thorsten Sindermann, der eigens aus Aachen angereist ist.
Rund 2000 Menschen schieben sich an diesem Sonntag durch die Gänge zwischen den Verkaufstischen. „Fündig wird beinahe jeder“, sagt Holzheimer. Schließlich werden auf der Börse sogar Artikel von Real Madrid oder Barcelona angeboten. 78 Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien sind erneut nach Erftstadt gekommen. Sogar aus Italien ist ein Händler angereist. Der Andrang ist groß. Nicht alle potenziellen Verkäufer kommen zum Zuge. „Wir können nicht allen zusagen, weil es im Moment nicht größer geht. Ich habe einfach keinen Platz mehr für einen zusätzlichen Verkaufstisch“, sagt der Organisator.
Aber auch so ist die Sammlerbörse in Erftstadt schon die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa. Angefangen hat alles einmal eine Nummer kleiner – mit einer fixen Idee. Holzheimer, der schon lange selbst alte Schätzchen der Fußball-Historie sammelte, hatte viele Stücke doppelt oder dreifach. Nachdem er 2003 in Rente gegangen war, drängte ihn seine Frau, mal etwas zu verkaufen. 2005 fuhr er dann als Aussteller zu einer Sammlerbörse in Offenbach. „Dort habe ich einige Kollegen kennengelernt, die mir gesagt haben, dass es im Kölner Raum bislang keine derartige Veranstaltung gibt. Damit war die Idee geboren. Ich habe sie dann meinem Verein präsentiert und dort war man begeistert“, sagt der 75-Jährige.
2006 ging es dann schon los – mit 25 Ausstellern. Jahr für Jahr wurde die Börse größer und Jahr für Jahr kam mindestens ein Prominenter in die Stadt im Südwesten von Köln. Legenden wie Uwe Seeler, Hans Schäfer und Karl-Heinz Schnellinger haben schon Autogramme in der Aula des Gymnasiums an der Dr.-Josef-Fieger-Straße geschrieben. „Für Erftstadt ist diese Veranstaltung ein Glücksfall. Es kommen Besucher von überall. Das ist toll für den Bekanntheitsgrad unserer Stadt“, sagt der Bürgermeister Erftstadts, Volker Erner, der natürlich auch zur Eröffnung und Begrüßung des prominenten Gastes aus der 54er-Elf gekommen ist. Für ihn hat die Sammlerbörse auch ganz persönlich einen besonderen Reiz, „schließlich bin ich selbst fußballverrückt.“
Michael Trerup, der Vorsitzende des ausrichtenden SC Germania Erftstadt, stößt ins gleiche Horn. „Für das Image des Klubs ist die Sammlerbörse toll: Siegfried Holzheimer macht das wirklich super“, sagt er. Doch Holzheimer verabschiedet sich allmählich aus der Organisation. Im kommenden Jahr soll mit der zehnten Auflage Schluss sein. In Martin Zepp steht ein Nachfolger bereit und wird nach und nach eingearbeitet. „Ich habe schon jetzt einiges übernommen“, sagt er, „nur die Verpflichtung des prominenten Gastes bleibt auch langfristig die Aufgabe meines Vorgängers.“
Und an diesem Job hat Holzheimer sichtlich Freude. Zumal neben Eckel auch Uwe Rahn, der Sohn seines einstigen Nationalmannschafts-Kollegen Helmut Rahn, gekommen ist. Auch er ist angetan von der Veranstaltung. Selbst wenn er nicht unbedingt auf der Suche nach weiteren Erinnerungsstücken an die große Zeit des Vaters ist. „Ich habe ja noch einiges. Das meiste davon ist gut weggeschlossen, aber zuletzt habe ich den Fußballschuh, den mein Vater im WM-Finale trug, dem Deutschen Fußballmuseum zur Verfügung gestellt.“ Auch Horst Eckel hütet seine Erinnerungsstücke sorgfältig. „Ich habe für die alten Schätzchen einen eigenen Raum“, sagt er. Unter den Besuchern der Börse in Erftstadt dürften nicht wenige sein, die ebenfalls mindestens ein Zimmer voller Sammlerstücke ihr Eigen nennen.
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