Ehrenamtspreis: Schlagt jetzt die gute Seele eures Vereins vor
Ihr habt einen besonderen Ehrenamtlichen im Verein? Die gute Seele? Sagt "Danke", indem ihr sie oder ihn bis zum 31. Mai für den DFB-Ehrenamtspreis vorschlagt!
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Einmal Bulmker, immer Bulmker: Horst Launert vor dem Aschenplatz auf der Sportanlage Plutostraße. [Foto: Heiko Buschmann]
SV Horst-Emscher 08 IV gegen Sportfreunde Bulmke II, Kreisliga C 2 Gelsenkirchen. Viel tiefer geht es im Fußball nicht. Horst Launert liebt das. Seit der heute 61-Jährige im Sommer 1971 dem damals noch fast jungfräulichen Klub im Gelsenkirchener Osten beitrat, ist er bei den Sportfreunden so etwas wie das typische "Mädchen für alles". Ein ehrenamtlicher Vereinsvertreter, wie er im Buche steht und deshalb vor wenigen Wochen vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen ausgezeichnet worden ist.
Ein Sonntag Mitte Oktober: Ein typischer Tag im Leben Launerts. Schon um 10 Uhr hat er sich aus Billerbeck kurz vor Münster, wo er seit fünf Jahren wegen der Nähe zu seinen Kindern und Enkeln wohnt, auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht. Um 11 Uhr ist Treffen auf der Sportanlage Plutostraße . Launert bespricht sich kurz mit Geschäftsführer Michael Weigel und Kassierer Günter Kriegsch, bevor es eine Stunde später mit der zweiten Mannschaft zum "Schollbruch" geht. Wenn Launert die schmucke Anlage in Gelsenkirchen-Horst sieht, wird ihm etwas schwer ums Herz. Ja, so etwas hätte er auch gerne für seine Bulmker, doch das wird wohl nur ein Traum bleiben.
"Ja, das ist mein Leben"
Gelsensport, in der Schalke-Stadt unter anderem zuständig für die Verteilung der Fördermittel auf die Vereine und deren Sportanlagen, hat in den nächsten Jahren eine Menge vor in Gelsenkirchen. Damit sich kein Verein vernachlässigt fühlt, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, werden die Sportplätze möglichst gerecht aufs Stadtgebiet verteilt.
Im Osten Gelsenkirchens freut man sich an der Erler Oststraße und am Trinenkamp in Bismarck über jeweils einen für Spiele zugelassenen Kunstrasen. Nicht weit weg an der Reckfeldstraße in Bismarck, an der Plauener Straße in Hüllen und eben am Tossehof in Bulmke liegt aber seit Eröffnung der Sportplätze in den 1960er oder 1970er Jahren rote Asche. "Vor wenigen Jahren kam ein kleiner Kunstrasen dazu, auf dem man trainieren kann. Um mehr Anmeldungen in der Jugend und insgesamt mehr Mitglieder zu haben, bräuchten wir einen richtigen Kunstrasen", weiß Launert.
Die verbesserungswürdige Infrastruktur ist der Grund dafür, dass die Sportfreunde Bulmke inzwischen in der untersten Kreisklasse kicken – und zwar mit zwei Mannschaften: Die Erste spielt in der Kreisliga C . Nicht nur Launert kriegt angesichts der Talfahrt seines geliebten Vereins graue Haare, aber aufgeben will er nicht. "Ich mache das nach wie vor sehr gerne, ja, das ist mein Leben", sagt er.
Am 18. Januar 1953 wurde er in Gelsenkirchen geboren. Als der kleine Horst fünf wurde, zog die Familie an den Niederrhein. Der Vater war erst Bergmann auf Consol, ehe ein besserer Job auf der Zeche in Moers lockte. "Mein erster Verein war daher nicht Bulmke, denn den gab es damals ja noch nicht, sondern der FC Homberg", erzählt Launert. "Als ich 16 war, sind wir wieder ins Ruhrgebiet zurück, diesmal nach Wanne-Eickel. Ich hatte eine Lehre als Tankwart begonnen und konnte nach der Bundeswehr beim Schalker Verein als Schlosser anfangen. Dort war ich bis zu meinem Vorruhestand vor etwas mehr als einem Jahr beschäftigt."
Auch beruflich war er schon immer ein Kümmerer: Vom Vorarbeiter wurde er später zum Betriebsrat und kämpfte erbittert um den Erhalt der Arbeitsplätze im Werk St. Gobain, ehe das Unternehmen dicht machte. Der Fußball war Erholung und Lebensaufgabe zugleich. 1969 schloss sich Launert zunächst dem Erler SV 08 an, ehe er 1971 sein Herz an Bulmke verlor. "Damals spielte der Klub noch im ASV ( Freizeitfußball an Rhein und Ruhr; Anmerkung der Redaktion ). Zwischenzeitlich ging es sogar bis in die Bezirksliga hoch, ehe wir in den letzten Jahren leider einen bitteren sportlichen Abstieg nach dem anderen hinnehmen mussten", seufzt Launert.
Mit 61 Jahren ist er heute der älteste aktive Spieler im Gelsenkirchener Fußball. Denn wenn die Bulmker "Zwote" nicht genügend Spieler beisammen hat, geht der frühere Stürmer Launert ins Tor. So wie kürzlich an diesem Sonntag in Horst, wo es für seine Bulmker eine 1:7-Packung gibt. Launert hält ein paar Bälle, ist aber mit seinem Alter natürlich kein Garant mehr dafür, dass hinten die Null steht. Obwohl er ohne Ende Zeit, jede Menge Nerven und auch ein wenig Geld für den Verein opfert und meist viel zu wenig für seinen ehrenamtlichen Einsatz zurück erhält, denkt er gar nicht ans Aufhören.
Im Sommer 2017 werden die Sportfreunde Bulmke 50 Jahre alt. Da will er mit seinen Mitstreitern eine Festwoche mit einem schönen Fußballturnier ausrichten. Den Spaß an seiner ehrenamtlichen Arbeit können ihm nur die Nervensägen von nebenan rauben. So sind sich Anwohner in den Hochhäusern am Tossehof nicht zu schade, die Polizei zu rufen, wenn die Bulmker nach einem ihrer wirklich nicht so häufigen großen Siege im Vereinsheim mal etwas lauter feiern.
"Aber noch schlimmer sind die Kleingärtner da hinterm Zaun", schüttelt Launert den Kopf. "Wenn es im Sommer trocken ist und die Asche staubt, beschweren sie sich. Wir sollen dann gefälligst keinen Fußball spielen oder den Platz vernünftig bewässern. Die haben Sorgen ..." So können nur Menschen denken, die nicht so fußballverrückt sind wie er.
Teil 14: Willi Pott von Rot Weiss Ahlen
Teil 13: Karsten Wettberg, der „König von Giesing“, vom ATSV Kelheim
Teil 12: Fritz Ohrem vom BC Bliesheim
Teil 11: Guido Silberbach vom SV Herbede
Teil 10: Kurt Maus vom Euskirchener TSC
Teil 9: Helmut Hübner aus Güstrow
Teil 8: Hako Kluckert vom MFFC Wiesbaden
Teil 7: Eugen Igel aus Hamburg
Teil 6: Paul Esser von Germania Erftstadt
Teil 5: Katharina „Oma“ Fachinger von Fortuna Mönchengladbach
Teil 4: Uwe Neunsinger vom TSV Neustadt/Aisch
Teil 3: Joachim Uhsemann vom SC Eltersdorf
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