Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Auf dem skurrilen Platz kann das Team um Kapitän Atilla Parlar sein gefürchtetes Kurzpassspiel nur selten auspacken.[Foto: FC Türk Sport Bielefeld]
Wir haben gefragt – ihr habt geliefert! Für die erste Runde unserer Advents-Challenge haben wir die kuriosesten Fußballplätze Deutschlands gesucht und viele Einsendungen erhalten. Heute präsentieren wir den Sieger: den FC Türk Sport Bielefeld und seinen halb aus Asche, halb aus Rasen bestehenden Platz, der sogar von zahlreichen Auswärtsteams genannt wurde. FUSSBALL.DE hat mit Atilla Parlar, dem Kapitän der ersten Mannschaft, über die einzigartige Heimstätte gesprochen.
FUSSBALL.DE: Herr Parlar, wo sind Sie auf dem Feld zu Hause: im Aschebereich oder auf dem Rasen?
Atilla Parlar: Ich bin dafür bekannt, dass ich überall zu finden bin. (lacht) Aber nominell im Zentrum als tiefer Sechser, also auf der Asche.
Ein Platz mit zwei verschiedenen Bodenbelägen. Wie kommt so etwas zustande?
"Die Außen rücken deutlich seltener ins Zentrum, weil die Stollen auf der Asche nicht so gut funktionieren"
Parlar: Der Platz sieht so aus, seitdem ich lebe, mein Vater hat vorher auch schon darauf gespielt. Mir wurde gesagt, dass der Aschebereich sich im vergangenen Jahrhundert immer weiter ausgebreitet hat, weil einfach keine Ressourcen und Mittel für die Pflege vorhanden waren. Irgendwann hat man dann beschlossen, den Aschebereich in der Mitte zu behalten, weil das Feld im Zentrum deutlich mehr beansprucht wird. Der Rasen auf den Außenbahnen ist leichter instand zu halten.
Mit welchem Schuhwerk spielt man am besten auf dem Platz?
Parlar: Es kommt oft vor, dass die Spieler im Zentrum mit Tausendfüßlern spielen und die Außenbahnspieler mit normalen Stollenschuhen. Anders ist das auf den verschiedenen Belägen nicht machbar. Die Außen rücken dann auch deutlich seltener ins Zentrum, weil die Stollen auf der Asche nicht so gut funktionieren. Gleichzeitig wird es mit Tausendfüßlern auf dem Rasen echt rutschig.
Erst recht, wenn der Platz nass ist.
Parlar: Oh ja. Da ist es natürlich besonders schlimm. Wir haben erst vergangenen Sommer eine Drainage bekommen, davor war der Platz beim kleinsten Regen schon fast ein See und nur die Hälfte der Spiele konnte überhaupt stattfinden. Der Übergang zwischen dem Aschebereich und dem Rasen hatte nämlich eine fiese Kante. Das war sowohl im Spiel gefährlich, hat aber auch dazu geführt, dass sich das Wasser im Aschebereich gesammelt hat wie in einem Schwimmbecken. Zum Glück wurde das mit der Installation der Drainage behoben. Vorher musste das Spiel teilweise unterbrochen werden, damit wir mit Besen den Platz entfluten konnten.
Spielt man auf einem so speziellen Untergrund taktisch anderen Fußball?
Parlar: Absolut. Wir sind eine technisch recht starke Mannschaft, kommen über das Kurzpassspiel. Das haben wir auch dort lange versucht, aber es ist einfach nicht möglich. Selbst Mannschaften, die deutlich höherklassig spielen, kamen in Pokalspielen und Tests überhaupt nicht damit zurecht. Da bleibt dann meistens nur der lange Ball. Auch individuell ändert sich die Spielweise. Einer unserer Innenverteidiger ist nach außen gewechselt, weil er sich mit dem Boden nicht sicher fühlte. Auch ich selbst als Sechser merke, dass ich bei Heimspielen deutlich seltener den Ball fordere als auswärts.
Was sagen die Gegner: Ist der Platz ein großer Heimvorteil?
Parlar: Die meisten kennen den Platz mittlerweile, aber klar ist es für Gegner schwierig, sich darauf zurechtzufinden. Vor allem, wenn sie das erste Mal bei uns spielen. Von einem Schiedsrichtergespann wurden wir in der Landesliga-Zeit einmal gefragt, ob sie denn hier richtig seien. Die konnten es gar nicht glauben. Es kamen auch schon Spieler von gegnerischen Mannschaften zu uns und haben nach Tipps bei der Schuhwahl gefragt. Wir helfen da natürlich aus, auch wenn es Konkurrenten sind. Wie jede andere Mannschaft versuchen auch wir, die Umstände möglichst gut auszunutzen. Da wir den Platz am besten kennen, haben wir auch den einen oder anderen kleinen Trick auf Lager.
Verraten Sie uns einen?
Parlar: Bevor die Kante am Übergang der Beläge ausgeglichen wurde, ist der Ball dort immer gehoppelt oder gesprungen. Das wussten wir natürlich, dementsprechend sind wir in diesen Bereichen immer sehr früh draufgegangen, haben Pressing auf die Verteidiger gespielt und so auch oft Ballverluste und Tore erzwungen.
Fühlt es sich für Sie komisch an, auswärts auf einem normalen Feld zu spielen?
Parlar: Es ist tatsächlich manchmal ein bisschen ungewohnt. (lacht) Wir spielen auswärts unser angesprochenes Kurzpassspiel. Das sieht dann schon deutlich mehr nach Fußball aus. Außerdem fallen die Muskelverhärtungen in der Wade nach Auswärtsspielen deutlich geringer aus. Da merkt man den Einfluss des Untergrunds stärker, als ich gedacht hätte. Auch die Knochen unseres Torwarts freuen sich darüber, ab und zu mal auf Rasen spielen zu dürfen.
Wünschen Sie sich für den Verein einen Kunstrasen?
Parlar: Es hat natürlich seinen ganz eigenen Charme. Unsere Anlage, der "Kupferhammer" hat seine eigenen Gesetze, sagt man bei uns oft. Unser Slogan ist "Die Macht vom Kupferhammer". Der Platz ist prädestiniert für Kampf. Aber der Fußball hat sich verändert, das merkt man gerade bei den jungen Spielern, die jetzt aus der Jugend hochkommen. Die klassischen Wadenbeißer, die sich auf Asche am wohlsten fühlen, werden immer weniger. Diese Jungs wollen Fußball spielen, technisch anspruchsvoll und mit Tempo. Dafür ist unser Platz nicht sonderlich geeignet. Ein Kunstrasen wäre ein Traum.
Wie wirkt sich die Situation auf die Außenwirkung des Vereins aus?
Parlar: Es ist für uns natürlich schwer, mit so einem Spielfeld neue Mitglieder zu generieren. Ich würde mein Kind als Außenstehender wahrscheinlich auch eher zu einem anderen Verein schicken, mit einem vernünftigen Platz, allein schon wegen der Verletzungsgefahr. Wir versuchen aber alles, um voranzukommen. Der Verein hatte in der Vergangenheit einige Probleme, ist öfter negativ aufgefallen. Hier haben wir einen drastischen Rundumschlag gemacht, Platzsperren ausgesprochen und auch interne Maßnahmen getroffen, damit solche Dinge nicht mehr vorkommen. Das hat super funktioniert, mittlerweile sind alle Strukturen transparent und der Verein auf einem guten Weg. Zudem arbeiten wir daran, das Vereinsgelände Stück für Stück zu modernisieren, jedes Jahr ein bisschen mehr, stehen auch mit der Stadt in Kontakt. Die ersten Schritte sind gemacht. Klar würden wir uns da über mehr Unterstützung freuen, wir wollen aber nicht meckern, sondern zeigen, dass wir anpacken und die Dinge selbst in die richtige Richtung lenken möchten. Das erscheint uns allen sinnvoller, als sich nur zu beschweren.
Schon morgen startet unsere zweite Adevnts-Challenge. Seid gespannt, worum es am 2. Advent geht!
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