Frauen-Derby BVB gegen Schalke elektrisiert Fans: "Das pusht wahnsinnig"
Ein Frauen-Derby elektrisiert den Ruhrpott. BVB-Kapitänin Marie Grothe und Schalke-Torjägerin Jennifer Moses sprechen über das Topspiel der Westfalenliga.
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Egon Paaschburg im Trikot des SV Lurup Hamburg auf dem Platz an der Flurstraße. [Foto: Dirk Schulz]
Aus der Startelf der ersten Senioren des SV Lurup ist Egon Paaschburg nicht wegzudenken. „Aber nur eine Halbzeit“, pocht der rüstige Rentner dann in der Regel. Schließlich lautet die Vorgabe seiner Frau Heike seit geraumer Zeit: „Spiel’ nicht mehr durch.“ Doch das bleibt meist ein frommer Wunsch. „Egon, du musst weitermachen“, hört Paaschburg häufig in der Pause. Denn in der Ü60-Mannschaft aus dem Westen Hamburgs zählt der gelernte Bootsbauer immer noch zu den Besten. Und das, obwohl er der wohl älteste noch regelmäßig zum Einsatz kommende Fußballer der Hansestadt ist. Am 14. März wird Paaschburg 80 Jahre alt.
"Ich würde gern einem 73-Jährigen, der neuen Dampf reinbringt, Platz machen. Aber uns fehlt etwas der Nachwuchs"
Warum er immer noch spielt? „Weil es noch juckt“, sagt der Fußball-Methusalem. Selbst von einem Schlüsselbeinbruch im vergangenen Frühjahr ließ er sich nicht lange stoppen. Schon vier Wochen später erschien Paaschburg wieder beim Training. Nur fünf Fuß-Minuten sind es von seinem Haus bis zum Platz an der Flurstaße – der Heimat des SV Lurup. Seiner Heimat. „Rot und weiß, wie lieb’ ich Dich“, die Eingangszeile aus dem Vereinslied scheint extra für ihn geschrieben.
In Lurup wurden Paaschburg und seine zwölf Geschwister geboren. Und in Lurup ist er immer geblieben. Als 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg der Verein, damals noch als TSV Lurup, wiedergegründet wurde, war der kleine Egon ein Mitglied der ersten Stunde – und ist es seit jenem 1. April vor 69 Jahren immer geblieben.
„Herr Möller, der mit dem Trenchcoat, ist hier immer mit dem Fahrrad herumgefahren und hat uns Kinder eingesammelt“, erklärt Paaschburg wie er zum SVL kam, „dem Schrecken aller Klassen“ - so besagt es zumindest ein weiteres beliebtes Kabinenlied. Von 1953 bis 1963 spielte er in der 1. Herren, eine Zeit lang als Kapitän und schaffte es dabei in seiner letzten Saison bis in die Verbandsliga, die damals vierthöchste Spielklasse Deutschlands.
Nur mit dem Toreschießen hat es der Bootsbauer, der bei einem Arbeitsunfall vier Finger der linken Hand verlor und danach als kaufmännischer Angestellter weiter arbeitete, nicht so. „Nein, nein“, wiegelt er ab. Dafür ist die Geschichte seines letzten Pflichtspieltreffers legendär. „Wir hatten ein Pokalspiel auf der anderen Elbseite in Wilhelmsburg. Irgendwann bin ich angeschossen worden und hatte eine Gehirnerschütterung. Danach habe ich ein Tor gemacht, kann mich aber selbst nicht daran erinnern“, berichtet Paaschburg schmunzelnd. Wann das war? „Och, das war noch bei den Alten Herren. Also so vor knapp 40 Jahren. Aber wir sind in dem Jahr Hamburger Pokalsieger geworden“, sagt er stolz.
Paaschburg ist seit jeher rechter Läufer, wie er sagt, obwohl es diese Positionsbezeichung längst nicht mehr gibt. „Er ist unser Windhund und fetzt nicht nur über den Platz sondern auch übers Tanzparkett“, betont Peter Dahnke, Mannschaftsführer des Luruper Ü60-Teams. Rock ’n‘ Roll ist Paaschburgs zweite Leidenschaft. „Heute reicht die Luft aber nur noch für einen“, sagt Heike Paaschburg. Beim Tanzen haben sie sich einst kennengelernt. Seit nunmehr 56 Jahren sind sie verheiratet, haben zwei Söhne und drei Enkelinnen.
Dauerhaft Fußball spielt aber nur Opa Egon. Bei seiner Mannschaft ist er zuständig für die Bälle, den Koffer und das Bier – und Einsätze in der Startelf. Der gesellige Rahmen ist dabei wichtiger als der sportliche Erfolg. Zu zwei Remis haben es die Ü60 des SVL in ihrer Staffel immerhin gebracht, sind damit aber das Tabellenschlusslicht. „Ich würde gern einem 73-Jährigen, der neuen Dampf reinbringt, Platz machen. Aber uns fehlt etwas der Nachwuchs“, sagt Paaschburg. Und bis kein adäquater Ersatz gefunden ist, muss er halt weiter ran – trotz seiner 80 Lenze.
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